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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dazu, mit dieser Frage einfach herauszuplatzen. Mit offenem Mund starrte er seine Königin an, dann wandte er den Kopf zur Seite und schaute zum Ersten Ratgeber hinüber. Schließlich schüttelte er kurz den Kopf und richtete den Blick wieder auf Sharleyan.
    »Ich bitte um Verzeihung, Eure Majestät. Das war … unschicklich.« Darin, in die vertrauten Höflichkeitsfloskeln zu verfallen, schien er einen gewissen Trost zu finden. »Mahrak … Baron Green Mountain … hat mir gesagt, die Botschaft des Erzbischofs sei beleidigend und in unangemessener Weise fordernd gewesen, aber ich hatte keine Ahnung, dass Vyncynt tatsächlich etwas Derartiges vorgebracht hat!«
    »Nun, bedauerlicherweise hat er das aber«, gab Sharleyan mit rauer Stimme zurück. Erneut blitzte Zorn in ihren Augen auf, doch dann atmete sie mit zitternden Nasenflügeln erneut tief durch.
    »Das hat er«, wiederholte sie, nun deutlich ruhiger. »Und er war auch nicht sonderlich höflich dabei. Ganz offensichtlich weiß er, wie wir hier in Chisholm über Hektor denken, doch es ist ganz eindeutig, dass das dem Kanzler – der hier natürlich für die Ritter der Tempel-Lande spricht, nicht für Mutter Kirche – schlichtweg egal ist.«
    »Welche Art der ›Unterstützung‹ wird denn von uns erwartet, Eure Majestät?«, fragte Sharpfield skeptisch, und die Königin verzog die Lippen zu einem schmalen, freudlosen Lächeln.
    »Ganz genau die, die Sie offenkundig befürchten, wie Ihr Tonfall vermuten lässt«, beantwortete sie die Frage. »Es wird von uns verlangt, größtmögliche Unterstützung durch die Flotte zu gewähren, die dann, unter Hektors Kommando, gegen die Royal Charisian Navy fahren soll.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«, gab Sharpfield zurück. »Wir sind wahrscheinlich das einzige Volk hier, das Hektor so sehr hasst, wie er wiederum Haarahld verabscheut.«
    »Vielleicht nicht ganz so sehr«, wiegelte Green Mountain ab. »Aber ich muss zugeben, wir stehen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf Platz zwei seiner Liste. Vielleicht auch erst auf Platz drei. In seinen Plänen muss er ja schließlich auch noch Platz genug lassen, langfristig Nahrmahn zu verraten.«
    »Aber die bitten uns darum, unseren ärgsten Feind dabei zu helfen, denjenigen zu zerstören, der am ehesten unser Verbündeter werden könnte«, protestierte Sharpfield.
    »Nein, sie bitten uns nicht darum«, widersprach nun Sharleyan. »Die befehlen es uns! Und bedauerlicherweise …« – das Feuer in ihren Augen schien ein wenig zu verlöschen, und ihre schmalen Schultern sackten herab – »… sehe ich keine andere Möglichkeit, als ihnen zu gehorchen.«
    »Eure Majestät«, ergriff nun wieder Sharpfield das Wort, »wenn wir keine andere Wahl haben, als zu gehorchen, dann werde ich jeden Eurer Befehle ausführen. Aber Mahrak hat recht. Wenn Hektor wirklich Charis besiegt – und wenn die Tempel-Lande ihn tatsächlich unterstützen, dann weiß ich nicht, wie er langfristig dabei scheitern sollte –, dann wird er sich anschließend gegen uns wenden, sobald er die Möglichkeit dazu sieht. Er wird genau das von Anfang an einplanen, und wenn es ihm nur irgend möglich ist, dann wird er – und das wisst Ihr ebenso gut wie ich – dafür sorgen, dass keinesfalls er derjenige ist, der in den Schlachten die herbsten Verluste erleidet. Seine Navy ist doch schon jetzt größer als die unsere, und er kann auch deutlich schneller weitere Schiffe bauen lassen als wir. Wenn wir im Kampf gegen Charis ernstliche Verluste erleiden, dann ist es nur eine Frage der Zeit – und zwar wirklich nicht viel Zeit –, bis er uns angreift.«
    »Ich weiß, ich weiß«, seufzte Sharleyan. Sie beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die polierte Tischplatte und rieb sich die Augen. Dann ließ sie die Hände wieder sinken und schaute Green Mountain an.
    »Haben Sie sich schon einen Ausweg überlegt, Mahrak?«, fragte sie, und einen Augenblick lang wirkte sie noch jünger, als sie ohnehin schon war.
    Der grauhaarige Erste Ratgeber war für sie fast zu einem Vaterersatz geworden, seit sie – kaum der Jugend entwachsen – vor elf Jahren den Thron von Chisholm geerbt hatte, nachdem ihr Vater im Kampf gegen ein Piratenkomplott aus Trellheim gefallen war – und dieses Komplott hatte (inoffiziell, natürlich!) seitens Corisande weitgehende Unterstützung erhalten. Gemeinsam hatten Königin und Erster Ratgeber seitdem mehr als nur eine ernsthafte Krise überstanden, doch nun war seine Miene grimmig, als er

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