Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
schaute ihn an, und er schüttelte den Kopf.
    Kurz schwieg sie. »Also gut, Mahrak«, sagte sie dann, und nun klang ihre Stimme nicht mehr so beißend, dafür aber ungleich schwerer, »ich werde meine Zunge hüten. Aber das macht nichts von dem, was ich gerade gesagt habe, weniger wahr. Und es ändert auch nichts daran, dass, wenn die es wirklich schaffen, unsere Flotte mit der von Hektor, Nahrmahn, Dohlar und sogar Tarot zu vereinigen, Charis dem Untergang geweiht ist.«
    »Nein, das tut es nicht«, pflichtete Green Mountain ihr bei. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Unterarme auf die Lehnen. »Andererseits: Bei einer derartig gewaltigen Seestreitmacht sollte nicht einmal Hektor unsere ganze Flotte benötigen, um Haarahld zu besiegen.«
    »Und?«, fragte Sharleyan nach, als ihr Erster Ratgeber nicht weitersprach.
    »Mehr als die Hälfte unserer Flotte gehört zu unserer Reserve, Eure Majestät. Und man hat uns auch nicht rechtzeitig darüber informiert, dass wir uns gegebenenfalls genötigt sehen würden, unserem lieben Freund und Nachbarn unsere Hilfe gegen die ruchlose Angriffslust von Charis anzubieten.« Green Mountains Lächeln hätte Milch gerinnen lassen können. »Unter den gegebenen Umständen wüsste ich nicht, warum irgendjemand es als überraschend empfinden könnte, wenn wir … Schwierigkeiten hätten, unsere gesamte Flotte zu mobilisieren.«
    Wieder hielt er inne, und erneut senkte sich Schweigen über den Konferenztisch. Doch dieses Mal war es nachdenkliches Schweigen – hier wurden ernstzunehmende Pläne durchdacht.
    »Das könnte ein riskantes Spiel sein, Mahrak«, merkte Sharpfield schließlich an. »Dass all das hier von den Rittern der Tempel-Lande ausgeht, ist natürlich Humbug. Dahinter steckt niemand anderes als die Kirche − und das bedeutet, jeder Unterpriester und jeder Küster im ganzen Königreich könnte ein Spion sein. Wenn Trynair – oder noch schlimmer: Clyntahn – zu dem Ergebnis kommt, wir würden unsere Truppen bewusst zurückhalten …«
    Er beendete den Satz nicht und zuckte nur mit den Schultern.
    »Ja, das könnte riskant sein«, stimmte Sharleyan zu. »Andererseits hat Mahrak nicht ganz unrecht. Sie haben doch selbst gerade im letzten Monat dem Parlament gegenüber angesprochen, in welch schlechtem Zustand unsere Reserve ist, und wie sehr dort der Nachschub an Spieren und Tauwerk gedrosselt wurde, um die aktive Flotte überhaupt noch ausstatten zu können. Über all das existieren offizielle Protokolle.«
    »Und, Lewk«, griff Green Mountain den Gedanken nun auf, »Sie beklagen sich seit Jahren über all die inkompetenten Bürokraten in der Verwaltung der Navy, die sich nur auf dem Gebiet der Veruntreuung auskennen. Sehen Sie es doch einmal so: Wenn wir dafür sorgen, dass sämtliche Anweisungen unmittelbar an genau diese Nichtskönner ergehen, die Sie seit schon so langer Zeit loswerden wollen, dann müssen die doch einfach Mist bauen, selbst wenn wir denen nicht dabei gelegentlich ein wenig unter die Arme greifen. Und wenn das passiert, dann wird uns das nicht nur ermöglichen, einen beträchtlichen Teil unserer eigenen Navy hierzubehalten; wenn dann nämlich Trynair zu wissen verlangt, was hier geschehen ist, dann sagen wir ihm das einfach.« Der Erste Ratgeber gestattete sich ein äußerst unschönes Lächeln. »Glauben Sie allen Ernstes, dass deren ›Gönner‹, die sie bislang immer schön gedeckt haben, das auch dann noch tun werden, wenn wir sie opfern müssen, um zu verhindern, dass sich das Reich den Groll von Mutter Kirche zuzieht?«
    »Was Sie da sagen, klingt äußerst verlockend, Mahrak«, gestand Sharpfield und lachte leise – und dieses Lachen verriet tatsächlich gewisse, wenngleich grimmige, Belustigung.
    »Ich denke, Mahrak hat recht.« Sharleyan nickte. »Das alles ist zwar nicht viel, aber mehr können wir eben nicht tun. Und ich denke, wir könnten damit sogar durchkommen. Das könnte es uns ermöglichen, die Katastrophe noch ein wenig aufzuschieben. Aber wenn die Kirche bereit ist, Charis etwas Derartiges anzutun, ohne dafür einen besseren Grund zu haben als die Launen des Großinquisitors, dann ist langfristig niemand mehr sicher. Und wenn Clyntahn nicht mehr Charis hat, das er voller Misstrauen beäugen kann, dann wird er sich bald schon ein anderes Reich suchen, das ähnlich weit vom Tempel entfernt liegt.«
    »Damit mögt Ihr recht haben, Eure Majestät«, gestand Green Mountain mit schwerer Stimme ein. »Wahrscheinlich

Weitere Kostenlose Bücher