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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ist dem tatsächlich so. Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht schon vor langer Zeit eine derartige Situation kommen sehen – so wenig wir vielleicht auch damit gerechnet haben mögen, dass uns die Lage ausgerechnet jetzt so plötzlich wie ein Pulvermagazin explodieren könnte. Aber das, was wir jetzt tun können, ist wirklich das Beste, was wir überhaupt tun können.«
    »Ich weiß.« Wieder seufzte Sharleyan, und ihre Miene war sehr traurig. »Wissen Sie«, sagte sie dann, und es klang beinahe schon belustigt, »wenn ich die Wahl hätte, wen ich unterstützen wollte, dann würde ich mich für Haarahld entscheiden, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wenn ich der Ansicht wäre, er hätte auch nur eine winzige Überlebenschance, dann wäre ich tatsächlich sogar immens versucht, mich jetzt auf seine Seite zu schlagen, selbst wenn ich dann die Kirche gegen mich hätte.«
    »Dann ist es vielleicht gut, dass er keinerlei Chance hat, das zu überstehen, Eure Majestät«, gab Green Mountain sanft zu bedenken. Sie schaute ihn an, und sein Lächeln war jetzt ebenso betrübt wie das ihre. »Er mag ja vielleicht tatsächlich ein einziges Mal eine Chance haben, diesen Angriff abzuwehren, Eure Majestät. Aber langfristig gesehen – wenn die Kirche gegen ihn steht?«
    Der Erste Ratgeber schüttelte den Kopf.
    »Auch ich respektiere Haarahld«, fuhr er dann fort. »Und ich würde ein Bündnis mit ihm einem mit Hektor unendlich vorziehen. Aber Charis ist dem Untergang geweiht, Eure Majestät. Das vermögen wir nicht zu ändern.«
    »Ich weiß«, gab Sharleyan leise zurück. »Ich weiß.«

.III.
    Königlicher Palast, Tellesberg
    »Wie schlimm sieht es aus?«, fragte Graf Gray Harbor.
    Helle Öllampen erleuchteten das Besprechungszimmer des Geheimen Staatsrats, und auf dem Konferenztisch war eine gewaltige Karte ausgebreitet. Diese Abschrift der Karten des ›Erzengels Hastings‹ stellte ganz Charis dar und reichte im Osten weit genug, um sogar noch die Westküste der Insel Zebediah zu zeigen. Im Westen war das Königreich Tarot zu erkennen, dazu die Ostküste des Armageddon-Riffs und einen Großteil des Meeres der Gerechtigkeit.
    Gray Harbor war anwesend, und ebenso König Haarahld, doch die weitaus meisten Mitglieder des Rates fehlten. Wave Thunder saß an seinem angestammten Platz, Bischof Maikel hatte sich zur Linken des Königs niedergelassen, während Merlin und Cayleb nebeneinander am anderen Ende des langen, polierten Tisches Platz genommen hatten, seiner Majestät genau gegenüber. Lieutenant Falkhan stand schräg hinter Cayleb. Der Kronprinz trug einen auffallend abgetragenen Kasack und ähnlich geschundene Hosen. An Bord einer der neuen Schoner der Navy waren sie so eilig von Helen Island zurückgekehrt, dass Cayleb sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, die vorschriftsmäßige Hoftracht anzulegen.
    Von diesen sechs Personen abgesehen war niemand sonst anwesend, und nun stand Gray Harbors Frage unbeantwortet im Raum.
    »So schlimm, wie es nur sein kann«, gab Cayleb dann grimmig zurück. Kurz blickte er zu Merlin hinüber. »Laut Merlins Visionen hat die ›Vierer-Gruppe‹ offensichtlich beschlossen, es sei an der Zeit, Charis ein für allemal zu erledigen.«
    »Was habt Ihr gesehen, Seijin Merlin?«, fragte Bischof Maikel leise, und Merlin schaute zu ihm hinüber.
    »Bitte antwortet Ihm, Merlin«, forderte der König ihn auf. Nun richtete Merlin den Blick auf den König, und Haarahld lächelte erschöpft. »Ich habe keine Geheimnisse meinem Beichtvater gegenüber. Aber ich weiß sehr wohl, dass er einigen seiner geistlichen Oberen gegenüber nicht ganz so offen ist.«
    »Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich, Euer Majestät«, erklärte Staynair ernst.
    »Auch, wenn Euer Erzbischof ausdrücklich Fragen stellt?« Haarahld klang als werde diese Diskussion schon seit geraumer Zeit geführt.
    »Das Gewissen eines Priesters, und das, was Gott seiner Ansicht nach von ihm verlangt, wiegt mehr als die Forderung jeglicher weltlichen Macht«, gab Staynair zurück. Merlin musste sich sehr beherrschen, nicht erstaunt zu blinzeln, als er eine solche Aussage von einem Bischof der Kirche hörte, selbst jetzt noch, doch Staynair sprach mit der gleichen ruhigen Stimme weiter. »Das wäre selbst dann noch wahr, wenn der Erzbischof, der von mir verlangte, das Beichtgeheimnis zu brechen, des Ringes würdig wäre, den er trägt. Bedauerlicherweise ist dem nicht so.«
    »Seht Ihr, Merlin?« Wieder lächelte Haarahld. Dieses

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