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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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geschehen, weil wir nicht vernünftig genug waren, stillzuhalten, und sie mit Kanonen und ähnlichen Narrheiten geärgert haben. Weil wir unsern Kopf verloren haben und rudelweise dorthin stürzten, wo wir nicht um ein Haar sicherer waren, als wo wir zuerst waren. Sie wollen uns ja nicht behelligen. Sie bringen einfach ihre Angelegenheiten in Ordnung - stellen alles her, was sie nicht mitbringen konnten, und bereiten nur alles für die Übersiedlung ihres Volkes vor. Es ist sehr leicht möglich, daß die Zylinder nur deshalb für einige Zeit ausgeblieben sind, aus Furcht, die zu treffen, die schon hier sind. Und statt blindlings umherzurasen und Dynamit zu sammeln, als könnte man sie in die Luft blasen, täten wir viel besser daran, uns aufzuraffen und uns nach dem neuen Stand der Dinge einzurichten. So lege ich mir's zurecht. Es ist freilich nicht der Zustand, den der Mensch sich für seine Gattung wünscht, aber es ist der Zustand, auf den die Tatsachen hinweisen. Und es ist der Grundsatz, nach dem ich zu handeln gedenke. Städte, Völker, Gesinnung, Fortschritt - damit ist es vorbei. Das Spiel ist ausgespielt. Wir sind geschlagen." "Aber wenn es so ist, wozu sollen wir dann noch leben?" Der Artillerist sah mich einen Augenblick an.
    "Du lieber Himmel, Konzerte wird es freilich für eine Million Jahre oder so keine mehr geben; und Bilderausstellungen und kleine nette Mahlzeiten in Restaurants auch nicht. Wenn Sie es aufs Vergnügen abgesehen haben, dann, glaube ich, ist das Spiel aus. Wenn Sie feine Manieren haben oder sich entsetzen, wenn einer seine Birnen mit dem Messer ißt oder nicht so spricht, wie's in der Grammatik steht, dann geht's freilich nicht. Solche Dinge werden Sie in Zukunft nicht mehr brauchen. "Sie meinen - -"
    "Ich meine, daß Männer wie ich fortleben sollen" der Zucht wegen. Ich sage Ihnen, ich bin fest entschlossen, weiterzuleben. Und, wenn mich nicht alles trügt, werden auch Sie zeigen müssen, was Sie wert sind, und zwar in kurzer Zeit. Wir lassen uns nicht ausrotten Und ich habe nicht die Absicht, mich fangen zu lassen, noch gezähmt und gemästet und gezüchtet zu werden wie ein fetter Ochse. Pfui! Denken Sie bloß an diese braunen Kriecher!" - "Sie wollen doch nicht sagen-"
    "Ja, das will ich. Ich will weiterleben. Zu ihren Füßen. Ich habe mir schon den Plan gemacht; habe alles ausgedacht. Wir Menschen sind geschlagen. Wir wissen noch nicht genug. Wir haben noch tüchtig zu lernen, ehe die Reihe an uns kommt. Und wir haben zu leben und unabhängig zu sein, solange wir noch lernen. Verstehen Sie? Das ist jetzt an der Reihe..
    Ich starrte ihn an, verblüfft und tief bewegt von der Entschlossenheit dieses Mannes.
    "Großer Gott!" rief ich. "Sie sind in der Tat ein Mann." Und ganz unvermittelt ergriff ich seine Hand.
    "Nun?" sagte er mit leuchtenden Augen. "Habe ich nicht nachgedacht?"
    "Fahren Sie fort", sagte ich.
    "Gut also. Wer sich nicht fangen lassen will, muß sich bereit machen. Ich mache mich bereit. Passen Sie auf: nicht alle unter uns sind für die wilden Tiere gemacht; und darauf kommt es an. Ich hatte meine Zweifel. Sie sind dünn und schlank. Wissen Sie, ich wußte ja nicht, daß Sie es waren, noch daß Sie so lange begraben lagen. Aber alle diese Leute - diese Gattung Menschen, die in diesen Häusern lebten und alle jene albernen kleinen Ladenschwengel, die dort bergab lebten - mit denen wird nichts anzufangen sein. Die haben den rechten Geist nicht in sich - keine stolzen Träume und keine stolzen Gelüste; und ein Mensch, der nicht das eine oder das andere hat - Herrgott! was ist er anderes als ein Jammerhering? Sie kennen nichts anderes als sich zu ihrer Arbeit trollen. Ich habe Hunderte von ihnen gesehen; ihr bißchen Frühstück in der Hand, schwitzen sie und keuchen sie, um ihren kleinen Saisonbillettzug zu erwischen, aus Furcht, entlassen zu werden, wenn sie zu spät kommen; dann arbeiten sie in ihrem Beruf, der sie nicht interessiert; dann trollen sie sich wieder eilends heim, aus Furcht, nicht zur rechten Zeit beim Abendtisch zu sein; nach Tisch bleiben sie fein zu Hause, aus Angst vor den Hintergassen; dann schlafen sie mit den Weibern, die sie geheiratet haben, nicht weil sie sie gern hatten, sondern weil diese Weiber ein Stück Geld hatten, das ihrem jämmerlichen Durch-das-Leben-Keuchen einen kleinen Rückhalt bot. Sie haben ihr Leben versichert und ein bißchen zurückgelegt aus Furcht vor möglichen Unfällen. Und an Sonntagen - Furcht vor dem Jenseits. Als

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