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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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für den großen Leserkreis, an den dieser Bericht sich wendet, kaum von Interesse sein. Von den braunen Schlammengen, die nach der Zerstörung Sheppertons die Themse hinabtrieben, wurde damals nichts untersucht; und heute werden sie nicht mehr gefunden.
    Die Ergebnisse einer anatomischen Prüfung der Marsleute" soweit die herumstreichenden Hunde eine solche Prüfung möglich machten, habe ich bereits mitgeteilt. Aber jedermann ist mit dem wunderbaren und fast unversehrten Exemplar vertraut, welches das Naturhistorische Museum in Spiritus aufbewahrt hat, und mit den zahllosen Zeichnungen, die nach ihm angefertigt worden sind. Darüber hinaus aber gehört das Interesse an der Physiologie und dem Körperbau der Marsleute auf ein rein wissenschaftliches Gebiet.
    Eine Frage von ernsterem und allgemeinerem Interesse aber ist die Möglichkeit eines zweiten Angriffs der Marsleute. Ich glaube nicht, daß dieser Seite der Frage nur halbwegs genügende Beachtung geschenkt wird. Gegenwärtig befindet sich der Planet Mars in der Konjunktion; aber mit jeder Rückkehr in die Opposition sehe ich für meinen Teil eine Wiederholung des Abenteuers voraus. Auf alle Fälle sollten wir vorbereitet sein. Es scheint mir doch sehr leicht möglich, die Lage des Geschützes, aus dem die Geschosse abgefeuert wurden, genau zu bestimmen und eine ständige Bewachung dieses Teils des Planeten einzurichten und so die Möglichkeit eines zweiten Angriffs ins Auge zu fassen.
    In diesem Fall könnte der Zylinder durch Dynamit oder mittels Artillerie zerstört werden, ehe er genügend abgekühlt wäre, um den Marsleuten das Verlassen des Zylinders zu ermöglichen; oder sie könnten mit Geschützen sofort niedergemacht werden, sobald die Schraube zu Boden fiele. In meinen Augen haben die Marsleute dadurch, daß ihre erste Unternehmung fehlschlug, einen ungeheuren Vorteil eingebüßt. Vielleicht sehen sie es in demselben Lichte. Lessing hat einige ausgezeichnete Gründe für die Annahme vorgebracht, daß es den Marsleuten tatsächlich gelungen sei, auf dem Planeten Venus eine Landung zu bewerkstelligen. Es sind sieben Monate her, daß Venus und Mars in einer Linie mit der Sonne sich befanden. Das will sagen: vorn Standpunkt eines Beobachters auf der Venus befand sich der Mars in Opposition. In der Folge tauchte ein sonderbar leuchtendes und wellenförmiges Zeichen auf der unbeschienenen Hälfte des mittleren Planeten auf, und fast gleichzeitig wurde ein schwaches dunkles Zeichen einer ähnlich wellenförmigen Art auf einem Lichtbild der Marsscheibe wahrgenommen. Man muß die Zeichnungen dieser Erscheinungen sehen, um die bemerkenswerte Ähnlichkeit völlig zu würdigen. Auf alle Fälle aber, ob wir nun einen zweiten Einfall erwarten können oder nicht, mußten unsere Begriffe von der Zukunft der Menschheit durch diese Ereignisse eine gewaltige Änderung erfahren.
    Wir sehen heute ein, daß wir unsern Stern durchaus nicht als einen gewissermaßen eingezäunten und sicheren Wohnort für die Menschheit betrachten können; wir können das unerhörte Heil oder Unheil, das unvermutet aus dem Weltenraum auf uns hereinbrechen kann, nie vorhersehen. Es mag sein, daß nach den gewaltigeren Plänen des Weltalls dieser Einfall vom Mars nicht ohne einen schließlichen Segen für die Menschheit stattgefunden hat. Er hat uns jener heiteren Vertrauensseligkeit in die Zukunft, welche die fruchtbarste Quelle des Verfalles ist, beraubt; die Bereicherungen, die er der menschlichen Wissenschaft gebracht hat, sind unermeßlich; und er hat viel dazu beigetragen, das Gefühl des Gemeinwohles der Menschheit zu befördern. Es mag sein, daß die Marsbewohner über die Unendlichkeit des Weltraumes hinüber das Schicksal ihrer ersten Sendlinge beobachtet, daß sie daraus eine Lehre gezogen und auf der Venus eine sicherere Ansiedlung gefunden haben. Doch wie es auch immer sei, das eine steht fest, daß auf viele Jahre hinaus der Eifer, mit dem die Marsscheibe beobachtet wird, nicht nachlassen wird. Und jene feurigen Geschosse des Himmels, die Sternschnuppen, werden in ihrem Niedergang für alle Erdenkinder stets und unausbleiblich ernste Mahnzeichen bedeuten.
    Die Erweiterung des menschlichen Gesichtskreises, welche der Marseinfall zur Folge gehabt hat, kann kaum überschätzt werden. Ehe die Zylinder niederfielen, herrschte allgemein die Überzeugung, daß es in den ungeheuren Tiefen des Weltraumes außerhalb der winzigen Oberfläche unseres kleinen Sterns kein Leben gebe. Heute aber

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