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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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nicht eben sagen konnte. Abgesehen von Pandialo vielleicht – bei dem wusste man nie so genau. „Das macht sie so geheimnisvoll, weil die Männer – und natürlich auch andere Frauen – sich grämen, was wohl in diesen Täschchen verborgen ist“, setzte die Prinzessin ihre Ausführungen fort.
    Der Barbar verrenkte sich gerade den Kopf und sah an Alvas Seite nach, ob dort wohl auchso eine kleine, nichtsnutzige Tasche baumelte. „Und was ist nun tatsächlich in diesen Taschen drin?“, fragte er schließlich. Seiner Miene war dabei keine Ironie anzumerken.
    „Waffen!“, sagte Sigurd sofort, ohne mit der Wimper zu zucken. „Schweres Gerät, die allerneuesten Kreationen natürlich nur. Schwerter, Äxte, Hämmer – im bequemen Kleinformat. Nach Wunsch auch parfümiert oder am Heft mit Plüsch verziert. Wenn du also solch eine Damenhandtasche siehst, solltest du auf der Hut sein, Cord!“
    Während der Barbar begriffsstutzig die Stirn runzelte, warf Alva Sigurd einen vernichtenden Blick zu. „Manche von uns Frauen können in der Tat ausgesprochen gut mit Waffen umgehen, Sigurd, Sohn von Arnhelm und Merian! Und ich wünsche dir, dass du mit deinem vorlauten Mundwerk einmal selbst deine Erfahrungen damit sammelst!“
    Bitte nicht – zuerst werde ich von einem Schwachkopf von Grafen bedroht und jetzt auch noch von einer zarten Frau, die kaum älter als ein Kind ist! Und dabei habe ich meinem Vater geschworen, dass ich auf der Reise keine Leibgarde brauchen werde ...
    Immerhin hatte er es geschafft, dass sich (fast) alle prächtig amüsierten, denn Thingor, Nimroël, Faramon und die anderen Elben konnten sich angesichts solch irrwitziger Streitereien, die es bei ihnen ganz sicher nicht gab (wie langweilig!) eines gemeinsamen Ausbruchs von Heiterkeit nicht erwehren.

Fünftes Kapitel: Der Dieb schlägt wieder zu
    Ein laues Frühsommerlüftchen tätschelte das Gesicht des kleinen Wesens, als es zwischen die äußeren Baumreihen des Ered Fuíls eintauchte. Der Stille Wald war fürwahr ein Ort, dem man sich unter normalen Umständen nicht gerne näherte, geschweige denn, dass man ihn aus freien Stücken betrat. Man sagte nämlich – und das ganz offenbar nicht zu unrecht –, dass seine Bäume nicht nur uralt waren, sondern auch ein besonders gemeines, allen Fremden gegenüber höchst misstrauisches Eigenleben führten. Es war wohl allein Aldus Geheimnis, weshalb ausgerechnet in der Mitte dieses wenig einladenden Waldes ein Ort existierte, der so ziemlich genau das Gegenteil war: Aím Tinnod nämlich, das herrliche Land, in dem einige der letzten Elben lebten. Wer hatte sich einen solch schlechten Scherz nur ausgedacht?
    Das nicht eben große Geschöpf mit dem zarten Körperbau huschte und hüpfte zwischen den riesigen Buchen und Tannen hindurch, die ihn mit finsteren Blicken anstarrten. Obwohl der Mond über dem nördlichen Kontinent beinahe voll gerundet war, fiel kaum ein Lichtstrahl durch die Wipfel und Kronen der Bäume hindurch und beleuchtete den Weg, den es nahm. Der Lichtstrahl seiner Laterne genügte gerade, um es jeweils einige Schritt sehen zu lassen. Davon abgesehen hielt es seinen Blick die ganze Zeit über beharrlich auf den trockenen Waldboden gerichtet, um das Antlitz der fremdartig und bedrohlich wirkenden Gewächse nicht ertragen zu müssen. Dennoch zuckten seine Augenlider ein ums andere Mal nach links und nach rechts und betrachteten die Bäume mit ihren zerzausten, hängenden Bärten aus Flechten und ihren Stämmen und Zweigen, die über und über bedeckt mit zerfetzten, trockenen Blättern waren, die niemals abzufallen schienen. Wie alt diese Baumriesen tatsächlich waren, ließ sich nicht erraten, doch wer wollte das auch wissen? Auf jeden Fall sollte es tunlichst schauen, dass es schnellstmöglich wieder hier herausfand.
    Der nächtliche Eindringling irrte durch den Stillen Wald hindurch, in der Hoffnung, dass ihm die Tipps, die ihm sein Auftraggeber gegeben hatte, genügen würden, um sein Ziel heil zu erreichen. Momentan würde er allerdings nicht gerade hohe Summen auf seinen Erfolg setzen. Zusehends ergriff ihn nämlich ein erstickendes Gefühl, und immer öfter hörte er ein Summen, ein Murmeln oder einen bebenden Ton, die aus der Erde zu kommen schienen oder aus dem Laub der Zweige über seinen Köpfen. Was mochte das bedeuten? Hatten ihn die Elben längstentdeckt und warteten nur auf den rechten Augenblick, um ihre Falle zuschnappen zu lassen? Oder spielte ihm nur seine Einbildung einen

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