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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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irgendetwas anderem!“
    Selbst der sechste der Menschen, die von den drei Menschenreichen Lemuria, Awidon und Rhodrim aufgebrochen waren und bei Thingor nun zu Gast weilten, musste schmunzeln, obwohl seine Miene normalerweise wenig Regungen zeigte und seine Lippen die meiste Zeit verschlossen blieben. Vielleicht lag das daran, dass Cord ein fürwahr riesiger Barbar aus einem kleinen Dorf im hohen Norden war und einen anderen Sinn für Humor (oder eben gar keinen) hatte.
    „Sehr witzig, die Herren, wirklich sehr witzig“, entgegnete der Graf und kaute schmollend an seinen mit kandierten Früchten gefüllten Feigenblattröllchen weiter.
    Einige höchst ansehnliche Elbinnen servierten anschließend den Hauptgang. Als die Tischgesellschaft, die aus knapp zwei Dutzend Personen bestand, die Glocken, die über die Servierbretter gestülpt waren, lupften, duftete es warm und köstlich. In der elbischen Küche gab es kein oder nur sehr wenig Fleisch, aber dafür Getreide, Früchte, Gemüse, Nüsse, Beeren und einige weitere Dinge, die die Menschen überhaupt nicht kannten. Auf jeden Fall schmeckte alles ganz vorzüglich, und die Menschen fragten sich, ob dies wohl der Kunst der Zubereitung zu verdanken war oder daran lag, dass die Natur in Aím Tinnod es mit dem Gaumen gut meinte und eben besonders wohl schmeckende Zutaten hervorbrachte.
    „Ahem, Herr Lotan, Ihr kennt doch den Herrn Thingor so gut“, flüsterte Graf Pandialo seinem Tischnachbarn zu, als sie das Mahl beinahe beendet hatten. „Ob Ihr wohl in meinem Namen bei ihm vorsprechen könntet mit der Bitte, mir einige dieser hervorragenden Rezepte kundzutun? Ich sehe schon vor mir, wie es bei meiner nächsten Einladung an meinem Hof in Griont gemischte Pasteten nach Art der Nolori gibt!“
    „Ach, was Eure Kochkünste angeht, da verfügt Ihr wohl nicht über das Talent eines Elben,Herr Pandialo – das wundert mich aber“, sagte der nicht sehr große Mann mit den schlohweißen Haaren und der grauen, abgetragenen Robe. Lotans Gutmütigkeit war geradezu sprichwörtlich, doch konnten seine Marotten die Geduld seiner Mitmenschen andererseits ganz schön auf die Probe stellen. „Aber ich werde ein gutes Wort für Euch einlegen! Ich kann nur leider nicht versprechen, dass das Essen in Eurem Haus dann ebenfalls von leicht bekleideten Elbenmädchen serviert wird!“
    „Dann war ich also nicht der einzige, der unseren Grafen soeben dabei erwischt hat, wie er die Elbinnen geradezu unhöflich anstarrte! Ich muss schon sagen, das ist ein starkes Stück! Aber Pandialo ist eben auch nur ein Mann, wie sollte man es ihm da verdenken ...?“, sagte Sigurd, der die Unterhaltung zufällig mitverfolgt hatte und sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ. Natürlich nicht, denn schließlich saß Alva, die awidonische Prinzessin, neben ihm und konnte die Rede gut mitanhören.
    Allein schon zu sehen, dass Pandialo schon wieder rot anlief, war ein Hochgenuss. Der Kerl konnte seine Gesichtsfarbe wechseln wie ein Chamäleon! Irgendwann würde er ihn nach dem Trick fragen müssen.
    „Das entbehrt der Wahrheit, das ist empörend!“, ereiferte sich der Gescholtene und fuhr sich vor Nervosität über sein sauber getrimmtes, schwarzes Haar. Dann wendete er sich der Prinzessin zu, die ihm gegenüber saß. „Eure Hoheit, Ihr dürft so einer Verleumdung unter gar keinen Umständen Glauben schenken! Ihr wisst genau, dass ich es bei meinem Charme nicht nötig habe, Frauen auf eine solche Art nachzustellen! Und Ihr, mein lieber Prinz, solltet Euch glücklich schätzen, dass ich über so viel Sinn für Humor verfüge, dass ich Euch für diese Frechheit nicht an Ort und Stelle zum Duell fordere!“
    Eine Erwiderung blieb nur deshalb aus, da sich von Norden her eine weitere Person der Lichtung näherte und alle am Tisch Anwesenden sofort davon Notiz nahmen.
    „Da kommt Nimroël, meine Gemahlin!“, sagte Thingor freudig. „Ihr sollt sie nun kennen lernen.“
    Die ganze Zeit über schon hatten elbische Spielleute viele verschiedenen Lieder zum Besten gegeben und den mit bunten Lampions geschmückten Platz von ihren schönen Singstimmen erklingen lassen. Nun, da die Elbenfürstin nahte, stimmten sie ihre Instrumente von neuem und begleiteten das Lied, das sie sang und das schon von weither vernehmbar war.
    „Ich lauschte still der Sommernacht,
    Vom hellen Mond becirct,
    Mein Augenlicht liebkost dabei,
    Ein einzig Rosenblüt,
    Ihr rotes Kleid so fröhlich strahlt,
    Anscheinend nur für mein,
    So

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