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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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knallrot bis unter den Haaransatz, und hielt der jungen Frau die Flöte hin.
    Alva besah sich die Flöte, von der der Speichel ihres Begleiters in langen, dicken Fäden triefte und verbarg nur mit Mühe ihren Ekel. „Ich glaube, man ruft uns gerade zu Tisch, und wir sollten das Essen nicht kalt werden lassen“, sagte sie und hüpfte geschickt auf die Beine. „Was ist mit Euch, Ihr Rabauken? Wollt Ihr mit Euren ungeschickten Fingern weiter die arme Laute quälen, oder könnt Ihr Euch zur Abwechslung mal benehmen und zumindest versuchen, an Euren Tischmanieren zu arbeiten?“ Mit diesen Worten stapfte sie zu der großen Tafel hin, die man auf der Wiese inmitten des Elbendorfes aufgestellt hatte und an der Lotan und Thingor als erste bereits Platz genommen hatten.
    „Na, wenn das mal kein Rüffel war – so von Prinzessin zu Prinz ...“, meinte Lemdred zu seinem Freund, um ihn zu necken. „Du solltest sie vielleicht nicht allzu sehr ärgern.“
    „Sie ist nun ’mal nicht mein Typ. Und so viel Spaß, wie sie und diesen idiotischen Grafen zu ärgern, hatte ich ehrlich gesagt schon lange nicht mehr!“, erwiderte Sigurd lachend.
    Aím Tinnod hieß der herrliche Landstrich, in dem heutzutage noch eine Minderheit der Elben lebte und in dem so etwas wie ein ewiger Frühling herrschte. Das Altern erhielt hier keinen Einzug, und alle Gewächse erblühten immergrün. Stattliche Bäume mit glatten, glänzenden Borken ohne jeden Makel standen hier zuhauf und fassten anmutige Wege, Plätze und Wiesen ein, auf denen zahlreiche glückliche Tiere ausgelassen umher tollten. Das Herzstück dieses Landes war die große Lichtung, auf der sich die kleine menschliche Besuchergruppe mit ihren elbischen Freunden gerade zum Essen eingefunden hatte. Genau in ihrer Mitte ragte ein großer Menhir, der
Minoshir
, der
Steingewordene
, genannt wurde. Der Stein schimmerte bläulich und schien mit seinem unteren Ende dicht über dem Boden zu schweben. Alle waren sich darüber einig, dass er der Ursprung des Zaubers war, der in Aím Tinnod wohnte.
    Um die Lichtung herum gruppierte sich eine rundförmige Hecke hoher Bäume, von denen viele in Wahrheit geräumige Wohnhäuser darstellten. Zu diesem Zweck waren die Äste der Bäume auf eine ganz bestimmte, nützliche Weise geformt, sodass sie Räume, Flure, Leitern und Laubengänge bildeten, die die einzelnen Häuser und Hütten miteinander verbanden. Von außenjedoch waren die Wohnräume perfekt getarnt und wirkten wie Teile eines gewöhnlichen Waldes, der um eine zufällige Schneise herum angeordnet war.
    Nach dem Weggehen der Lindar, die unter den beiden elbischen Völkern Arthiliens die eigentlichen Waldbewohner gewesen waren, hatte es die Mehrheit der Nolori nach Osten gezogen, wo sie viele Meilen nördlich des Goldenen Gebirges eine neue Siedlung gründeten. Ihre größte Leidenschaft war es nämlich, nahe bei jeder Art von Gewässern zu sein, da sie sich mit dem Wasser sehr verbunden fühlten. Während Faramon diesem größeren Teil der Elben vorstand und für gewöhnlich dort, an den Küsten des östlichen Meeres, lebte, so hatten es seine Eltern vorgezogen, in Aím Tinnod zu bleiben. Thingor, der Hohe Herr der Nolori, hatte sich seiner Frau Nimroël zuliebe so entschieden, denn sie war eine äußerst feinfühlige Natur und liebte diesen magischen Ort innig.
    „Ihr solltet wissen, Herr Thingor“, sagte Pandialo mit einem anbiedernden Lächeln, während er seine Mundwinkel mit einem Seidentuch tätschelte, um dadurch Essenskrümel aufzuscheuchen, „dass man mich aufgrund meiner Geschmeidigkeit bereits sehr oft mit einem Elben verglichen hat! Ich fasse dies natürlich als Kompliment auf, wenn ich auch auf die Feststellung beharren muss, dass es mir auch an den körperlichen Kräften eines Menschen niemals mangelte!“
    „So, so. Nun, bis Lemuria ist dieses Gerücht freilich noch nicht gedrungen. Zu schade eigentlich ...“, meinte Lotan, den man übrigens besser noch unter dem Namen
Lotan der Heiler
kannte. Ein leichter Anflug von Spöttelei in seinen Worten war nicht zu verkennen.
    „Das ehrt uns natürlich sehr, Herr Graf. Und es freut mich zu hören, dass man unsere Eigenschaften in den Ländern der Menschen zu schätzen weiß“, erwiderte Thingor mit einem freundlichen Lächeln.
    Sigurd und Lemdred zeigten sich nicht ganz so diplomatisch und prusteten nach einer Weile los vor Lachen. „Es ist nicht wegen dir, Pandialo“, brachte Sigurd irgendwann hervor. „Es ist wegen ...

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