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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Maul gepackt und in einem Satz hinunter geschlungen. Doch davon war ihr Hunger offensichtlich noch lange nicht gesättigt. Mit unbändiger Geschwindigkeit und einem äußerst zielsicheren Geschick wand und schlängelte sie sich von einer in die andere Richtung und schlug ihre zahlreichen Fänge rasch nacheinander in gleich mehrere der vor Angst quietschenden Krabbelwesen.
    Nachdem mindestens ein halbes Dutzend der Fieken in dem länglichen Leib verschwunden waren und dort wahrscheinlich auf eine langsame Verdauung warteten, wandte sich der Wurm den Gefährten zu. Wenigstens nahmen sie nicht gleich feige Reißaus, und außerdem war an ihnen im Vergleich zu den Tausendfüßern mehr dran. Vor allem bestanden sie aus echten Knochen mit reichlich Fleisch – und solcherlei nahmen Lindwürmer nur allzu gerne auf ihren Speiseplan, denn sie waren fürwahr keine Kostverächter.
    Das Monster stellte seinen länglichen, schleimigen Körper beinahe aufrecht und demonstrierte seine imposante Größe. Der Schlund war dabei drohend weit geöffnet und entblößte ein rundförmige Reihe gebogener, gelber Hauer, die sich gegen das schwarze Loch dahinter abhoben. Augen waren hingegen nicht auszumachen, offensichtlich waren sie irgendwo zwischen den Wülsten verborgen. Vielleicht brauchte solch eine Kreatur, die ihre Freizeit gemeinhin unterder Erde verbrachte, auch keine Sehorgane, sondern bediente sich des Riechens oder eines irgendwie gearteten Fühlens, um ihre Beute zu erspähen. Wie auch immer.
    Die Menschen, Elben und Mucklins bildeten einen Halbkreis und standen dem Feind in einigem Abstand gegenüber. Abgesehen davon hatten sie keine andere Idee, als auf einen Angriff des Lindwurmes zu warten. Auch die Elben hatten mittlerweile ihre schlanken Schwerter gezückt, da sie sich sicher waren, dass ihre Pfeile die Kreatur kaum kratzen und allenfalls zusätzlich verärgern würden.
    Bin ich der einzige, der merkt, dass unsere Lage beschissen ist und irgendetwas ganz schön schief läuft?,
dachte sich Cord.
    Die Zeit, in der man nachdachte, konnte die Zeit sein, in der man getötet wurde, hieß es bei seinem Volk. Im Zweifel ist Angriff die beste Verteidigung, könnte man ebenso gut sagen. Und manchmal – das hatte er in den vielen Gefahrensituationen und Scharmützeln, die sein Leben gezeichnet hatten, selbst schon festgestellt – musste man ganz einfach auf das Beste hoffen!
    Mit diesen Gedanken preschte der Barbar zur völligen Verblüffung von Freund und Feind nach vorne, überwand mit seinen langen Schritten schnell die Distanz, die zwischen ihm und seinem Gegner lag, und stach mit seinem breiten Schwert zu.
    Der Wurm hatte die Gefahr anscheinend erst im letzten Augenblick erkannt und aber er war über den unerwarteten Gegenangriff so verblüfft, dass er deshalb kurz zauderte. Dann schnellte sein Vorderteil wie ein Blitz, der vom Himmel fuhr, nach unten, um dem Menschen zu begegnen und ihm zuvorzukommen, doch ausgerechnet dies sollte sich als Fehler erweisen: wie ein Dorn oder Stachel, der verhältnismäßig klein war, aber sich dennoch als außerordentlich lästig erweisen konnte, drang die Klinge von unten in den Kopf des Wurmes, durchbohrte seine Schlundhöhle und trat am oberen Ende des wulstigen Leibes wieder hinaus. Cord hatte sich für seine Attacke, ob durch Glück oder Geschick, genau die richtige Stelle ausgewählt.
    Mit einem unendlich schmerzverzerrten, tiefkehligen Wimmern peitschte das längliche Ungeheuer seinen vorderen Teil in die Höhe und schüttelte sich kraftvoll, um das Anhängsel los zu werden, doch blieb ihm der Erfolg versagt. Cords beeindruckende Muskelmassen schwollen vor Anstrengung an, während er sich mit der rechten Hand an dem Griff seiner Waffe und mit dem linken Arm an dem schleimigen, ekligen Leib seines Widersachers festklammerte. So einfach würde dieses Biest ihn nicht wieder loswerden! Das Gute an der Sache war, dass das Maul des Lindwurmes durch die Schwertklinge so perfekt verkeilt war, dass sich dieses weder weiter öffnen noch schließen ließ.
    Schließlich waren die Kampfgenossen des Barbaren heran und suchten, Ritze und Spalten zwischen den Schuppen und Wülsten des Feindes zu finden, durch die ihre Klingen in das zähe Fleisch des Wurmes eindringen konnten. Und dies gelang ihnen in der Tat, und während sie den Stahl ihrer Waffen immer wieder dort hinein stießen, begann eine gelbliche, breiige Brühe überall aus den Wunden zu sickern. Nach einem kurzen und heftigen Aufbäumen

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