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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Und überhaupt sollte Zeit genug dafür sein, mich bei meinem Titel zu nennen – Graf Pandialo wäre demnach die passende Anrede für meinereiner! Außer für Euch, gnädigste Prinzessin, Ihr dürft mich natürlich weiterhin bei meinem Vornamen
Monsegur
nennen, wenn es Euch beliebt, und ...“
    „Jetzt komm endlich, Pandialo!“, riefen plötzlich alle (alle, die nicht zufällig einen Grafentitel besaßen) wie aus einer Kehle.
    Mit einem beleidigten Naserümpfen verzichtete Pandialo auf weitere Einwände und folgte den anderen nach.

Zehntes Kapitel: Die Ungeheuer greifen an
    Nachdem die Gefährten sich auf dem unsicheren, schwammigen Untergrund etwa zwei Meilen nach Süden voran gearbeitet hatten, zog unvermutet Regen herauf. Die Sonne verschwamm zu einem milchigen Fleck am Horizont, um dann vollständig zu verschwinden, und bleigraue Gewitterwolken schwangen sich in tiefen Bahnen über das Land. Die Oberfläche eines Teiches, den sie gerade passierten, wurde von den rasch fallenden Regentropfen zernarbt, und sein Wasser trat nach allen Seiten über die Ufer. Besonders die Menschen begannen zu fluchen und fragten sich, ob es wohl noch schlimmer kommen könnte.
    Dann sahen sie es. Der Regen hatte die Konturen der Welt um sie herum verwischt und sie mit seinem Lärmen für andere Geräusche taub gemacht, doch das dunkle Huschen der Kreaturen war nun so nahe, dass diese nicht mehr zu verkennen waren. Eine Unzahl an gelben, erbarmungslos brennenden Augen durchbohrte sie mit starren Blicken, und geifernde Beißwerkzeuge wurden hungrig gebleckt. Es waren Riesentausendfüßer, die von den Ogern
Fieken
und von den Zwergen
Zenta-Kormurûl
genannt wurden und die für ihren gierigen Jagdtrieb und ihr kluges Herdenverhalten bekannt waren. Vor allem aber waren die Biester mordsgroß und konnten einem wirklich angst und bange machen.
    Die Kreaturen krabbelten, zappelten und sausten auf Dutzenden von gegliederten Beinpaaren umher, während sie den Ring aus länglichen Leibern um ihre vermeintliche Beute herum immer dichter zogen. Schließlich hoben einige von ihnen ihre Vorderteile zu einer letzten Drohung und Einschüchterung vom Boden ab, ehe sie endlich nach vorne stoben und zum Angriff übergingen. Dabei zogen sich ihre Bewegungen wellengleich von vorne nach hinten durch ihre Gliedmaßenhindurch, während sie sich eines schlängelnden, aber dennoch außerordentlich flinken Ganges bedienten.
    Pfeile schwirrten zwischen den bindfadendicken Regensalven aus der Gruppe der Menschen, Elben und Mucklins hervor und trafen diejenigen der Angreifer, die am vorwitzigsten waren, in die Augen oder ihre aus weichen, schleimigen Teilen bestehenden Köpfe. Zischelnd wie Schlangen, die im Kiefer eines Mungos verendeten, krümmten und wanden sich die getroffenen Kreaturen und versanken im Schlamm unter den Krabbelfüßen ihrer Artgenossen.
    Als nächstes kamen gleich mehrere Dutzend der vielbeinigen Gestalten hinterher, viel zu viele, als dass Faramon und Hamafin sie mit ihren gezielten Geschossen hätten aufhalten können. Nun aber schlug die Stunde makellosen Stahles, und die Schwerter von Sigurd, Lemdred, Cord und den anderen sangen ihr Lied. Selbst die Mucklins zückten ihre kleinen, jedoch gut gearbeiteten Schwerter, die für menschliche oder elbische Verhältnisse kaum mehr als etwas zu lang geratene Dolche waren. Ungeachtet davon gebrauchten die beiden kleinen Wesen ihre Waffen mit ausgesprochen viel Mut und Herz, sodass sie viele der Gegner auf sich zogen und ihren Gefährten damit Raum und Zeit und einige gute Gelegenheiten für eigene Attacken verschafften.
    Cord senste gleich zweien der Tausendfüßer mit einem einzigen Hieb die Köpfe von den Hälsen (die von ihren übrigen Körpern kaum zu unterscheiden waren). Währenddessen stach Sigurd seine Klinge einem ziemlich groß geratenen Exemplar geradewegs ins Maul, unter dem eine ganze Reihe zangenartiger, Vorsicht gebietender Stacheln saß. Ein Schauder durchlief das tödlich verwundete Ding, und dann erstarrte es ebenso wie mittlerweile schon zahlreiche der garstigen Scheusale.
    Sogleich danach erspähte der Lemurier aus den Augenwinkeln heraus, dass sich Pandialo, der ein Stück links neben ihm focht, in Bedrängnis befand. Bei einer seiner ihm eigenen, hüpfenden Bewegungen (die ihm wohl irgendein awidonischer Fechttrainer beigebracht hatte, der vom echten Kampf keine blasse Ahnung hatte) war der Graf auf dem aufgeweichten Untergrund gestolpert, hatte das Gleichgewicht verloren

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