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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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vom Himmel strahlte, entschwand der Barno, der sich die ganze Zeit über zu ihrer Rechten befunden hatte, ihren Blicken, denn seine Quelle duckte sich inmitten der wogenden Gräser der Marschen zwischen zahlreichen anderen Gewässern.
    Kurz darauf erreichten sie eine Kette buckliger Hügel, deren Gras von der Sonne weißlich verbrannt war. Unmittelbar am nördlichen Rand des Schwemmlandes gelegen, wirkten sie wie Dünen, die ein vom Wind getriebenes Meer aus Sand angehäuft hatte und vor sich herschob. Die Gefährten erklommen die höchste der Anhöhen und suchten zeitweilig im gnädigen Schatten einer breitkronigen Eiche Schutz. Von hier aus konnten sie über einige Mimosen und Hibiskusbüsche hinweg das Land betrachten, das sich südlich vor ihnen ausbreitete: Rûm-Hawad, genannt:
die Marschen
. Dunstgeschwängert lag das breite Küstengebiet da, hier und dort von Büschen, Gestrüpp und ein paar Bäumen überwuchert und zernarbt von Sümpfen, Tümpeln, Schlammpfuhlen und brackigen Bachläufen. Nebelschwaden ringelten sich allerorten in die Höhe, schwebten im trägen Luftzug bis zu ihnen empor und umfingen sie wie Laken aus Tränen. Entsprechend war ihre Sicht äußerst eingeschränkt.
    „Hier unter dieser Eiche haben wir meistens, wenn wir in dieser Gegend weilten, gespielt, getanzt oder einfach nur dagesessen und die Landschaft beobachtet“, sagte Fredi mit zögerlicher Stimme. „Neimo und ich meine ich. Oft haben wir darüber geredet, wie es wohl wäre, bis in die Marschen hinein zu wandern, doch wir haben das nicht wirklich ernst gemeint, zumindest ich für meinen Teil nicht. Nun komme ich mir allein bei dem Gedanken, weiter zu gehen, wie ein Kind vor, das mit verbundenen Augen in einer Bärenhöhle spielt. Und ungefähr so sehe ich derzeit auch unsere Chancen, wenn ich ehrlich bin.“
    „Papperlapapp!“, sagte Lemdred. „Schwarzsehen gilt nicht, und außerdem habe ich noch nie gehört, dass sich Bären in den Marschen ’rumtreiben! Allenfalls hungrige Oger und schlimmere Geschöpfe ...“
    „Ich meinte ja nur, dass ...“, setzte Frederikus zu einer Erwiderung an, doch wurde er von Faramon unterbrochen, der gemeinsam mit Hamafin zwischenzeitlich die Erde abgesucht hatte.
    „Hier sind in der Tat Mucklinspuren, die gut zu denen passen, denen wir bereits die ganze Zeit über gefolgt sind. Und es sollte mich wundern, wenn sie nicht frisch wären bei all der Feuchtigkeit, die hier herrscht. Wenn Ihr mich fragt, war unser Neimoklas noch vor kurzem hier und ist munter weiter nach Süden gewandert.“
    Somit gab es keine Zeit mehr für weitere Diskussionen. Die zehn schlitterten das Gefälle hinab, und die beiden Elben waren die ersten, die in das Meer aus Pfeifengräsern und anderen scharfkantigen Pflanzen hinein traten. Cord ging dahinter und sackte schon mit dem ersten Schritt tief in eine schlammige Pfütze ein. Und das, obwohl er eigens darauf geachtet hatte, das selbe Stück Boden zu erwischen wie die Elben zuvor. Schön blöd, darauf zu vertrauen, dass man über die gleiche Leichfüßigkeit und Körperbeherrschung wie ein Elb verfügte!
Wahrscheinlichbin ich einfach zu dick
, dachte der Barbar
. Wenn ich jemals heil zurückkehren sollte, werde ich um eine ausgiebige Diät nicht drumrum kommen.
    „Also ich finde, wir sollten nichts überstürzen und uns noch einmal über die Bedingungen der weiteren Reise unterhalten. Ich meine, gibt es nicht einen anderen Weg, der uns eher Gewähr gibt, dass wenigstens unsere Beinkleider unbeschmutzt bleiben? Der gute Anstand gebietet es mir nämlich, Abstand zu halten von einer solch höchst widerlichen Ansammlung von Feuchtigkeit und Schmutz!“, meinte Pandialo, der die Nachhut bildete und vorerst einmal stehen blieb. Dabei sah er zu seinen Schuhen hinab, die überwiegend aus Filz und dünnem Leder bestanden und für eine solche Wanderung ohnehin nicht gerade vorteilhaft erschienen. Das hatte er natürlich auch schon vor dem Antritt der Reise gewusst, aber sollte er auf das Tragen der neuesten Mode verzichten, nur weil sie völlig unpraktisch war? Das kam überhaupt nicht in Frage! Immerhin war er nicht nur ein Händler von Accessoires für die oberen Zehntausend, sondern noch dazu ein Junggeselle, der etwas auf sein Äußeres gab!
    „Vergiss deinen Anstand oder bleib zurück, Pandialo!“, sagte Sigurd und klang dabei gleichermaßen gelangweilt und schroff. „Wobei mir letztere Alternative zugegeben die liebere wäre.“
    „So lasse ich nicht mit mir reden!

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