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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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ausgeführt! Passt gut auf, ich zeig’s Euch ’mal.“ Mit diesen Worten sprang Hermeline in die Luft, drehte sich dabei mehrfach um die eigene Körperachse und landete mit ausgebreiteten Armen und in einem Spagat, der den Menschen allein schon beim Zuschauen weh tat.
    „Aua“, sagte Cord stellvertretend für die anderen.
    „Aber immerhin – für Mucklinmänner habt Ihr Eure Sache gar nicht so schlecht gemacht“, meinte Hermeline.
    Das war des Guten zuviel. Wie aufs Stichwort fielen Neimo und Fredi übereinander her, würgten, klammerten und kniffen sich und rollten sich bald ächzend und schimpfend über den Boden.
    „Das ist allein deine Schuld! Immer musst du uns blamieren! Mit dir trag ich nie wieder ein Lied vor!“, sagte der eine.
    „Ich hab nicht halb so viel falsch gemacht wie du! Außerdem solltest du dir deine Stimme ölen lassen, die klingt wie eine rostige Gießkanne!“, sagte der andere.
    „Ich möchte ’mal wissen, wie sich erst die Mucklinkinder aufführen“, fragte sich Pandialo und erntete dafür ausnahmsweise beipflichtende Stimmen.
    „Ich glaube, wenn ich wieder zurück in Lemuria bin, werde ich meinen Vater überreden, ein Gehege zu bauen, in dem man diese Mucklins halten kann. Ein Käfig tut’s vielleicht auch. Ist bestimmt lustig, diese Knaben den ganzen Tag zu beobachten. Ich meine, ich spüre schon, wie sich meine Stimmung von Sekunde zu Sekunde aufheitert“, sagte Sigurd mit beißendem Spott. Und damit wussten die anderen, dass auch er nach wie vor ganz der Alte war.

Achtes Kapitel: Die Nacht der blauen Geister
    „Ehre wird meiner Meinung nach völlig überschätzt heutzutage! Tatsächlich macht sie aus Männern häufig affektierte Idioten und endet nicht selten mit dem Tod“, sinnierte Alva mit einem kühlen Stolz, zu dem nur eine Prinzessin fähig sein konnte.
    Hermeline, die kleine Mucklin mit dem hübschen Gesicht und den rotblonden Haaren, stimmte dem daraufhin voll und ganz zu. Offensichtlich bahnte sich da ein viel versprechender Zusammenhalt an.
    Als ob es so etwas wie Frauenfreundschaft wirklich gäbe
, dachte Sigurd, der die beiden über dies und jenes quatschenden Frauen mit verstohlenen Blicken beobachtete. Es war ihm selbst zwar peinlich, doch musste er sich eingestehen, dass er seine Absicht, der Prinzessin ihre Unverfrorenheit, mit der sie ihm wiederholt begegnet war, heimzuzahlen, mittlerweile klammheimlich aufgegeben hatte. Zum einen nämlich hatte er angesichts der Schwierigkeiten, die sich zuletzt aufgetan hatten, neidlos anerkennen müssen, dass die Tochter von Königin Tenea von Awidon zwar in der Tat einem verhätschelten Kind ähnelte, andererseits jedoch mutig und lernwillig war und im Ernstfall durchaus ihren Mann zu stehen wusste. Das imponierte zugegeben. Auch gefiel ihm nach wie vor, wie sie diesen vertrottelten Wichtigtuer von einem Grafen immer wieder herumscheuchte. Außerdem – und das einzugestehen fiel ihm besonders schwer – hatte sie mit ihrem Vorwurf, dass er hin und wieder ein kleines bisschen stänkerte, provozierte und mit einer unverhohlenen Selbstgefälligkeit aufwartete, vielleicht nicht völlig unrecht.
    Ja, vielleicht hatte er ein paar Mal übertrieben den Macho raushängen lassen und sich wie ein Mistkerl benommen. Und vielleicht hatte Lemdred – Aldu sei seiner Seele gnädig – mit seiner Meinung, dass die Prinzessin einen ziemlich niedlichen Hintern habe und überhaupt eine gute Partie sei, nicht so völlig falsch gelegen.
    Trotzdem will ich verdammt sein und für den Rest meines Lebens in einer Mucklinhöhle hausen und mit Tante Petronella bei Tee und Kuchen sitzen, wenn ich zuerst zu ihr hingehe und ihr die Friedenspfeife anbiete!
    „Vielleicht warst du etwas zu grob zu Sigurd, auch wenn der Kerl es natürlich verdient hat“, sprach Hermeline absichtlich leise zu ihrer neuen, menschlichen Freundin. „Man kann ja förmlich sehen, wie der Ärmste darunter leidet, auch wenn er es natürlich niemals zugeben würde. Männer sind halt so mit ihrem Stolz und all dem albernen Kram. Aber soweit ich das beurteilenkann, gibt es wirklich schlimmere Kerle als ihn. Ich meine, im Kampf stellt er sich ja ziemlich waghalsig an, und wenn man ihm erst einmal gute Manieren beibringen könnte ...“
    „Ja, da könnte etwas dran sein, Hermeline. So ungefähr hab ich mir das auch schon gedacht, aber es tut wirklich gut, das noch mal von einer richtigen Freundin zu hören. Allerdings will ich verdammt sein und für den Rest meines Lebens

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