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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Herr Lotan! Ich bin selbst ganz baff, da ich normalerweise gar nicht so auf Pilze stehe. Wenn ich nicht auf meine schlanke Linie achten müsste, würde ich mir noch einen weiteren Nachschlag gönnen“, meinte Fredi und setzte der Lobhudelei der anderen noch die Krone auf. Oder war der kleine Kerl verrückt geworden und meinte es tatsächlich ernst?
    „Danke, danke, ich bin ganz gerührt! Und wenn dem so ist, will ich mich gerne dazu bereit erklären, die nächsten Abende wieder als Koch einzuspringen. Ich habe da noch so einige Rezepte im Kopf, die ich zugegeben noch nie probiert habe, aber die eigentlich funktionieren müssten. Irgendeine lokale Spezialität mit Wüstenschrecken oder Skorpionmaden zum Beispiel – diese kleinen Viecher sollen besonders nahrhaft sein!“, sagte Lotan der Heiler.
    Jetzt haben sie’s tatsächlich geschafft – ich werde diese Mucklins umbringen!,
dachte Sigurd und bedachte den kleinen Fredi mit Blicken, die vor Ärger und Schreck wie feurige Dolche aufblitzten. Wenn ihn schon keine Lindwürmer oder Ogerpiraten umbringen würden, dann mit Sicherheit die kulinarischen Anschläge dieses tollpatschigen Zauberers!
    Im Schweigen der Gemeinschaft schwand der Tag, und die Natur wurde von Schatten umhüllt. Da die jüngsten Ereignisse noch immer an den Menschen, den Mucklins und dem Elben zehrten und der volle Bauch sie noch zusätzlich träge machte, fielen sie alsbald allesamt in einen bleischweren Schlaf, bei dem der karge Boden des Grenzlandes ihre unkommode Bettstatt war und der düstere Himmel Orgards wie ein schützendes Dach über ihnen hing.
    Neimo lag noch wach, während die anderen größtenteils schon schnarchten, und wälzte sich von der einen auf die andere Seite. Ob er das schlechte Gewissen, das ihn plagte, da er sich für die Patsche, in die er und seine Freunde geraten waren, ganz schön verantwortlich fühlte, jemals wieder loswerden würde? Glücklicherweise waren Mucklins nicht gerade für ihre Schwermut bekannt, sondern ganz im Gegenteil dafür, mit so manchen Nöten, von denen auch sie nicht immer verschont blieben, ziemlich sorglos und auf eine bewundernswerte Weise unbeschwert umzugehen.
    Dann glitt er schließlich doch in einen unruhigen Schlummer, nachdem er die Sterne, die am dunklen Horizont als helle Einstiche leuchteten, schon zum x-ten Mal gezählt und zu selbst erfundenen Sternbildern gruppiert hatte. Anschließend verwob er die Ereignisse der letzten Tage und Wochen, all die Begegnungen mit Zwergen, Elben, Drachen und Zauberern, im Traum und in seiner Fantasie zu einem Bildteppich, der in einem sich schnell wandelnden Fluss befindlich war und ihm beinahe schwindlig werden ließ. Und so fühlte er sich bald, als würde er eine abschüssige Eisfläche hinunter jagen, deren Ende unsichtbar in einem dichten Nebel lag und auf der er jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren drohte. So ein fieser Albtraum hatte ihn lange nicht gequält!
    Doch es blieb nicht so. Es wurde nämlich noch viel schlimmer.
    Irgendwann – es mochte so gegen Mitternacht gewesen sein – schreckte der Mucklin hoch und stand sofort aufrecht auf seiner Schlummerdecke. Zumindest kam es ihm so vor, als wäre ertatsächlich aufgewacht und stünde jetzt mit weit aufgerissenen Augen und hellwach (so wach wie man eben sein konnte, wenn man so mir nichts, dir nichts aus dem Schlaf gerissen wurde) mitten in der Landschaft. Auf jeden Fall brauchte er nicht lange, um zwei Dinge festzustellen. Erstens: es ging ihm gar nicht gut, denn sein Magen rebellierte wie nach einem viel zu fetten Essen, das man mit mehreren Krügen Hochprozentigem heruntergespült hatte, und sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihn ein ganzes Orchester gerade als Trommel benutzt. Und zweitens: diese aufgeblasenen, blauen Kerle waren vorhin ganz sicher noch nicht da gewesen.
    Nur verschwommen konnte er seine Gefährten erkennen, die sich taumelnd und schwankend über den nachtbeschienenen, steinigen Untergrund bewegten und dabei verzweifelt versuchten, sich gegen eine Überzahl aus aufgedunsenen, windigen Kreaturen zu erwehren. Was angesichts ihres offensichtlich unpässlichen Zustandes völlig hoffnungslos war. Es war schwer, die fremden Wesen, die so plötzlich über die Gemeinschaft hergefallen waren, zu beschreiben, was zum einen an Neimos derzeit beschränkter Sehfähigkeit (die Kopfschmerzen, die ihn quälten, wurden allmählich immer schlimmer) und zum anderen ganz einfach daran lag, dass diese Kerle offensichtlich

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