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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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überlebt haben.“
    „Oooh! Woher weißt du das alles? Das hast du ganz bestimmt nicht aus der Schule!“ Der kleinere der beiden Mucklins klang ziemlich beeindruckt.
    „Hat er ganz sicher nicht“, sagte Hermeline. „Wobei es mich bei deinen bescheidenen Noten nicht wundern würde, wenn du in der Schule so einiges verpasst hättest.“
    „Er hat es wahrscheinlich aus den Büchern von Marcius, der darin beschrieben hat, wie sein Freund Ulven bei Dork-Girgol, diesem verwunschenen Ort, der aussieht wie eine Drachenpranke, angeblich von den Talúregs gerettet wurde. Das war nämlich auch im Südwesten der Wüste. Stimmt’s oder hab’ ich recht?“, meinte Sigurd.
    „Ich hab das Buch zufällig ’mal in die Finger bekommen, und ich dachte mir, es könnte nicht schaden, einmal einen Blick da rein zu werfen. Für Abenteurer sind dort nämlich einige sehr hilfreiche Tipps zu finden“, gab Neimo zu.
    „Typisches Männergeschwätz!“, sagte Alva. „Wenn uns der Basilisk mit seinem Blick geblendet hätte, hätten dir so ein paar olle Papierseiten auch nicht weitergeholfen! Auf jeden Fall sollten wir uns bis morgen entscheiden, ob wir mitten durch die Wüste oder westlich an ihr entlang gehen wollen. Denn darum geht es ja wohl.“
    Es war nicht das erste Mal, dass der zierlichen, blonden Prinzessin keiner widersprach. Und Sigurd erwischte sich wieder einmal dabei, wie sein Blick einen Augenblick zu lang auf ihren Gesten und Bewegungen haften blieb, und er hätte sich Ohrfeigen können dafür. Ob das wohl auch den anderen schon aufgefallen war?
    Mit einem hatte Monsegur Pandialo zweifelsohne recht: die Gegend, in der sie sich nunmehr aufhielten, war mindestens ebenso unerfreulich wie der Rest, den sie bisher vom Orkland gesehen hatten. Seinen schlechten Ruf besaß der südliche Kontinent demnach vollkommen zu recht! Immerhin wirkten die unzähligen glatt geschliffenen und spitz zulaufenden Felsen, die diesen Streifen Land wie ein etwas zu groß geratenes Nadelkissen erscheinen ließen, gegen Abend nicht mehr ganz so einschüchternd, denn die länger werdenden Schatten schafften es, die Szene etwas weicher zu zeichnen.
    Die acht (den weiterhin reglosen Zauberer konnte man derzeit wohl kaum voll rechnen) schlugen ihr Lager auf einem kleinen, öden Hang voller Geröll auf. Um sich herum sahen sie zwischen den senkrecht aufragenden Felszacken nur von Sand erstickte Erde und nicht ein einziges Fleckchen Grün und damit nichts, auf dem das Auge länger verweilen wollte. Als es dann Nacht wurde, erblickten sie über sich das weite Lichtrad der Sterne, die so kalt und hart wie Diamanten funkelten. Kaum vorzustellen, dass die Sterne hier genauso nah (oder fern) wie in Arthilien waren oder dass es überhaupt der gleiche Himmel war, der die beiden so grundverschiedenen Kontinente überspannte. Und noch weniger war zu glauben, dass es sie tatsächlich aus freien Stücken in diese feindselige Welt getrieben hatte. Und dann war mit dem alten Lotan auch noch der einzige ausgefallen, der ihnen hätte sagen können, wie sie aus diesem mehr als brenzligen Abenteuer wieder herausfinden konnten. Das Schicksal hatte wahrlich einen feinen Sinn für Humor.
    Die Stunden der Nacht verrannen, und schließlich brach die letzte Zeit der Wache an, nämlich diejenige, zu der Cord und Fredi eingeteilt waren. Während dem rothaarigen Mucklin immer wieder die Augen zufielen, brütete der Barbar wortlos vor sich hin, so tief war er in seinen Gedanken versunken.
    Den ganzen Tag über hatten sich gigantische Wogen aus Hitze vom wolkenlosen Himmel herab gesenkt und ihnen einen Vorgeschmack darauf verschafft, was sie noch weiter südlich erwarten würde. Und wie Schnee in der Sonne war auch die gute Laune Cords zusehends dahingeschmolzen. Vor allem aber war es höchste Zeit, über das nachzudenken, was ihn schon seit geraumer Zeit beschäftigte: sollte er den Auftrag, für den ihn die reichen Gimpel von der Händlergilde bereits vorab gut bezahlt hatten, zu Ende führen und den lemurischen Prinzen kurz und schmerzlos töten, oder sollte er seine Ehre als gedungener Mörder ein für allemal vor die Hunde gehen lassen?
    Wenn ich den Knaben um die Ecke bringen wollte, dann wäre sicherlich genau jetzt die beste Gelegenheit dafür
, dachte Cord bei sich und sah zu dem schlafenden Prinzen hin.
Der weißhaarige Zauberer ist außer Gefecht und damit der einzige, der mir wirklich hätte gefährlich werden können.
    Tatsache war jedoch, dass Sigurd ihm das Leben

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