Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)
zuerst gefunden haben, denn unterwegs haben wir ein riesiges Rudel Warge verscheucht, die Eure Witterung schon aufgenommen hatten. Fremde aus Nordamar haben schließlich ihren ganz eigenen Geruch.“
Der Ork, der gesprochen hatte, hieß Piruk, was die Gefährten zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wussten. Er war von drahtiger, mittlerer Statur und hatte im Gegensatz zu seinen meisten Artgenossen nicht nur ein unerschrockenes, sondern auch ein verständiges, weithin kluges Gesicht. Er war offenbar einer der Anführer des orkischen Stammes, mit dem sie es zu tun hatten, auch wenn er nicht gerade den Eindruck machte, der Häuptling zu sein, sondern mehr nach einem gewöhnlichen Befehlsgeber aussah.
„Es bleibt uns keine andere Wahl“, sagte Faramon und senkte als erster seine Waffen. Nachdem er Pfeil und Bogen vor sich auf den Boden gelegt hatte, taten es ihm Alva und Pandialo gleich.
„Ihr wisst hoffentlich, dass wir schwer verdaulich sind, erst recht, nachdem wir kürzlich eine höchst giftige Pilzsuppe gegessen haben. Außerdem haben wir einen sehr mächtigen Zauberer unter uns, der jederzeit bereit ist, uns zu beschützen, auch wenn er gerade ein bisschen ramponiert aussieht.“
Wenn schon in den Tod gehen, dann mit Stil und einer Prise Galgenhumor
, dachte Sigurd und schleuderte sein Schwert ebenfalls zu Boden.
Somit war Cord der einzige, der seine Waffe noch immer drohend in die Höhe hielt. Und er dachte auch gar nicht daran, sie so mir nichts, dir nichts wegzulegen und sich in sein Schicksal zu fügen. Vielmehr behielt er seine verteidigungsbereite Haltung bei, setzte einen gehetzten Blick auf und versuchte, seine möglichen Angreifer alle gleichzeitig im Blick zu behalten. Was durchaus nicht einfach war, da die Orks, die um die Gefährten herum einen dichten Ring aus grünen Leibern gezogen hatten, nicht nur sehr zahlreich waren, sondern samt und sonders gefährlich und angriffslustig aussahen.
Wenn schon in den Tod gehen, dann nicht, ohne vorher einen guten Kampf geliefert zu haben
, dachte der Barbar. In einem Kampf allein gegen viele Gegner mochte man nur eine geringe Chance besitzen. Wenn man sich seinen Feinden erst einmal ergab, war es allerdings auch damit vorbei, so hatten es ihn die Verhältnisse im hohen Norden gelehrt.
„Mach keine Dummheiten, Cord“, sagte Alva leise zu dem Barbaren, der sie um fast zwei Kopf überragte. „Vielleicht können wir mit diesen Leuten verhandeln, wenn wir sie davon überzeugen, dass wir nicht ihre Feinde sind.“
„Das mag für eine junge Frau wie Euch gelten – ich bin es jedoch kaum gewohnt, dass jemand auf das Leben eines Barbaren Rücksicht nimmt“, gab Cord missbilligend zurück. Musste er sich jetzt schon gute Ratschläge von einer verwöhnten Prinzessin anhören?
Dann aber gab es einen dumpfen Laut, Cord stöhnte auf und stürzte vornüber zu Boden. Während er sich brummend seinen Nacken massierte, der gerade vom wuchtigen Schwung einer Keule malträtiert worden war, kickte der große, massige Ork, der ihn unversehens von hinten attackiert hatte, sein Breitschwert in eine unerreichbare Entfernung hinweg. Es war eben selbst für einen so geübten Kämpen wie ihn kaum möglich, seine Aufmerksamkeit überall zu haben.
„Du kannst Gord danken, dass dein Kopf so weit oben sitzt, Großer, sonst wäre von deinem Dickschädel jetzt nur noch eine Weichbirne übrig! Aber vielleicht hast du immer noch nicht verstanden, wer hier das Sagen hat, und zwingst mich dazu, mein Glück noch einmal zu versuchen ...“, meinte der große Ork und baute sich unheilvoll drohend vor dem am Boden kauernden Barbaren auf.
„Mit ein paar Dutzend Kumpanen im Rücken kannst du leicht große Töne spucken, du Grüngesicht!“, knurrte Cord.
„Meinst du, dass ich Hilfe brauche, um mit einem dahergelaufenen Menschen wie dir fertig zu werden? Heb’ dein verdammtes Schwert auf, dann werden wir schon sehen ...“ Der Ork klang ziemlich wütend, doch wurde er glücklicherweise von seinem Stammesbruder, der zuerst gesprochen hatte, unterbrochen.
„Das reicht, Glaukor! Du weißt, was man uns aufgetragen hat – wir werden die Kerle unbeschadet lassen, bis Kargash zurück ist!“
„Ich lass mir von dir nichts sagen, Piruk! Ich bin genauso Befehlsgeber wie du, und solange der Häuptling nicht hier ist, werd ich mir von dir nicht den Mund verbieten lassen!“
Während die beiden streitenden Orks miteinander beschäftigt waren, zwängte sich eine bucklige, von Falten
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