Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Zeitalter!“, jauchzte der Häuptling der Takskalls. „Dieser miese, aufgeblasene Strom Gorkrai wollte die Vielfalt und die Freiheit der orkischen Stämme beenden und sie entweder auslöschen oder sie unter seine Knechtschaft zwingen. Sein Tod kommt daher einer Erlösung für unser Volk gleich. Am meisten freut mich, dass mit Piruk wenigstens einer unseres Stammes mitgemischt hat – hoffentlich hat er für jeden von uns ein paar Vanarrwargs eigenhändig niedergestreckt!
Das mindeste, was wir als Dank tun können, ist, dich bis zum Norda-Por zu begleiten und nachzuschauen, ob es tatsächlich Piraten oder anderes Gewürm gibt, das es wagt, in feindlicher Absicht auf unser Land vorzudringen. Wir werden den Grund Nordamars zwar keinesfalls betreten, denn dass daraus nichts Gutes entspringt, hat uns die Erfahrung gelehrt. Sollte der Pass jedoch von irgendwelchen Widerlingen besetzt sein, so wollen wir dir gerne helfen, ihn freizuräumen, denn Gord hat gewollt, dass er für jedermann offen steht!“
„Aber ... das kann ich unmöglich von Euch verlangen! Wir wissen nicht genau, wie viele Gegner und welche schrecklichen Mächte außerdem uns dort erwarten. Solch ein Gefecht könnte das Ende der Takskalls sein ...“
„Und wenn schon –“, beschied Kargash, „das hat man schon einmal gedacht, und dann kam mein Vater und hat unseren Clan neu aus dem Feuer gehoben! Damit kann uns nun wirklich keiner schrecken. Und jetzt komm mit in unser bescheidenes Dorf – heute Abend wird es ein Festmahl geben, wie wir es lange nicht erlebt haben! Soll keiner sagen, dass die Takskalls kleinlich sind, wenns ums Kämpfen und ums Feiern geht ...“
„Ha, das wird ein Riesenspaß!“, kommentierte Glaukor und hetzte seinem Anführer, der mit Riesenschritten voraneilte, hinterher.
„Heh, Menschenzauberer!“, krächzte die alte Unkra hernach, während sie den noch immer verdutzt und zweifelnd dreinschauenden Lotan mit ihrem Knochenstecken in die Seite knuffte. „Wenn wir nun schon demnächst zusammenarbeiten, musst du mir unbedingt ein paar von deinen Tricks beibringen. Und wehe, du willst mich verkohlen und mich mit irgendwelchem Kinderkram abspeisen – ich durchschaue dich nämlich ganz genau!“
„Äh, ja, natürlich, das wird bestimmt gehen ...“
„Hmpf.“ Die Schamanin nickte und trottete dann ebenfalls los.
Der Zauberer nahm sein Pferd bei den Zügeln und musste sich sputen, um nicht den Anschluss an die Orks zu verlieren. Vielleicht besteht auf diese Weise ja tatsächlich noch ein wenig Hoffnung, wer weiß? , dachte er indessen, doch war er sich nicht sicher, ob er das wirklich ernst meinte.
Mit der Ankunft des Herbstes ging die Zeit, in der die Hitze das zentrale Orgard in ihrem Würgegriff hielt, allmählich zu Ende und machte einem gemäßigten Klima Platz. In manchen Wintern konnten die scharfen Winde, die von den Ozeanen her über das karge Land trieben, sogar eiskalte, feuchte Luft herbeiwirbeln und für ein regelrechtes Schneechaos sorgen, das man sonst nur vom Norden Arthiliens her kannte. Im Grenzbereich zwischen den beiden Kontinenten jedoch, und somit auch im Norden Orgards, war davon noch nicht das Geringste zu spüren, dennes herrschte nach wie vor eine heiße, trockene Witterung, so als ob der Sommer dort immer noch zu Gast weilte.
Als die Takskalls und der menschliche Zauberer nach mehreren Tagen des unermüdlichen Marschierens bald südlich des Norda-Pors angelangten, war es bereits später Abend, und sie mussten innehalten, da es bei schlechter werdender Sicht zu riskant war, ihren Weg fortzusetzen. Auf den wenigen verbleibenden Meilen zwischen ihnen und dem Übergang auf den nördlichen Kontinent durchbrach eine Schlucht das raue Land, in die von ihrer Warte aus ein einziger Pass hinab führte. Steile Wände säumten den Pfad und wurden von schroffen, schwarzen Felszacken gekrönt, während sich zwischen ihnen ein Gebiet ausbreitete, das von einem wilden Chaos zerklüfteten Gesteins geprägt wurde. Die Gauragar-Schlucht war so weitläufig und tief, dass es den Kriegern, als sie an ihrem Absatz standen und in die gähnende Tiefe blickten, erschien, als stünden sie am Abgrund der Welt.
„In dieser Schlucht hielten sich vor mehr als eintausend Jahren die Ashtrogs mit ihrem Häuptling Warkai versteckt und fielen über die Oger her, als diese es wagten, ihre klobigen Füße auf unser Land zu setzen“, sinnierte Kargash. „Und das gleiche Vorgehen wird auch dieses Mal unsere beste Chance sein,
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