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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Reaktion auf einen ungebetenen Gast durchaus verstehen.
    Lotan hatte sich gerade umgewandt und war höchst eilig im Begriff, die Senke über den ansteigenden, von Felsformationen und kratzigen Dornenbüschen gesäumten Pass wieder zu verlassen, als sein Pferd unversehens zu bocken und zu wiehern anfing und dann, wie zur Salzsäule erstarrt, innehielt. Vor Schreck stellten sich seine grauen Nackenhaare auf und sein Puls beschleunigte sich, denn so sehr er sich auch bemühte – das Tier ließ sich trotz seiner vor Furcht bebenden Flanken mitnichten dazu überreden, von diesem ungastlichen Ort zu verschwinden. Was, wie der Mensch zugeben musste, sein Erschrecken allmählich zu einer ausgewachsenen Panik anschwellen ließ.
    Dann vernahm er ein leises Geflüster, ein eindringliches Murmeln, das eine Art von energetischen Schüben zu verströmen schien, wie er als fachkundiger Beobachter leicht feststellen konnte. Wer oder was konnte an einem solchen Ort dafür verantwortlich sein?
    Kurz darauf erspähte er eine Bewegung am rechten Rand seines Gesichtsfeldes: eine bucklige, greisenhafte Orkin, deren Gesicht wie ein Apfel aussah, der mehrere Sommer lang in der Sonne vor sich hin geschrumpelt hatte, und deren dürrer Leib mit Ketten, Ringen und ähnlichem Tand überfrachtet war, näherte sich ihm mit schlurfenden Schritten. Dabei hielt sie ihren Knochenstab unnachgiebig in Richtung seines Pferdes gerichtet. „Dhurza – Krynoch munok Dhurza!“, murmelte die Alte mit ihrer verwaschenen, feuchten Aussprache und hörte nicht auf, ihren Bann auf das arme Tier zu wirken.
    „Aha, daher weht also der Wind! Was fällt Euch ein, mich und mein Pferd mit einem solch schnöden Ork-Zauber einzuschüchtern? Aber ganz wie Ihr wollt, wer nicht hören will –“ Der Mensch in der grauen Robe wollte gerade zu Ende sprechen und der Schamanin anschließend einen Gruß aus seinem eigenen Zauberstab entgegen schicken, als ihn irgendetwas ihm Nacken traf. Es war wohl ein Stein oder ein schweres Stück Holz, das an einer Schlaufe hing und auf diese Weise ein einfaches, aber zugegebenermaßen praktisches Wurfinstrument darstellte. Der Schlag traf ihn ebenso hart wie unerwartet, und plötzlich begann die Welt um ihn herum zu kippen, zu schwanken und sich auf den Kopf zu stellen, und das Meer von Sternen, von dem er sich nun umgeben sah, federte seinen Sturz auf den Erdboden nur scheinbar ein wenig ab.
    „Heh, Häuptling, kennen wir den nicht von irgendwoher, mmh?“, tönte eine tiefe, schnaufende Stimme, die Lotan von irgendwoher bekannt vorkam. Ganz so, als ob er einmal von ihr geträumt oder sie am Rand seiner Wahrnehmung vernommen hätte.
    Dann eine weitere Stimme, ebenfalls vage vertraut, wie wenn er in einem früheren Leben, vielleicht am Boden eines tiefen, dunklen Brunnenschachtes, schon einmal auf sie gestoßen wäre. „Natürlich, du Torfkopp! Das ist doch der Zauberer, der bei diesen Reisenden aus Nordamar war, denen wir Piruk mitgegeben haben! Mittlerweile haben sie ihn anscheinend wieder einigermaßen hingekriegt, und da kommst du und verpasst seinem Schädel eine neuerliche Dröhnung, Glaukor!“ Der Ork, der nun gerade sprach, war so groß gewachsen, dass sein Körper einen monströsen Schatten warf, der Lotans Sichtfeld vollends benebelte. Außerdem war seine Stimme so mächtig und dröhnend, dass der ältere Mensch davon wahrscheinlich Kopfweh bekommen hätte, wenn das denn nicht schon das Wurfgeschoss zuvor erledigt hätte. „Unkra!“, fuhr der Wortführer dann fort. „Lass endlich das Pferd in Ruhe, und bring den Mensch gefälligst wieder auf die Beine!“
    Die bucklige Orkin meckerte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, doch wagte sie offenbar nicht, ihrem Häuptling zu widersprechen. Danach senkte sie höchst unwillig und naserümpfend ihren Bannstab, näherte sich dem Zauberer, bis er ihren leicht käsigen Körpergeruch gut wahrnehmen konnte, und brabbelte barsch ein paar magische Spruchfolgen.
    Unerwartet rasch klarte sich die Sicht von Lotan dem Heiler auf und er konnte förmlich spüren, wie Kraft und Energie in ihn zurückflossen. Selbst das schmerzhafte Pochen seines Schädels, das dem Steinwurf des Orks gezollt war, verflüchtigte sich ganz allmählich.
    „Äh, ja, vielen Dank, Frau Kollegin, für die Hilfe jedenfalls“, brachte er verlegen hervor, während er sich aufrappelte, sich seinen schmutzigen, grauen Rock abklopfte und die Fremden musterte.
    Und wie er nun so darüber nachdachte und in seiner

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