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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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verfluchten, von Boshaftigkeit verzehrten Seele gefangen war: es war ein Gefühl, die Empfindung unbeschreiblicher Freude darüber, dass der schwarze Bann nun von ihm fiel und er endlich in das Leben nach dem Tod überwechseln konnte. Und gleich nachdem sein grässlicher Abgesang verklungen war, stürzte er ohne einen letzten Hauch von Widerstand und Kraft zu Boden, woraufhin man sehen konnte, wie das Fleisch, das in der schwarzen Robe wohnte, inWindeseile verdorrte, verwelkte, sich grünlich färbte und einen uralten Verwesungsgeruch annahm. Der Schwarze Zauberer war nun nicht länger sein Meister, und bald würde Thorold allein vor Aldu Buße tun.

Zehntes Kapitel: Der einhundertste Krieger
    Als Sigurd erkannte, dass sein gezielter Schwertstich den Schattenkönig tatsächlich nicht nur ein bisschen verletzt, sondern ihm ganz offensichtlich sogar den Garaus gemacht hatte, hatte er sein Glück zunächst selbst kaum fassen können. Für einen Augenblick überschwemmte ihn die Erleichterung darüber, diesen so furchterregenden, scheinbar kaum überwindlichen Gegner nun doch in die Knie gezwungen zu haben. Gleich darauf wurde sie jedoch von einer schrecklichen Angst verdrängt, die sich wie ein rasch wachsendes Geschwür in ihm ausbreitete. Es war die Angst um Cord, der ihm mit seinem beherzten Eingreifen ganz ohne Zweifel das Leben gerettet hatte.
    Hastig sprang der Prinz an die Seite des Barbaren, ließ sich auf die Knie nieder und hoffte noch immer, dass es um seinen Gefährten nicht ganz so schlimm stand, wie man befürchten musste. Schließlich war er der größte und stärkste Kerl, den er überhaupt kannte, und hatte in seinem Kriegerdasein schon mehr Verletzungen und Hiebe kassiert, als selbst begabte Geschichtenerzähler sich in ihren verwegensten Abenteuern ausmalen konnten. Also würde er eine Wunde mehr doch wohl auch noch wegstecken, oder?
    Doch als ganz so einfach erwies sich die Sache leider nicht, wie eine nähere Betrachtung zeigte, denn die Wirklichkeit war oftmals schlimmer als jede Mär. Cords linke Körperhälfte war nur noch ein nasser, roter Fleck, seine muskelstraffe Brust war völlig zerschunden, und selbst aus seinen sich nur noch sachte bewegenden Mundwinkeln sickerte roter Lebenssaft. Dieser untote Dreckskerl hatte ihn mitten ins Herz getroffen!
    „Ich hätte nicht gedacht, dass das Sterben so höllisch weh tun kann ...“, brachte der Barbar in einer Sinfonie blubbernder, bluterstickter Töne hervor. „Tut fast so weh wie ein vereiterter, fauler Zahn, den man sich einfach nicht ziehen lassen will ...“ Schwerfällig drehte Cord seinen auf die harte Erde gebetteten Kopf zur Seite und spuckte eine Ladung roter Flüssigkeit aus.
    „Aber ... so ein kleiner Stich kann dich doch ganz sicher nicht umbringen – nicht einen harten Burschen wie dich! Das kriegen Faramon und die Talúregs und was weiß ich wer schon wieder hin, mein Wort drauf!“, sagte Sigurd mit vor Furcht um das Leben seines Gefährten zitternder Stimme. Sein Gesicht war so aschfahl, als wäre er es, der gerade den Großteil seines Lebenssaftes verlor. All die Gleichgültigkeit und Lässigkeit, die er während der gesamten Fahrt zur Schau getragen hatte, war mit einem Mal wie fortgewischt, wie die Maske eines Schauspielers, die man ihm vom Gesicht gezogen hatte und die einen ganz normalen, sterblichen Menschen dahinter zum Vorschein kommen ließ.
    „Du weißt, dass das eine Lüge ist, Sigurd ... Früher oder später muss jeder für seine Taten bezahlen, denn alles fordert irgendwann seinen Preis. Wieso sollte es da gerade einem üblen Söldner und Schurken wie mir anders ergehen, hä? Meinen Zahltag habe ich schon viel zu oft verpasst, doch hier und jetzt ist er endlich gekommen! ... Weißt du eigentlich, warum mich die Händlergilde auf diese Reise mit Euch geschickt hat? Natürlich weißt du es, bist ja kein Dummer ... Meine einzige Aufgabe war es, dich zu töten, den Sohn Arnhelms, um somit den Willen des Königs von Lemuria zu brechen oder was weiß ich, was die Absicht dahinter war. Und ich mache keinen Hehl daraus, dass ich anfangs bereit war, es zu tun ...“
    Ein schrecklicher Schmerz raste durch die Brust des Nordmannes, und er schüttelte und wand sich in einem letzten Krampf. Dann wurde sein Atem flach, ging nur noch ganz langsam, und sein Herzschlag setzte immer wieder aus. „Dann aber habe ich erfahren“, fuhr er noch einmal fort, noch leiser als zuvor, „was echte Freundschaft heißt, das erste Mal in meinem

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