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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die über eine schlechte Straße rumpelten. Nur der Donner ließ vorerst noch auf sich warten. Und natürlich der Regen, der den Wüstenbewohnern wahrscheinlich wie ein fremdartiger Zauber vorgekommen wäre.
    Aber Zauber erwies sich als gutes Stichwort, denn irgendwann huschte ein weiterer Blitzstrahl über den Horizont, ließ die noch im Schatten der Hügelkette liegende westliche Ebene weiß aufleuchten und lenkte die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf eine Ansammlung ungewöhnlicher Gestalten, die vor dem Lager der Orks Aufstellung genommen hatten. Es waren bestimmt zwei Dutzend Orks, die gerade außer Reichweite der gegnerischen Bogengeschosse in einem engen Halbkreis beieinander standen und ihre Blicke dem Harrath-Anukh zuwandten. Statt schwerem Rüstzeug trugen sie seltsame Gewänder und allerlei skurriles Geschmeide, und statt Waffen hielten sie Stäbe aus Knochen, deren Enden mit Juwelen besetzt waren. Mindestens einer von ihnen hielt sogar – soweit man erkennen konnte – einen kompletten Totenschädel in den Händen, der so schwarz war, dass man ihn offenbar in Pech getaucht hatte. Unaufhörlich schwenkten sie diese Utensilien umher, wie wenn sie damit Zeichen in die Luft malen wollten, wiegten gleichzeitig ihre Körper wie bei einem komischen Mucklintanz und grunzten und schnatterten dabei scheinbar sinnlose Wortfetzen vor sich hin. Offensichtlich war außerdem, dass der Rest der Horde beinahe ehrfürchtig von ihnen Abstand hielt, so als wären diese Sonderlinge so sehr vom Wahnsinn befallen, dass dieser für andere ansteckend wäre.
    „Das Kraal!“, zischte Piruk und schickte für die anderen, die ihn ahnungslos ansahen, gleich eine Erläuterung hinterher. „Jeder orkische Clan verfügt normalerweise über einen einzigen Zerk-Gur – einen Schamanen –, der für allerlei Riten zuständig ist und vor allem als Heiler dient.“
    „So wie diese Unkra bei Euch Takskalls“, meinte Fredi.
    „Jaaa. Aber lasst mich mit dieser alten Ziege in Ruhe! Strom Gorkrai erlaubt sich jedoch den Luxus, eine ganze Meute von Schamanen zu unterhalten. In Wahrheit hatte er wohl auch gar keine andere Wahl, denn es heißt, dass es Unglück bringt, wenn man einen Schamanen abmurkst, sodass er sie eben notgedrungen einen nach dem anderen aufnehmen musste, als er ihre Stämme auslöschte. Auf jeden Fall bezeichnet man eine Ansammlung dieser Knochenwedler als Kraal , und sobald man es nicht mehr mit einem Zerk-Gur, sondern gleich mit mehreren zu tun hat, pflegen sie faul und eingebildet zu werden. Andererseits wächst dann auch ihre Macht, und wenn sie sich gemeinsam etwas in den Kopf setzen, dann erreichen sie es meistens auch ...“
    Diese Worte trugen verständlicherweise nicht gerade zur Beruhigung der Verteidiger bei. Und noch mehr steigerte sich ihre Beklommenheit, als sie sahen, dass mit einem Mal ein Strahl, der aus mehreren gebündelten Blitzen bestand, in den von den Schamanen umstandenen Halbkreis fuhr und daraufhin dort ein rötliches Leuchten aufglomm, so als ob ein feuriges Tier aus der Erde gekrochen wäre. Zunächst war die Erscheinung nicht größer als der Schein, den eine Fackel warf, dann aber wuchs die Flamme mit beängstigender Geschwindigkeit zur Größe eines stattlichen Lagerfeuers und dann zu einem riesigen Feuerball, der die ganze Umgebung in ein rotglühendes, wütend flackerndes Licht hüllte. Als das Objekt ein geradezu furchteinflößendes Ausmaß angenommen hatte und man die unbeschreibliche Hitze, die es wie feurige Geschosse nach allen Richtungen aussandte, sogar auf dem Hügelgrat zu spüren glaubte, geschah eine neuerliche, höchst bemerkenswerte Wandlung: das Flammengebilde teilte sich in mehrere Einzelteile, indem sich mehr als ein Dutzend – in etwa der Anzahl der versammelten Zerk-Gur entsprechend – Flammengeschöpfe aus dem Feuerball lösten und sich wie eine Herde angriffslustiger Raubtiere nebeneinander gruppierten. Manche der lodernden Wesen mochten die Gestalt von Wargen haben – wenigstens erinnerten ihre langen, zu einem Zähnefletschen gebleckten Schnauzen daran –, wohingegen andere an Drachen, Buloks, Zor-Kopten oder schaurige Fabeltiere erinnerten, die gemeinhin nur in den schlimmsten Albträumen geboren wurden.
    Die Talúregs und die Gefährten waren wie betäubt ob dieser Demonstration der Macht des Kraals. Keiner von ihnen sprach ein Wort oder rührte sich vom Fleck, denn ihnen allen war auch so klar, zu welchem Zweck die Schamanen diese brennenden Monster ins Leben

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