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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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gerufen hatten und dass es gegen einen solchen Angriff keine Abwehr gab, über die sie verfügten. Pfeile und Schwerter, Fallgruben und von Mucklinschleudern geworfene Steine konnten gewöhnliche Gegner aus Fleisch und Blut eine ganze Zeitlang beschäftigen und sie daran hindern, einem an die Gurgel zu gehen. Gegen eine solch dunkle Kunst jedoch würden all diese Waffen wirkungslos verpuffen, ebenso wie ein Schneeball, den man gegen eine Feuersbrunst wirft, in der närrischen Hoffnung, ihrem gefräßigen Treiben Einhalt zu gebieten.
    Dann setzten sich die Ungeheuer in Bewegung, und es war leicht auszurechnen, was ihr Ziel war. Wie brennende Ballen aus Dornengestrüpp, die von einem harschen Wind bewegt wurden, trieben sie einer neben dem anderen nach vorne, erfüllten den Harrath-Anukh und die angrenzenden, unwegsamen Hänge mit ihren feurigen Leibern und machten sich daran, den Aufgang zum Standort der Verteidiger zu erklimmen. Nichts war da, das sie aufhalten konnte, während ihren gierigen Rachen heißer Atem entströmte und als beißender Rauch in die unbewegte Morgenluft aufstob. Schon meinten manche der furchtsamen Beobachter, die Flammenzungen der Kreaturen über ihre Leiber gleiten und ihnen unter unendlichen Schmerzen das Fleisch von den Knochen lecken zu spüren.
    „Das war’s dann wohl ...“, meinte Sigurd.
    Und so schien es auch, und keiner widersprach. Bis sich Neimos helle Stimme erhob und auf einen Punkt hinter seinen Kampfgenossen deutete. „Was ist denn das für einer? Der sieht aus wie ...“
    Augenblicklich starrten alle Augenpaare auf die kleine, graue Gestalt, die urplötzlich auf einer oben abgeflachten Felszinne und damit möglicherweise auf dem höchsten Punkt des ganzen Bergkammes erschienen war.
    „Lotan!“, entfuhr es Alva. „Das ist nicht möglich!“
    Doch wer kann schon sagen, was alles möglich ist und was nicht? Stocksteif stand der Menschenzauberer da, ausgemergelt nach seiner langen Krankheit, sodass seine Kleider – allen voran sein hoher Hut – an ihm hingen wie Lumpen an einem Stock. Dennoch wirkte er, wie er da nach Westen den Hang hinab blickte, von einer eisernen Entschlossenheit gezeichnet, sodass sein Antlitz so hart wie eine Klinge wirkte. So hatten die Angehörigen der Gemeinschaft den freundlichen alten Mann noch nie gesehen!
    Die Urgewalt, mit der die Feuerbestien den Hang hinauf jagten, steigerte sich noch einmal, so als ahnten sie, dass ein neuer Feind gekommen und darum Eile geboten war. Nichts anderesals heißer Wind und Flammen waren sie, die über Stein und Fels den Berg hinauf fegten, und je näher sie ihrem Ziel gelangten, desto mehr steigerte sich ihre Begierde, ihre Fänge wie glühende Schürhaken in die Leiber ihrer Opfer zu schlagen. Nur noch wenige Dutzend Schritt, dann würde das Kraal, das sie in die Welt entlassen hatte, mit ihnen zufrieden sein ...
    Doch – um alle ängstlichen Gemüter zu beruhigen – daraus sollte nichts werden.
    Mit einem Mal erhob Lotan der Heiler seine Stimme zu einer zaubermächtigen Rede, so laut schallend und klar, dass sie von Gipfel zu Gipfel zu springen schien und sich jedes Mal, wenn sie sich am Felsen brach, in ihrem beschwörerischen Klang nur noch mehr zu steigern wusste. Schließlich nahmen seine Worte Gestalt an, als nämlich weiße Blitzlichter wie Speerspitzen aus seinem langen Stab züngelten und diese sich alsbald zu einer trichterförmigen Sturmfront zusammenballten, die sich hoch bis zu den Ufern des Morgenhimmels auftürmte und deren Ränder von einem hellen Licht umrissen waren. Dann tat der Zauberer einen Schwenk mit seinem Stab, und daraufhin begann die Windhose – wie ein gehorsamer Hund, den er von der Kette gelassen hatte –, sich den Hang hinab zu wälzen, den flammenden Ungeheuern der Feinde entgegen.
    Die angesichts jener auf magische Weise entfesselten Urgewalten völlig hilflosen Krieger auf dem Hügelgrat hielten sich vor lauter Lärm die Ohren zu, als der dröhnende Orkanwind über sie hinwegfegte und ungehindert Erdreich, Stein und Glut durchdrang. Wütend warfen sich die aus Rauch und Feuer geborenen Monster der Orks bald danach dem Sturm entgegen, doch konnten sie nicht verhindern, dass dieser schlichtweg über sie hinwegrollte und sie binnen weniger qualvoller Augenblicke erstickte, so beiläufig wie ein Ozean, der die Flamme einer Kerze ertränkt. Damit jedoch war der Hunger der sich immer wieder aufbäumenden, riesigen Luftsäule noch längst nicht gestillt. Unaufhaltsam wirbelte

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