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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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unnützen Dings, das man ihm zur Besänftigung angeboten hatte, stürmte der Einohrige dann unvermittelt nach vorne und schwang seinen Säbel, um seiner körperlich klar unterlegenen Gegnerin den Garaus zu machen. Alvas Reaktion darauf war, dass sie schreiend vor Entsetzen zurückwich, in irgendeine Richtung hüpfte, in der gerade Platz war, und nicht im Traum daran dachte, gegen diesen viel zu starken Angreifer ernsthaft angehen zu wollen. So sehr hatte sie sich noch nie im Leben gefürchtet, nicht einmal damals, als ihre Mutter im Königspalast einen großen Empfang gegeben hatte und sie hatte befürchten müssen, dass ihre doofe Cousine Astania ein tolleres Kleid als sie tragen, mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie bei den adligen Jungs (von denen sie heute wusste, dass sie beinahe allesamt Flaschen waren) ausstechen würde!
    Ich bin eine Prinzessin, der kann mir nichts antun! Das würde meine Mutter nie erlauben! , sagte sie sich immer wieder, auch wenn sie vage vermutete, dass das diesen plumpen, verunzierten Burschen wenig interessieren würde.
    Eine Zeitlang ging es gut. Die Klinge ihres Feindes strich zwar immer wieder gefährlich nahe an ihr vorüber, doch die Übungsstunden mit ihren Gefährten hatten sich zumindest insofern ausgezahlt, als dass ihr Auge geschärft worden war und sie rechtzeitig wusste, wann es Reißaus zu nehmen galt. Und gut zu Fuß war sie allemal, denn ebenso wie Pandialo hatte auch sie von Kindesbeinen an Tanzunterricht genossen, was sich nun wenigstens ein Mal als nützlich erwies.
    Dann aber erkannte die Tochter Teneas zu ihrem Schreck, dass sie sich mit dem Rücken an eine Felserhebung manövriert hatte und es von dort keinen Ausweg gab. Verzweifelt wagte sie zum ersten und einzigen Mal einen Ausfall, indem sie mit ihrer leichten Klinge nach dem Kopf des Angreifers schlug und dabei ein schrilles Jauchzen ausstieß, womit sie wohl hoffte, ihren Gegner einzuschüchtern. Ernüchternderweise benötigte der Ork nicht einmal seine Waffe, um ihren Angriff abzuwehren, sondern er fing ihre Schwerthand mit seiner unbewaffneten Linken und krallte seine klobige, grüne Klaue um ihr Handgelenk, bis sie vor Schmerz zu schluchzen anfing und ihr Schwert fallen ließ. Dann schob ihr Peiniger seinen Kopf ganz nahe an den ihren heran und beschnüffelte sie, so wie er es zuvor mit dem Collier getan hatte. Sollte es ihr ein Trost sein, dass sie nach ihrem Tod einen ausgezeichneten Schinken für einen hungrigen Ork abgeben würde?
    „Na, dann friss mich doch, du verdammtes Scheusal!“, brachte sie hervor, während ihre Augen vor Schmerz und Wut tränten und ihr rechtes Handgelenk so sehr wehtat, dass es wahrscheinlich schon gebrochen war.
    Wieder grunzte der Vanarrwarg einige abgehackte Worte in seinem grausamen Dialekt, den vermutlich selbst viele seiner Artgenossen nicht verstanden, ehe er seinen rechten Waffenarm nach hinten nahm, um damit eine Ausholbewegung zu vollführen. Nur noch ein kurzer Stich nach vorne, und schon würde dieses blasse, langhaarige Geschöpf aus dem Norden in ihrer Körpermitte wie ein Spießbraten durchbohrt werden!
    Doch dazu kam es nicht. Plötzlich ging ein kleiner, doch höchst wirkungsvoller Steinhagel auf den Ork nieder, der ihn für einen Augenblick vor Schreck erstarren und so betröppelt wie ein schwer getroffener Faustkämpfer dreinschauen ließ. Dann begann er wie ein Betrunkener zu wanken, und noch während er mit einigen blutenden Kopfwunden besinnungslos niederfiel, krachten zwei weitere Steine gegen sein Haupt, während ihn ein dritter verfehlte und gegen den Felszacken hinter Alva prallte.
    „Kannst du nicht besser aufpassen, Fredi, du hättest um ein Haar die Prinzessin getroffen?!“
    „Ist überhaupt nicht wahr, du Schwindler! Es war dein Stein, der daneben ging, Neimo!“
    „Selber Schwindler! Ich hab’ jetzt heute schon vierundzwanzig niedergestreckte Orks auf meiner Liste, da kannst du nie und nimmer mithalten!“
    „Kann ich wohl – außerdem zählen Streiftreffer nicht, sondern nur echte Niederschläge! Und da bin ich dir mit achtzehn deutlich voraus!“
    „Dafür zähl ich nicht jeden Treffer doppelt, du Rechengenie!“
    „Selber Rechengenie!“
    Drei Mucklinköpfe waren unversehens hinter dem hohen Felsen zur Linken der Prinzessin erschienen. Wie schon an den beiden Tagen der Schlacht zuvor blieben Neimo, Fredi und Hermeline immer eng beieinander und zogen es vor, aus sicherer Deckung heraus mit Steinschleudern auf ihre Feinde

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