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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Lämmer, die auf einer Hochweide eingeschlossen waren und hilflos auf die Wölfe warteten. Doch immerhin hatten sie nun einen geringen Hoffnungsfunken, für den es sich auszuharren lohnte.
    Als die ersten Vanarrwargs am oberen Absatz des Harrath-Anukh erschienen, erschraken die Verteidiger bei ihrem Anblick. Die Angehörigen des Clans, der nahezu den ganzen Süden Dantar-Mars unter seine Knute gezwungen (oder einfach ausradiert) hatte, waren besser gerüstet alsalle anderen Orks, mit denen sie es bisher zu tun gehabt hatten, und sie wirkten trotz ihres kriegerischen, kampferprobten und zähnefletschenden Gebarens kontrollierter, klüger und zielgerichteter in ihrem Vorgehen. Und sie waren noch ausgeruht, denn bisher hatten sie in den Waffengang ja noch nicht eingreifen müssen.
    Den Verteidigern hingegen steckten die vergangenen Tage bleischwer in den Knochen, längst fühlten sie sich ermattet, träge und schwer. Dies galt selbst für Faramon, den Sohn von Thingor, des Hohen Fürsten der Nolori. Dennoch beschrieb sein erster Pfeil, den er den Angreifern zur Begrüßung entgegenschickte, einen weiten, exakt berechneten Bogen in der Luft und erwischte sein Ziel sauber. Die Augen des grünhäutigen Geschöpfes, dem er galt, wurden groß, als die metallene Spitze seine Rüstung durchschlug und in seine Brust eintauchte, und danach rollte er mit vielen Überschlägen den Abhang, den er zuvor genommen hatte, wieder hinunter.
    Eine Weile später waren die Vanarrwargs allerdings endgültig heran, und ein Gemetzel auf höchst beengtem Raum setzte sich neuerlich in Gang.
    Alva, die zierliche awidonische Prinzessin aus wohlbehütetem Hause, die vor diesem Abenteuer in ihrem Leben lediglich mit Schminkspiegel und Wimpernpinzette gefochten hatte, hetzte von der einen an eine andere Stelle des Schlachtfeldes und versuchte, dort, wo Not am Mann war, auszuhelfen. Was sie hingegen zu vermeiden versuchte, war, einem einzelnen Gegner von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten. Denn immerhin war sie realistisch genug, um einzusehen, dass das Duell mit einem gemeinen orkischen Krieger etwas ganz anderes war als Übungsgefechte mit Sigurd oder Monsegur Pandialo, die sie im Vergleich dazu mit Samthandschuhen anfassten und sozusagen in Watte packten.
    Doch nicht einmal eine verwöhnte Prinzessin bekommt immer exakt das, was sie will, und so stand ihr mit einem Mal ein unerhört mieser, stark gebauter orkischer Kämpe gegenüber, dessen grüne Haut sehr dunkel und schuppig war. Außerdem verfügte der Gute nur noch über ein Ohr, das andere hatte er, der verhornten Narbe zufolge, wohl schon vor geraumer Zeit bei irgendeiner Kampfhandlung oder dem unvorsichtigen Hantieren mit einem Küchenmesser eingebüßt.
    Der Ork keifte irgendetwas in der seiner Art eigenen Sprache und verzog angewidert das Gesicht, während er die Menschenfrau in Augenschein nahm. Dann brabbelte er noch etwas, dieses Mal lauter, und richtete die Spitze seiner krummen Säbelklinge auf sie.
    „Äh, anscheinend haben wir ein paar Verständigungsschwierigkeiten, Herr Ork-Krieger. Aber wahrscheinlich meint Ihr mit Eurer Geste, dass Euch meine Halskette gefällt? Dann nehmt sie nur, so als kleines Geschenk zwischendurch, mir hat sie mittlerweile ohnehin zu viele Kratzer abgekriegt!“
    Alva hatte keine Ahnung, ob diese verflucht hässliche Kreatur, die sich vor ihr aufgebaut hatte (sollte eigentlich nicht sie angewidert die Nase rümpfen?), sie verstanden hatte. Dennoch fingerte sie an ihrem Hals herum, löste die Silberkette mit dem mit kleinen Diamanten besetzten Medaillon, das ein Geschenk zu ihrem zehnten Geburtstag gewesen war, und warf sie ihrem Gegenüber zu. Sofort darauf blickte sie sich hilfesuchend um, in der stillen Hoffnung, dass irgendjemand ihr jeden Augenblick zur Unterstützung beispringen würde. Leider schien es jedoch so zu sein, dass alle ihre Verbündeten mit ihren eigenen Kämpfen vollauf beschäftigt waren.
    Der Ork fing das Schmuckstück derweil auf und beschnüffelte es, wie ein Hund, dem man einen Knochen von einem Tier hinhielt, das er bisher noch nicht kannte. Und wie ein Hund steckte sich das grüne Geschöpf das Collier dann auch noch halb in Mund, nagte auf dem Amulett herum – und spuckte es schließlich mit vor Ekel verzerrtem Gesicht wieder aus. Das Metall war doch tatsächlich nicht zum Essen da! Ohne Frage musste der Kerl einem äußerst primitiven, selbst für das Orkland rückständigen Clan entstammen.
    Wütend nun ob dieses

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