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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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selbst befüllen könnt!“
    Das Schlucken des Grafen geriet so laut, dass man es in der Stille des unterirdischen Gewölbes deutlich vernehmen konnte. Dann trat er wortlos einen kleinen Schritt nach hinten und erstarrte wie zur Salzsäule.
    Die außerordentlich hübsch anzusehende, junge Frau runzelte die Stirn, während sie vor die drei Einstiche in der Höhlenwand trat und nachdachte. „Welcher Einfaltspinsel würde sich in so einem Fall schon für das mittlere Loch entscheiden? Das riecht ja geradezu nach einer Falle!“, meinte sie dann und warf Neimo einen besserwisserischen Blick zu. Als einzige Tochter der Königin von Awidon hatte sie den ziemlich gut einstudiert.
    Schließlich entschied sie sich für die rechte der Öffnungen und schob ihre zierliche Hand ganz langsam hinein. „AUA!“, stöhnte sie plötzlich laut auf, was den anderen selbstredend einen ähnlichen Schrecken einjagte wie Neimos Aufschrei zuvor. „Ich glaub’, ich hab’ mir schon wieder einen Fingernagel abgebrochen! Na ja, in Taliska hat kürzlich so eine Kräutertante einen Laden eröffnet, die behauptet, dass sie Fingernägel mit ihren verhexten Tinkturen ratzfatz nachwachsen lassen kann. Ich halte ja eigentlich nichts von so etwas, aber da werd’ ich eben mal eine Ausnahme machen.“
    Für Alvas Verhältnisse hatte sie dieses – für sie persönlich – schwere Unglück überraschend tapfer weggesteckt. Noch vor ein paar Wochen wäre sie jetzt in ein stundenlanges Gezeter ausgebrochen und hätte Pandialo gründlich zur Sau gemacht, ganz egal, ob er etwas dafür gekonnt hätte oder nicht , dachte Sigurd. Sie hat sich zu einer echten Kämpfernatur entwickelt. Außerdem erwischte sich der lemurische Prinz dabei, dass er die straffen Rundungen und die feine Haut der Awidonerin etwas zu lange und eingehend studierte. Und dabei, dass es ihn ein wenig wütend machte, dass die anderen Anwesenden ihre Blicke ebenfalls allesamt auf sie geheftet hatten. Konnten diese verhinderten Lüstlinge mit ihren Stielaugen nicht woanders hingaffen?
    Es gab ein kurzes, klackendes Geräusch, das nicht sonderlich laut oder bemerkenswert war, dafür jedoch von einem weitaus spektakuläreren Ergebnis gefolgt wurde. Kaum hatte Alva den Hebel, der sich in der Vertiefung verbarg, umgelegt, da fuhren auch schon die eisernen Lanzen, die das undurchdringliche Gatter gebildet hatten, in Wände und Decke zurück und gaben den Durchgang wieder frei. Allein die Überreste des unglücklichen Orks blieben in dem Tunnel zurück, denn die skelettierte Leiche sauste an dem waagerechten Spieß, an dem sie verankert war, quer durch die Luft, prallte mit großer Wucht gegen die linke Wand und sprang dann endlich von ihrem Haken, sodass sie scheppernd auf den Felsboden krachte.
    „Na, dann können wir doch alle zufrieden weitergehen“, meinte Cord ungerührt, während sich die anderen nach der ganzen Aufregung noch ein kurzes Durchschnaufen gönnten.

Zweites Kapitel: Die Skelettkrieger
    „Wir sollten einen Zahn zulegen und uns etwas eilen. Denn bei Einbruch der Dunkelheit erwachen bekanntlich die Bewohner dieser Höhlen, die Kroaks, zum Leben“, gab Faramon zu bedenken.
    „Ich finde es auch jetzt schon dunkel genug hier“, bemerkte Fredi kleinlaut. Er war nicht der einzige in der Gemeinschaft, dem die Wanderung durch die Tiefen Dork-Girgols mehr und mehr zu schaffen machte. Und das, obwohl sie bislang noch keinen Geistern begegnet waren.
    „Genaugenommen heißt es ja nur, dass diese Kroaks sich erst bei Einbruch der Nacht an der Oberfläche blicken lassen. Da heißt nicht, dass sie hier unten nicht den ganzen lieben Tag lang quicklebendig sind“, fügte Neimo hinzu.
    „Seid wann seid Ihr Mucklins solche Schwarzmaler? Soweit man mir erzählt hat, seid Ihr ansonsten ausgesprochen fröhliche und unbeschwerte Wesen. Also zeigt gefälligst etwas Zuversicht!“, warf Piruk ein.
    „Aber nur, wenn sie nicht wieder zu singen und zu tanzen anfangen. Dann werf’ ich mich nämlich freiwillig in die nächste Falle hinein“, bemerkte Sigurd mit seiner üblichen Liebenswürdigkeit.
    Die Menschen, die Mucklins, der Elb und der Ork gingen schweigend weiter und bogen um die nächste Ecke herum. Und siehe da – endlich veränderte sich ihre bislang nicht gerade abwechslungsreiche Umgebung ein wenig. Der Schacht, den sie die ganze Zeit über gebraucht hatten, verbreiterte sich mit einem Mal zu einem ausladenden Gang und wies auf beiden Seiten eine gleichmäßige Aneinanderreihung

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