Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Schließlich hat er Alva mit seinem Gerede über neues Ungemach und einen baldigen Aufbruch erfolgreich von mir weggelockt. Ganz schön unverschämt, jetzt einfach so dazusitzen, mit diesen zu lang geratenen Essstäbchen zu klappern und hartnäckig zu schweigen!
Während die übrigen Gefährten mit Stildor, Naíb und den anderen Talúregs, die dem gemütlichen Zusammensein beiwohnten, ein nettes Schwätzchen hielten, blickte Otem den Sohn Arnhelms mit seinem faltigen Antlitz mit einem Mal geradewegs an. „Man sollte ein Wesen keinesfalls nach der Zahl seiner Worte beurteilen“, sprach der Mueddin mit seiner getragenen, auf eine unbestimmbare Weise zutiefst eindringlichen Stimme. „Wer die Wahrheit kennt, der redet gemeinhin nur höchst selten darüber. Wer viel redet hingegen, der kennt in den meisten Fällen die Wahrheit nicht.“
Sigurd stand vor Sprachlosigkeit für eine Weile der Mund offen. Reicht nicht schon ein verrückter Alter, der mich mit seinen magischen Spielchen regelmäßig in den Wahnsinn treibt? Jetzt muss ich auch noch das Opfer eines heiligen Wüstenmannes werden, der offenbar in meinen Gedanken liest wie andere Leute in einem aufgeschlagenen Buch!
„Äh, ja natürlich. Ganz meine Meinung“, nickte der Prinz.
Dann endlich sah Lotan von seinem Handwerk auf, legte Nadeln, Faden und sein angefangenes Strickwerk beiseite und ergriff das Wort. „Nun denn, da unsere kleine Gemeinschaft gerade vollzählig beisammen ist, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um ein paar Entscheidungen zu treffen, wozu wir gerne auch den Rat unserer vortrefflichen Gastgeber hören wollen. Zunächst einmal können wir feststellen, dass es uns gelungen ist, alle drei Steine Aldus in unserem Besitz zusammenzuführen, was wahrlich an ein Wunder grenzt bei all den Widrigkeiten, die sich uns während unserer Fahrt bislang in den Weg gestellt haben. Zweifellos hatte ich an unserem Erfolg den geringsten Anteil, da ich bekanntlich für eine längere Zeit unpässlich war, wohingegen ich unseren kleinen Neimo herausheben will, der sich mittlerweile mehr als ein Mal als würdiger Hüter der Schmuckstücke erwiesen hat.
Aber was vergangen ist, soll nur am Rande erwähnt werden, denn viel zu viele Gefahren und Schwierigkeiten liegen noch vor uns. Was wir über die drei Steine und den Versuch dieses Schwarzen Zauberers, sie in seine Gewalt zu bringen, wissen müssen, ist Folgendes: er und die anderen Diener Tuors begehren die Artefakte nicht etwa, weil sie sie gebrauchen wollen, sondern weil sie verhindern wollen, dass andere sie gebrauchen und damit den Zweck erfüllen, zu dem sie in die Welt gebracht wurden. Niemand, weder ich noch ein anderer, weiß genau um die Wirkung und die Funktion der magischen Steine Bescheid, doch besteht für mich kein Zweifel daran, dass es allein mit ihrer Hilfe möglich ist, die Macht Utgorths zu brechen und die Pläne von Tuors Schergen zu durchkreuzen.
Und diese Schlussfolgerung müssen wir aufgrund dieses Wissens anstellen: unsere Feinde werden auch nach ihrer jüngsten Niederlage und dem Tod der beiden Ghuras nicht rasten und alle Hebel in Bewegung setzen, um unsere Rückkehr nach Arthilien, vor allem mit den Zaubersteinen im Gepäck, zu verhindern! Ihre erste Maßnahme wird sein, den Orkland-Pass – den Übergang zwischen den beiden Kontinenten – strengstens zu bewachen, sodass wir nicht darauf hoffen können, diesen noch einmal unbeschadet zu passieren. Deshalb schlage ich ein Manöver vor, von dem ich hoffe, dass es unsere Gegner verwirren wird: ich, den sie wahrscheinlich für den Träger der Steine halten und daher am meisten suchen werden, werde mich von Euch trennen und alleine auf dem Weg, den alle erwarten, zum Orkland-Pass pilgern. Während ich somit versuche, unsere Häscher zu binden, werdet Ihr anderen nach Osten gehen, in das Gebiet südlich des Vulkans Andoluín, wo einst Eldorin und seine damaligen Gefährten die Piratenstadt Kargonta fanden. Von dort aus werdet Ihr versuchen, mit einem Boot das Meer zu überqueren. Der Seeweg ist keineswegs ohne Gefahr und doch der einzige Weg, den ich sehe, um unsere Heimat in dieser schlimmen Zeit unbemerkt zu erreichen.“
Diese Ankündigung traf die Fahrtgenossen des Zauberers wie ein Schlag und war nicht einfach zu verkraften. Besonders die Mucklins, die weiche Herzen hatten und stets sehr auf gesellige Harmonie bedacht waren (wenn man von ihren spontanen Balgereien einmal absah) konnten nicht glauben, dass sie den freundlichen, alten
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