Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
der es sich nicht ausreden ließ, sie solange zu begleiten, bis sie die Gestade Dantar-Mars – des Orklandes – zu verlassen gedachten.
    Die Hügelkette, die sich von der Heimat der Talúregs aus zunächst nach Süden und dann nach Osten wand, trennte sie zwar streng genommen während der ganzen Zeit ihrer Wanderung von der Kroak-Tanuk, doch unterschied sich auch das Land jenseits derselben nicht wesentlich von einer Wüste. Von Sand geflutete Ebenen mit Dünen, die der Wind aufgeschichtet hatte und mit seiner gewaltigen Kraft von der einen zu einer anderen Stelle schob, bildeten eine lebensfeindliche Ödnis, die nur durch wenige Pflanzen und Steinformationen durchbrochen wurde. Was ihren Weg anging, so konnten sie sich die meiste Zeit über an der Gebirgsformation orientieren, die praktisch genau in Richtung ihres Zielortes verlief. Jedoch waren sie hin und wieder gezwungen, sich von ihr zu entfernen, oder aber Sandwehen, die von einem Ende des Horizonts bis zum anderen reichten, nahmen ihnen die Sicht. Der Schwarze Himmel , wie die Wüstenbewohner dieses höchst gefährliche Phänomen nannten. An solchen Tagen bewies Naíb, dem man das Pferd des armen Cords gegeben hatte, seinen Wert, denn es grenzte in den Augen seiner Begleiter an Zauberei, mit welcher Sicherheit er kleinste Zeichen und Marken in der Umgebung – die Ausrichtung der Sandrippen oder die Anordnung der Dünenzüge, die die vorherrschenden Nordostwinde geformt hatten – erkannte und daran ihre Position bestimmte. Selbst Faramons scharfe Elbensinne hätten den Bewohnern Arthiliens hier nicht viel weitergeholfen.
    Auch am zweiten Tag, nachdem sie die Wüstenbewohner verlassen hatten, begannen sie früh am Morgen mit ihrem Ritt. Rosafarbene Schleier und dunkle Wolkenstreifen wechselten sich am Horizont ab, während der Himmel im Westen noch immer eine Masse grauen Eisens war. Bis auf das Geplapper der Mucklins, deren Zungen schon in der Früh gut aufgelegt waren, beherrschte allumfassende Stille das wüste Land. Nur der Wind spielte ein leises Lied und ließ die Dünen knistern.
    Die lange, ereignislose Wanderung bot eine gute Gelegenheit, sich über dies und jenes Gedanken zu machen. Die meisten der Gefährten dachten darüber nach, was sie wohl als erstes zu tun gedachten, wenn sie ihre Heimat wieder erreichen würden, obschon sie wussten, dass ihre Aufgabe mit der Rückkehr auf den nördlichen Kontinent noch nicht beendet sein würde. Bei Sigurd hingegen war die ganze Situation etwas vertrackter. Wie er schon erwartet hatte, hatten Alva und er seit dem Abend der Abschiedsfeier bei den Talúregs keine längere oder persönliche Unterhaltung mehr geführt. Dennoch empfand er die Nähe der Prinzessin als ebenso tröstlich wie den Sonnenaufgang, und er konnte nichts dagegen tun, dass seine Gedanken immer wieder um sie und um die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft kreisten. Ganz plötzlich war eingetreten, was er vor Beginn des Abenteuers niemals für möglich gehalten hätte: er hatte sich verändert und war erwachsener geworden. Das mochte einerseits seine Vorteile haben, andererseits fühlte er sich jedoch gar nicht mehr so verwegen, unerschrocken und unverwundbar wie noch vor wenigen Wochen. Vielmehr fühlte er sich so, als ob er mit einem Mal etwas zu verlieren hätte. Konnte er nicht einfach ein Mucklin sein und wie diese kleinen Kerle völlig zwang- und gedankenlos und stets vergnügt in den Tag hineinleben? Aber nein, er musste ja ein Mensch undnoch dazu der Sohn eines Herrschers sein! Zu blöd das Ganze, irgendwie eine verdammt komplizierte Situation.
    „Pandialo! Die Sonne sticht mir genau in die Augen! Ist Euch eigentlich klar, wie unangenehm das für eine Prinzessin ist?“, hob Alva gerade zu einer Schimpftirade an.
    „Äh, natürlich, Teuerste. Wie dumm von mir ... Naíb! Was bis du nur für ein gedankenloser Führer? Ich sollte dich auspeitschen lassen! Sorg’ dafür, dass wir sofort unsere Marschrichtung ändern, Fräulein Alva fühlt sich von der Sonne belästigt!“
    Von der Sonne belästigt , dachte Neimo und schüttelte den Kopf. So etwas Dämliches könnte einem Mucklin nicht einmal im Scherz einfallen. Sieht mir eher so aus, als hätte die Sonne einigen Menschen das Gehirn verbrannt.
    „Seid Ihr jetzt völlig übergeschnappt, Pandialo?“ Die Stimme der Prinzessin hatte jetzt eine bemerkenswerte Lautstärke erreicht. „Meint Ihr, ich will auch noch einen Umweg in Kauf nehmen und riskieren, dass diese schreckliche

Weitere Kostenlose Bücher