Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
auf den Kopf gefallen und wissen genau, dass du ohne unsere Hilfe ein ums andere Mal ganz schön aufgeschmissen wärst ...“
„Nichts als dummes Gerede der Ahnungslosen! Tatsache ist – und besonders die ehrenwerten Bewohner des Mucklinlandes werden das sehr gut nachvollziehen können –, dass sich Hermeline mit ihren andauernden moralischen Ratschlägen und Zweifeln an dem, was wir tun, ziemlich oft als Bremse erweist. Es ist außerdem wohl kein Geheimnis, dass wir Mucklinmänner uns ohne unsere stets besorgten Frauen längst bis an die Spitze der Nahrungskette vorgekämpft hätten – Ach nein, das solltest du lieber wieder streichen, da es unsere weiblichen Leser sonst vor den Kopf stoßen könnte.“
Für einen Augenblick spielte ein Lächeln auf Fredis Gesicht, auch wenn er sich umsah, ob seine Schwester ihre scherzhafte Rede nicht zufällig mitanhören konnte. Dann aber setzte Neimo seine großspurigen Prahlereien fort, und sofort war es mit seiner Heiterkeit vorbei.
„Aber kommen wir auf meinen zweiten Kompagnon, den kleinen Fredi, zu sprechen. Hier macht sich Hermelines schädlicher Einfluss besonders stark bemerkbar: der Gute ist ja ein netter Kerl, und es gibt weiß Gott noch Dümmere und größere Einfaltspinsel als ihn, aber seine ständige Angst, es sich mit seiner Schwester oder mit seiner Tante Petronella zu verscherzen, nervt manchmal ganz gewaltig. Ich will ja nicht direkt sagen, dass so einer wie er ein Klotz am Bein eines großen Abenteurers ist, aber am besten eignet er sich zweifellos für niedere Handlangerdienste, bei denen er nichts oder nur wenig falsch machen kann. Das ist jedenfalls mein Ratschlag, falls jemand ... HEH! Ich hab’ doch keine rostfreie Weste!“
„Das geschieht dir recht, du Blödmann!“ Die beiden waren gerade bis zum südlichen Rand des Wasserbeckens, das das Zentrum der Oase bildete, gewandert, und Fredi hatte die Gelegenheit genutzt, um mit seinen zu einer Schaufel geformten Händen Wasser zu schöpfen und seinen Freund (zumindest war Neimo das bis gerade eben noch) nass zu spritzen. „Das nimmst du sofort zurück!“
„Was kann ich dafür, wenn du die Wahrheit nicht verträgst? Die Leser haben schließlich ein Recht darauf, sie zu erfahren!“
„Jetzt reicht’s!“
Der Mucklin mit den rötlichen Haaren war nun ernsthaft angesäuert. Wieder bückte er sich zum Grund hin, doch füllte er die mit seinen kleinen Händen geformte Mulde dieses Mal nichtmit klarem Wasser, sondern mit breiigem Schlamm. „Bleib sofort stehen, du Feigling, und hol’ dir den Lohn für dein Geschwafel ab!“, rief er seinem Artgenossen hinterher, während dieser vor Heiterkeit glucksend davonrannte.
Plötzlich blieb Neimo auf halben Weg zu ihren Gefährten, die sich um Nordufer des Teiches befanden, stehen und drehte sich um. Fredi, der ihm grimmig nachsetzte, dachte nicht lange darüber nach und entschied sich, die gute Gelegenheit, es seinem Gegenüber heimzuzahlen, zu nutzen. „Nimm das, du blöder Angeber!“, rief er laut aus und schleuderte die Handvoll Wüstenschlamm nach vorne.
Neimo sah, wie der aus feuchten Brocken bestehende Schwall auf ihn zuflog, duckte sich im letzten Augenblick ...
... und hörte gleich darauf Hermelines empörten, überaus verärgerten Aufschrei, der überhaupt nichts Gutes verhieß.
„FREDI! Das ist ja wohl das Allerletzte!“, schrie die Mucklin aus voller Kehle, was hieß, dass sie an Lautstärke das Gebrüll einer orkischen Horde locker übertraf. Wie ein Blick verriet, hatte sie die Schlammladung voll ins Gesicht bekommen, sodass der braune Matsch ihr nun vom Haaransatz bis zum Kinn herunterlief.
Fredi blies sofort die Backen auf, zog die Schultern hoch und senkte den Kopf, was er immer tat, wenn er sich von Hermeline bei irgendeiner Missetat ertappt fühlte.
„Na wartet, Ihr beiden Nichtsnutze, das werdet Ihr büßen!“ Kaum hatte die Mucklin ihre Wut wieder im Zaum, da wandte sie sich zum Boden hin, grub ihre Hände in den Matsch und bewaffnete sich ebenfalls mit einer Handvoll des teigigen Grundes.
„Das war keine Absicht, Hermeline! Ich wollte –“, begann Fredi. Flatsch ! Da traf ihn auch schon der Matschklumpen, den seine Schwester geschleudert hatte, voll auf die Nase.
Neimo strahlte kurzerhand vor lauter Schadenfreude, doch die nächste Attacke, die der nun ziemlich aufgebrachte Fredi gegen ihn unternahm, saß und verklebte ihm die Augen mit einer besonders großen Portion Wüstenschlamm. Platsch! Natürlich wollte er
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