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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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das nicht auf sich sitzen lassen, und somit entbrannte zwischen den dreien eine Schlammschlacht, bei der jeder seine verdiente Abreibung bekam und bei der trotzdem alle so viel Spaß empfanden, wie es nur einem Kind oder eben einem Mucklin möglich war.
    Als sie dann zu ihren Fahrtgenossen zurückkehrten, da es allmählich Zeit für den Aufbruch wurde, sah jeder von ihnen aus, als hätten sie sich wochenlang kriechend durch die Marschen oder die Waidland-Moore gegraben. Fredi hatte einen riesigen Matschkloß im Haar, so als hätte er es dunkel gefärbt und zu einem Dutt geknotet, und Neimos Augen leuchteten unheimlich weiß hinter der schwarzbraunen Masse hervor, die seine Augenpartie verklebte. Am schlimmsten hatte es Hermeline getroffen: ihr Gesicht war so dicht mit dem feuchten Sand bedeckt, dass es schien, als hätte sie sich eine Schlammpackung als Gesichtsmaske aufgetragen, wie es die Frauen in Awidon oder Lemuria taten, angeblich um sich ihren feinen Teint zu bewahren. Was natürlich völliger Nonsens war, denn bekanntlich zeigten einzig Elbinnen keine Zeichen von Alterung.
    „Ihr seht aus, als hätte man Euch den Inhalt einer Latrine übergekippt“, meinte Sigurd, dem die Mucklins als erstes begegneten. „Echt eklig!“
    „Auf so was kannst auch nur du kommen, Sigurd“, war Hermelines Kommentar.
    Sofort darauf kamen die anderen herbei, um sich die zeitweilige Veränderung, die mit ihren kleinen Freunden vorgegangen war, eingehend zu betrachten. „Ihr seht ja aus, als hättet Ihr eine Latrine gereinigt – sehr anziehend! Wenn man den Geruch von Latrinen mag natürlich nur, hihihi ...“, meinte Pandialo und lachte als einziger über seinen eigenen Witz.
    „Dazu sag ich jetzt nichts mehr“, seufzte Hermeline und schritt zu dem Wasserbecken hin, um sich vor dem Weiterritt einer gründlichen Reinigung zu unterziehen.
    „Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns ebenfalls in das nasse Vergnügen zu stürzen. Ob rostfreie Weste oder nicht“, sagte Neimo, woraufhin Fredi mit den Schultern zuckte, was wohl so viel wie Zustimmung bedeuten sollte.
    Die Menschen, die Mucklins, der Elb, der Ork und der Talúreg setzten ihren Ritt fort, indem sie von nun an auf Osten zuhielten. Das von Sand und Staub erdrosselte Land flog dabei höchst gleichförmig an ihnen vorüber und bot, so wie Naíb angekündigt hatte, nur wenige verkrüppelte Bäume, Steinformationen und Hügel als Landmarken, die sich von der tristen Umgebung abhoben. Zwei Tage reihten sich auf diese Weise ohne nennenswerte Begebenheiten aneinander. Sah man einmal davon ab, dass die Stimmung in der Gemeinschaft rapide schlechter wurde, was nicht nur zu reichlich Zank zwischen Neimo und Fredi führte, sondern auch dazu, dass sich Alva immer öfter über Kleinigkeiten beklagte und auch Sigurd und Piruk häufig zu granteln anfingen.
    Schließlich ging auch der vierte Tag nach ihrem Abschied von Stildor und den Angehörigen des Wüstenvolkes zuneige, und mit Einbruch der Dunkelheit fiel weiches Licht über die Landschaft, während der Himmel allmählich unter einer schwarzen Decke verschwand. Im Gegensatz zu den vorherigen Nächten, in denen sie ihre Lager völlig ungeschützt in der weiten Ebene bereitet hatten, fanden sie dieses Mal eine Senke, in deren Rücken einige Findlinge aufragten und deren Vorderseite von einem in dieser Gegend seltenen Hain dorniger Akazien umstanden wurde. Nur von zwei Stellen aus – im Westen und im Südosten gelegen – konnte man in die Vertiefung hinabsteigen, womit sich das Aufstellen von genau zwei Nachtwachen geradezu aufdrängte. Da diese in dem hellen Mondschein, der die Dunkelheit in dieser Nacht durchwirkte, nach allen Seiten hin weit sehen konnten, was durch das völlig offene Gelände nur noch begünstigt wurde, würde es einem Feind praktisch unmöglich sein, sich in böser Absicht anzunähern. Soweit die Theorie.
    Es war die letzte Stunde vor dem Morgengrauen, und im fernen Osten, über den Weiten des dortigen Ozeans, hob die Nacht schon ihren Vorhang für einen neuen Morgen. Die Stunde, die gemeinhin für besonders gemeine Albträume berüchtigt ist , dachte Neimoklas, der westlich der Lagerstätte auf einer dicken Wurzel hockte und es langsam müde war, sich mit Fingerspielen und ähnlichem die Zeit zu vertreiben. Wäre Fredi, der mit ihm für die letzte Wache eingeteilt war, bei ihm, hätten sie wenigstens miteinander reden können. Doch aufgrund der blöden Akazienbäume hatte dieser seine Position

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