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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Vor ihr standen ihre Begleiter, mit denen sie ausgerückt war, um den Mördern ihrer Eltern auf eigene Faust den Tod zu bringen. »Ja, ihr dürft. Und ihr müsst mich ein weiteres Mal begleiten, wenn wir Dsôn Balsur morgen verlassen und ins Graue Gebirge reiten.«
Sie schauten sich fragend an. »Ich hatte damit gerechnet, dass wir ausgesendet werden, um die Streitmacht anzugreifen«, sagte Estugon verwundert.
Sie hob die Feuerklinge. »Nein. Wir werden den schwachsinnigen Orks einen Teil ihres neuen Reiches abspenstig machen.« Sie erklärte in knappen Sätzen, was von ihnen erwartet wurde.
»Nun, das klingt für mich nicht nach Strafe, sondern nach einem Vertrauensbeweis«, meinte Estugon und betrachtete den Turm. Ondori sah, wie das Schwarz in seinen Augen verschwand und reinem Weiß Platz machte. Nun sah er makellos schön aus wie ein Elb. »Ich danke Euch, Nagsor Inàste und Nagsar Inàste«, rief er laut und warf sich nieder, seine Begleiter taten es ihm nach. »Wir werden Euch niemals enttäuschen.«
Die Albin stellte sich vor sie und zog ein schlankes Messer. »Erhebt euch, damit ich euch den Segen weitergebe, der mir zuteil wurde«, sagte sie und vollführte das gleiche Ritual wie Nagsar Inàste an ihr. Keiner von ihren Freunden verzog das Gesicht, als das Messer sie ritzte. Es war eine Ehre, eine Besonderheit, von den Unauslöschlichen geweiht zu werden. Die Zeichen auf ihrer Stirn trugen sie mit immensem Stolz.
»Nun sollten wir ruhen«, befahl sie ihnen. »Wir müssen schnell reiten, um die hirnlosen Bestien einzuholen.«
»Wir können noch mehr Unterirdische töten, wie schön«, freute sich Estugon. »Es war die Fügung Inàstes, dass wir die Mörder deiner Eltern in Lesinteïl trafen und vernichten durften.«
»Einer fehlt mir noch. Mein Vater sprach von drei besonderen Unterirdischen, und ich habe den fehlenden Zwilling in der Gruppe nicht entdeckt.«
»Er wird geflohen sein.«
»Ein Unterirdischer, der seine Freunde und seinen Bruder im Stich ließe? Niemals. Ich vermute ihn im Grauen Gebirge. Die anderen kamen jedenfalls von dort. Ihr seht, wir haben gute Gründe, ihnen einen Besuch abzustatten.« Ondori wog die Feuerklinge kopfschüttelnd in der Hand, ehe sie sich die Waffe auf den Rücken hing. Ihr graute davor, sie womöglich gegen die Orks einsetzen zu müssen. »Ich werde niemals verstehen, weshalb sie solche Äxte schmieden. Sei sind schwer und unhandlich, und sie stecken schneller fest, als man möchte.«
Sie nahm die Treppe, die sie nach fünfhundert Stufen zu dem Zwischenplateau führten, wo ihre Begleiter die Reittiere hatten warten lassen. Nachtmahre und Feuerstier standen nebeneinander, es war nicht notwendig, sie anzubinden, sie gehorchten ihren Besitzern aufs Wort.
»Sie sind klein und für ihre Größe sehr kräftig, was wohl mit ihrem stetigen Wühlen in den Bergen zu tun hat«, schätzte Estugon. »Ich kann mir einen von ihnen mit einem Schwert oder einem Bogen nicht vorstellen. Ihre Finger sind dazu zu kurz«, höhnte er und erntete das Gelächter der Übrigen.
Ondori ging zu Agrass, ihrem vor Kraft strotzenden schwarzen Feuerstier, und besah sich die Hinterläufe. Die Beile des Zwergs hatten tiefe Wunden geschlagen, fast wären sie das Todesurteil für das treue Tier gewesen. Die verkrusteten Schnitte wurden allmählich zu Narben, der Schorf bröckelte ab und gab neues, fellloses Fleisch frei. Liebevoll strich sie Agrass über die Flanke und schwang sich in den Sattel.
Ihre Begleiter bevorzugten im Gegensatz zu ihr die Nachtmahre, die Ondori zu schwach im Kampf waren. »Ich weiß, was ihr von Agrass haltet«, sagte sie, während sie den Bullen wendete und den breiten Nacken kraulte. »Aber eure netten Pferdchen wären bei den gleichen Hieben, wie er sie ertragen musste, schon längst eingegangen.«
Die Albae lachten. »Er ist eben ein bisschen langsam«, zog Estugon sie auf und umrundete sie dabei mit seinem schnaubenden Nachtmahr.
Der rotäugige Bulle beobachtete das nervöse Pferd lauernd und senkte den Kopf mit der beeindruckenden Kampfmaske. Ondori gab ihm mit einem leichten Schenkeldruck zu verstehen, dass er einen Satz vorwärts machen sollte. Agrass setzte die anderthalb Schritt langen Hörner wie eine Gabel ein und fuhr damit unter Ross und Reiter, ohne sie zu durchbohren. Dann warf er den Nachtmahr so leicht um, als wöge er nicht das Geringste.
»So langsam finde ich ihn nicht«, sagte die Albin genüsslich, als Estugon im Staub landete.
Aufgeregt wiehernd sprang der

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