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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zu suchen, die aus dem westlichen Jenseitigen Land zu uns kamen und sich hier niederließen. Vielleicht wissen sie Dinge aus ihrer alten Heimat, die uns voranbringen.
    Ich grüße dich, und möge Vraccas dir immer gewogen sein Andôkai«
    Tungdil senkte den Brief und reichte Balyndis die Notizen mit den Maßen und Mischverhältnissen der verschiedenen Metalle. »Im Grunde kam Djerůn durch eine glückliche Fügung in dem Augenblick vor die Tore, als wir ihn dringend benötigten. Man merkt, dass die Maga eine Anhängerin von Samusin ist. Ihr Leibwächter sorgte für Ausgleich.«
Die Schmiedin war die Aufstellung der Maße durchgegangen und schaute zu dem Leibwächter. »Versteht er mich denn überhaupt? Andôkai hat zu ihm auf unserer Reise in einer seltsamen Sprache gesprochen …«
»Sie wird ihm aufgetragen haben, dir zu folgen.« Als sie gehen wollte, hielt er sie an der Schulter fest. »Balyndis, du erinnerst dich an die Bitte der Maga? Gib mir dein Ehrenwort, wie es im Brief geschrieben steht.«
»Es ist nicht nötig. Ich werde mir diese seltsame Kreatur sicherlich nicht anschauen«, gab sie zurück und schüttelte seine Hand ab. Glaïmbar folgte ihr, sie redeten unterwegs und trennten sich wenige Schritte vor dem aufragenden Djerůn. Der König erteilte laut Befehle und traf Anordnungen für weitere Aufräumarbeiten vor dem Portal.
Tungdil blickte Balyndis wehm ütig nach. Er wollte ihr eine Entschuldigung hinterherrufen. Längst bereute er seine kindische Herausforderung; seine unsteten Gefühle ließen ihn Worte denken und sagen, ehe er seine Zunge im Zaum halten konnte. Lauschte er in sich hinein, so hörte er ganz genau, dass er sie immer noch liebte, trotz der aufkeimenden Zuneigung für Myr.
    Ist sie eine Schwärmerei? Bilde ich mir ein, etwas für sie zu empfinden, um mich an Balyndis für ihre Entscheidung zu rächen? Eines wusste er genau: Sein Leben hatte sich in der Obhut seines menschlichen Ziehvaters LotIonan wesentlich einfacher gestaltet.
Die Chirurga schien in seinen Verstand schauen zu können, ihre aschweiße Hand legte sich auf seine. »Lass uns nach deinem Freund sehen«, schlug sie vor. »Ich möchte herausfinden, ob ich ihm helfen kann.«
»Meinem Freund?« Tungdil, der aus seinen Überlegungen gerissen wurde, brauchte eine Weile, bis er verstand, wen sie meinte. »Boëndal!« Ohne darüber nachzudenken, umfasste er ihre Hand und lief mit ihr auf den Eingang zu. »Aber natürlich! Du wirst ihn aus seinem eisigen Schlaf wecken.«
Sie eilten durch die Gänge des Grauen Gebirges, um zur Esse Drachenbrodem zu gelangen.
Tungdil erkannte Ingrimmsch, der bereits neben dem Bett seines Zwillingsbruders auf einem Hocker saß und dem Bewusstlosen begeistert von dem Kampf vor den Toren des Zwergenreiches erzählte. Ab und zu schlug er gegen einen erbeuteten Helm, den er mitgebracht hatte, um seine Erzählungen mit den passenden Tönen zu untermalen.
»Doch ohne dich hat das Kämpfen keinen rechten Spaß machen wollen. Immer noch nicht«, schloss er etwas trauriger, als er Tungdil und Myr bemerkte.
Vor ihnen konnte er die fröhliche Fassade nicht länger aufrechterhalten. Es zerriss ihn, seinen Bruder wie tot da liegen zu sehen. Er erhob sich, fuhr sich über die schwarzen Bartsträhnen, und die Worte, die er sagen wollte, kosteten ihn offensichtlich Überwindung oder zumindest eine gehörige Portion Mut.
»Myr, ich habe gesehen, wie du Verletzte draußen behandelt hast, wie du Tungdil geheilt hast … Ich habe noch keinen Heiler vor dir gesehen, der deine Fertigkeiten besaß.« Er schluckte. »Ich bitte dich, ihm sein altes Leben wieder zu geben, und gelingt es dir, das schwöre ich bei Vraccas, so werde ich niemals zulassen, dass dir etwas geschieht, solange ich in deiner Nähe bin. Ich werde dein Leben verteidigen, als wäre es mein eigenes.« Er trat zur Seite, um ihr Platz zu machen.
»Es wäre mir eine große Ehre, deinen Bruder in unsere Welt zurückzuholen. Du musst mir gar nichts schwören, Boïndil.« Sie setzte sich neben Boëndal, fühlte seine Stirn, zog die Lider nach oben und besah sich die Pupillen. »Helft mir, ihn bis auf den Schurz auszuziehen«, bat sie. »Ich muss seine Gliedmaßen einzeln untersuchen, um zu fühlen, ob sie durch die Kälte des Schnees, in dem er lag, abgestorben sind.«
Tungdil und Boïndil gingen der Chirurga beim Entkleiden des Schlafenden zur Hand. Sogleich machte sich Myr daran, ihn eingehend zu untersuchen. Sie verstand ihr Handwerk, nicht die kleinste

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