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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Ich bin so erschöpft, dass ich meine Arme kaum mehr heben kann.«
»Ja«, grinste er. »Du bist nicht unbedingt die Stärkste, das sieht man sofort.«
Er kam zu ihr und führte sie ans Bett. »Es ist nicht besonders weich, also genau richtig für das Kreuz eines Zwerges. Wenn man sich daran gewöhnt hat.« Er zögerte. »Ihr schlaft doch genauso wie wir? Oder möchtest du, dass ich dir noch einige Decken als Unterlage bringen lasse?«
»Nein«, sagte sie und unterdrückte ein Gähnen, die Arme ausgestreckt über den Kopf hebend. »Außerdem würde ich sogar auf einem Brett voller Nägel einschlafen. Würdest du bitte?«
Er packte die unteren Enden des eisernen Kleids und zog sie vorsichtig nach oben. Darunter sah er ihr gefüttertes Wams; ein Schlitz auf Höhe der Brust erlaubte ihm einen tiefen Blick auf ihre weißen, weichen Brüste. Verlegen warf er das Kettenhemd auf den Ständer, auf dem sonst seines hing. »Bis später, Myr.«
Sie streckte sich. »Das tut gut«, juchzte sie, schleuderte die Stiefel davon und schlüpfte unter die Decken. »Ich werde schlafen wie ein Stein«, sagte sie und lächelte ihn an. »Danke, dass du mir dein Bett überlässt.« Ihre roten Augen schauten kurz an ihm vorbei; Tungdil blickte über die Schulter und sah einen Schatten an der halb geöffneten Tür vorbeihuschen. »Ich werde von dir träumen, Tungdil.« Sie gab ihm einen gehauchten Kuss auf die Wange und schloss die Augen.
Die Berührung ihrer Lippen ließ ihn vieles vergessen. Sogar, dass er mit Sanda Feuermut sprechen wollte.
* Balyndis hämmerte mit aller Kraft auf dem Eisenstück herum; die Funken stoben umher und landeten bis in den letzten Winkel der Schmiede, in der die Esse Drachenbrodem stand und ihre Gluthitze verbreitete.
Der Schweiß rann ihr in Sturzbächen den Körper hinab, und das, obwohl sie unter der Lederschürze lediglich ein dünnes Leinenhemd und eine leichte Lederhose trug. Ein Kopftuch schützte die Haare vor Brandlöchern, welche die Funken hinterlassen konnten.
Unablässig drosch sie mit dem Hammer zu, um aus dem störrischen Blech eine Form zu schlagen, bis das Metall riss. Fluchend packte sie es mit der Zange und warf es in die Lore, in der die Zwerge misslungene Schmiedestücke sammelten, um sie einzuschmelzen und sie von neuem zu verwenden.
Es schepperte laut, als es auf seine vier Vorgänger prallte.
    Ich sollte es lassen, überlegte sie entmutigt, setzte sich auf den Amboss und nahm mit der großen Holzkelle einen Schluck Wasser aus dem Eimer neben ihr. Meine Arme sind zu ungenau, die Wut hat sie zu stark gemacht.
    Sie ärgerte sich über Tungdil, der so wenig Verständnis für ihre Lage hatte und darüber hinaus versuchte, sie mit der Chirurga eifersüchtig zu machen. Myr wiederum spielte ihre Rolle gut. Zu gut.
    Dummerweise wirkte es.
Er hatte nicht verstanden, dass sie ihn noch in ihrem Herzen trug und immer tragen würde, aber von den Traditionen genötigt wurde, sich einen anderen Gemahl zu nehmen. Glaïmbar hatte sich in den Wochen, in denen sie viel Zeit zusammen verbracht hatten, als ein achtbarer Zwerg erwiesen, der sie aus tiefster Seele vergötterte und ihr ein guter Gatte sein würde, wohl wissend, dass sie an Tungdil hing.
Balyndis nahm noch einen Schluck. Ich werde nachsichtig bleiben und ihn nicht aufgeben. Ihm fehlt das Verständnis für unsere Traditionen, bemerkte sie einmal mehr. Das war der Grund für sein Verhalten, ihn prägte die menschliche Haltung, die ihm LotIonan vermittelt hatte. Auch wenn das Zwergische zweifelsohne in ihm steckte, es setzte sich nicht durch. Jetzt, wo verlorene Liebe ins Spiel kam, wurde es durch verletzte Gefühle zusätzlich beeinflusst.
    Eines Sonnenaufgangs wird er hoffentlich verstehen, dass ich mich nicht gegen meinen Clan und meine Familie stellen konnte. Sie stand auf und suchte sich eine Beschäftigung, um sich von den trüben Gedanken abzulenken. Auch wenn ich es gern getan hätte.
Sie nahm den Brief Andôkais hervor und verließ die Schmiede, um hinaus in die Schmelze zu gehen.
Alle Hochöfen waren entfacht, sie spieen unentwegt Eisen, Stahl und Bronze aus, aus dem die Zwerge Werkzeuge, Ersatzteile, Halterungen und vieles mehr schmiedeten oder gossen. Es ging voran im Fünften Zwergenreich.
Balyndis beanspruchte eine der kleineren Schmelzen für sich, die eigens für geringe Mengen angelegt waren, und karrte die Bestandteile eins nach dem anderen heran, um daraus die Legierung herzustellen, die Andôkai für sie aufnotiert hatte. Aus

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