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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versiegen.
Ihre Hände strichen an dem metallenen Kampfstab entlang. Wir werden ihnen harte Verluste zufügen. Wir werden uns nicht länger drauf beschränken, sie nur mit unseren Pfeilen zu spicken.
Sie wandte sich zur Treppe, um den 50 Schritt hohen Turm zu verlassen.
Ondori bewegte sich sehr behutsam; die Wunde in ihrem Leib, die ihr Tungdils Dolch zugefügt hatte, war noch nicht ganz verheilt. Sie schmerzte und rief ihr unentwegt die erlittene Schmach am Grauen Gebirge ins Gedächtnis. Es war nicht einmal mehr Zeit geblieben, das Geheimnis des Schwarzen Wassers zu ergründen, das die Orks mit sich geschleppt hatten. Auf ihrer Flucht hatte sie einen umherliegenden Trinkschlauch vom Schlachtfeld mitgenommen, um unterwegs nicht nach Quellen oder Bächen suchen zu müssen. Erst nach einem langen Schluck daraus hatte sie bemerkt, dass es sich um Schwarzes Wasser gehandelt hatte. Sie verstand nicht, weshalb es die Orks mitnahmen. Es schmeckte grauenvoll.
Die Unauslöschlichen hatten ihre unglaublichen Schilderungen vernommen und ihr nach ihrer Rückkehr befohlen, an die Front zu gehen, um dort im Kampf gegen die Feinde zu fallen. Die Feuerklinge hatte sie bei ihnen gelassen. Sie würde die verfluchte Axt nicht mehr anrühren.
Längst wollte sie keine Zeit mehr verlieren, um zu sterben … um ihrem unwürdigen Leben ein rühmliches Ende zu setzen. Sogar der Tod ihrer Eltern blieb ungerächt, was sie am meisten peinigte. Wenigstens gestatteten die Unauslöschlichen ihr, einen eigenen Trupp anzuführen, dessen Mitglieder ebensolche Versager waren, wie sie selbst einer war.
Sie trat am Fuße des Turms ins Freie und schwang sich in den Sattel des Feuerstiers. Ihr Blick wanderte über die wartende Schar von einhundert Albae – Männer und Frauen, die es an Tapferkeit hatten mangeln lassen.
»Hört zu, Feiglinge«, sprach sie laut. »Ich treibe euch geradewegs in die Reihen der Feinde. Ein jeder von euch wird zehn von ihnen erschlagen, ehe er stirbt. Sehe ich nur einen, der versucht, vor einem Kampf zu weichen, erreicht ihn mein Pfeil oder mein getreuer Freund Agrass.« Sie klopfte dem schwarzen Bullen liebevoll auf den breiten Nacken. »Tion wird im Jenseits über jeden einzelnen von euch richten, also strengt euch an, wenn ihr nicht in ewiger Verdammnis und Qual enden wollt. Ich trage noch immer den Segen der Unauslöschlichen, der euch zuteil werden kann. Zeigt mir, dass ihr es wert seid.«
Sie nickte dem vordersten Alb zu, der sich in Richtung Süden in Bewegung setzte. Ondori blieb hinter der Schar und passte sorgfältig auf, dass keiner von ihnen einen Fluchtversuch unternahm.
Innerhalb eines Sonnenumlaufs näherten sie sich der Stelle, wo das Heer seine Brandkugeln in den Wald schleuderte.
    Höchstens eine Meile, und sie sind durchgebrochen, schätzte sie voller Schrecken. Vom Turm aus hatte es wesentlich günstiger für Dsôn Balsur ausgesehen, und die Wirklichkeit traf sie hart.
Ein Alb in einer schwarzen Rüstung trat aus dem Dickicht und grüßte sie abfällig. Einer Albin wie ihr musste man keine besondere Achtung entgegenbringen. »Ihr seid uns von den Unauslöschlichen versprochen worden, um die Wurfmaschinen anzugreifen und die Lademannschaften auszuschalten.« Er reichte ihr ein Papyrus mit einer Skizze, von welcher Stelle aus sie den Überraschungsangriff am besten führen sollte. »Wir unternehmen einen Scheinangriff, ihr schlagt euch in dem Durcheinander zu dem Öl und Petroleumlager durch und zündet es an. Damit ist uns fürs Erste gedient.« Er betrachtete ihre Maske. »Was soll das? Bist du so hässlich wie feige, dass du dich nicht zeigst?« Er streckte die Finger nach dem Seidenstoff aus, um ihn mitsamt der Maske zur Seite zu ziehen.
Der Stier schnaubte warnend und drehte das massige Haupt; das linke Horn schwebte vor der Brust des Albs. Der zögerte und ließ den Arm sinken.
»Wie schade, dass die Feigheit dich verharren ließ«, sagte Ondori kühl. »Du wärst erstaunt gewesen, wie …« Sie schwieg. »Wie hübsch ich bin«, hatte sie sagen wollen, doch es traf nicht mehr zu. Die Feuerklinge hatte ihr die Schönheit geraubt. »Ich bin den Tod wert.«
»Geh und stirb«, zischte er, drehte sich um und verschwand im Unterholz.
Sie rief ihre Anweisungen und leitete die Truppe nach Westen, um sich an einer von den Menschen unbewachten Stelle einen Weg durch den Wald zu suchen. Nach vier Meilen schwenkten sie zwischen die finsteren Stämme und rasteten bis Mitternacht, dann schlichen sie sich näher an

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