Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ich für sie zu denjenigen, die sie mit ihrem Hass verfolgen.« Sie schaute zur Festung hinauf. »Das ist mein Zuhause, ich habe einen Gatten gefunden, der mit mir den Ehernen Bund einging und für den es nicht zählte, was ich zuvor getan habe. Es ist ein neuer Anfang, aber ein sehr, sehr schwerer Anfang.« Sie drehte sich zu ihm. »Und du? Wer waren deine Eltern?«
Tungdil schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich war zu klein und kann mich an nichts erinnern. LotIonan, mein Ziehvater, erzählte mir, dass er mich Kobolden abkaufte. Dass ich ein Dritter bin, weiß ich mit Sicherheit erst, seit ich Nôd'onn mit Hilfe der Feuerklinge besiegt habe.«
Sie schaute ihn plötzlich sehr aufmerksam an. »Wie alt bist du, Tungdil?«
»Genau kann ich es nicht sagen, doch es werden etwas mehr als sechzig Zyklen sein. Weshalb?«
Sanda betrachtete ihn genauer. »Ich habe mir den Verstand zermartert, warum mir dein Gesicht so bekannt erscheint. Du gleichst ihr sehr.« Sie blickte wieder nach vorn, auf die Dächer Goldhorts. »Vor etwa sechzig Zyklen geschah etwas, Tungdil, das mich meinen Clan und meinen Stamm verlassen ließ. Es wäre eine unvorstellbare Fügung, wenn …« Sie verstummte. »Vraccas hat es vorherbestimmt«, raunte sie dankbar, die braunen Augen auf die Statue des Gottes gerichtet. »So hat meine Entscheidung das Geborgene Land gerettet. Das wiegt alles auf, was ich erdulden musste.«
Tungdil packte sie an der Schulter. »Wovon redest du, Sanda? Weißt du, wer meine Eltern sind?«, fragte er, und sein Herz pochte schnell und laut.
Ihre Hand legte sich auf die seine, und sie sah ihn wohlgesonnen an. »Ich kannte deinen Vater, Tungdil, und ich kannte deine Mutter. Er hieß Lotrobur, ihr Name lautete Yrdiss, und dich nannten sie Calúngor. Aber ihre Liebe stand unter einem schlechten Funken, denn sie war einem anderen versprochen. Doch ihre Gefühle ließen sich nicht beugen, und so entsprangst du heimlich Yrdiss' Leib. Dein Vater wollte dich in Sicherheit bringen, weil er die Rache des Versprochenen und des Vormunds seiner Geliebten fürchtete.« Sie atmete tief ein. »Ich verfolgte ihn, denn ich sollte ihn mitsamt dem Kind umbringen.«
»Du hast ihn …?«
»Nein. Ich stellte ihn, wir kämpften, und er unterlag.« Ihre Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an, sie schaute in die Vergangenheit und erlebte all das wieder. »Ich schwang meine Axt«, ihre Hand pochte gegen das Eisenblatt, »diese Axt!, und wollte ihm den Schädel spalten, als ich deinen Schrei hörte. Es war ein jämmerlicher Laut, aber er machte meinen Arm schwach. Ich sah in das Gesicht deines Vaters und begriff, dass ich keine Zwerge mehr töten wollte, ja, dass ich es nie gemocht hatte, sie zu töten.« Sie senkte den Kopf, fuhr über ihre Waffe. »So half ich ihm auf und ließ ihn gehen.«
Tungdil hing an ihren Lippen, begierig zu hören, was weiterhin geschehen war.
»Als ich zurückkehrte und log, dass ich Lotrobur verloren hätte, zeigte man mir den toten Körper deiner Mutter und den Kopf deines Vaters, Tungdil. Ich war nicht die Einzige auf seiner Spur gewesen. Yrdiss' Oheim und Vormund hatte sie getötet, beide, und dich in den Abgrund gestoßen, wie er berichtete. Vraccas konnte deine Eltern nicht beschützen, aber dich bewahrte er vor dem Tod, damit du Großes vollbringst. Er leitete dein Geschick, damit du zu dem Magus gelangtest.« Sanda lächelte ihn voller Rührung an. »Und nun sitze ich hier, mehr als sechzig Zyklen später, zusammen mit dir.«
Er schluckte schwer. »Wie hieß der Oheim meiner Mutter?«
»Es war Salfalur Schildbrech, die rechte Hand von König Lorimbas«, raunte sie. »Und er lebt immer noch. Dein Vater war sein Vertrauter und bester Freund, so lernte er deine Mutter kennen. Ich bin mir sicher, dass er eines Tages die Nachfolge Salfalurs als oberster Kriegsmeister angetreten hätte. Lotrobur galt als der zweitbeste Kämpfer. Nach Salfalur.«
»Und was wurde aus dir?«
»Ich ging fort und verdingte mich in Idoslân als Söldnerin, bis ich von einem der Freien erfuhr, dass es eine Gemeinschaft derer gibt, die von ihresgleichen ausgestoßen wurden. So gelangte ich nach Goldhort. Kein Zwerg kann auf Dauer ohne eine Familie sein.«
Tungdil ergriff ihre Hand und schüttelte sie. »Sanda, nimm meinen Dank dafür, dass ich nicht länger im Unklaren bin, was meine Eltern angeht. Wie gern hätte ich ihnen etwas anderes als den Tod gebracht …«
»Lieber hätte ich dir erzählt, dass sie voller Liebe auf dich warten und

Weitere Kostenlose Bücher