Der Krieg der Zwerge
deiner Seite sein. Wenigstens bis nach Porista«, entschied sie, ohne zu zaudern. »Ich werde meinen Gemahl nicht allein lassen.«
»Gemahl?«, rief Boëndal überrumpelt. »Meinen Glückwunsch und Vraccas' Segen!« Er schüttelte ihnen die Hände. »Hätten wir das geahnt, hätten wir Geschenke mitgebracht.«
Ingrimmsch hatte eben eine Hand voll Moosbeeren in den Mund geschüttet und drohte wegen seiner großen Überraschung nun daran zu ersticken. Das beherzte Klopfen auf die richtige Stelle seines Rückens durch die Chirurga bewahrte ihn davor, sein Leben äußerst unwürdig zu verlieren. Mit hochrotem Kopf nahm er einen Schluck Bier. »Auf euch«, krächzte er.
Tungdil zeigte ihnen stolz den selbst geschmiedeten Ring, den er am rechten Mittelfinger trug, Myr besaß das kleinere Gegenstück dazu. »Wir haben den Ehernen Bund im VraccasTempel geschlossen.« Und niemand kam, um es zu verhindern, fügte Tungdil in Gedanken hinzu.
»Dann bringen wir eben zwei Gelehrte mit nach Porista«, lachte Boëndal. »Es kann nur gut für das Geborgene Land sein.«
Myr strahlte. »Das ist aufregend. Ich werde die Hauptstadt des Zauberreiches sehen. Oh, ich kann gar nicht so viele Blätter mitnehmen, wie ich Skizzen machen möchte.« Sie begab sich auf den Weg nach oben. »Ich suche gleich ein paar Dinge zusammen, damit wir bald aufbrechen können.«
»Dürfen wir zuerst trocknen?«, fragte Boïndil und wackelte mit den Schuhspitzen, die merkwürdige Geräusche von sich gaben. »In feuchten Stiefeln läuft es sich Blasen.«
* Bevor sie abreisten, stattete Tungdil der Festung und damit Gemmil und Sanda einen letzten Besuch ab. Wie immer wurde er freundlich empfangen, und Sanda bot ihm etwas zu trinken an. So ausführlich wie er konnte, schilderte er dem Herrscherpaar die Lage. »Ihr seht, ich muss gehen.«
Sanda hatte aufmerksam zugehört. »Ich kenne Romo Stahlherz. Er ist einer der schlimmsten Zwergentöter, die mir begegnet sind, verdorben von seinem Oheim Lorimbas und ausgebildet von Salfalur. Ihn zu einer diplomatischen Mission zu schicken hat den gleichen Wert wie einen Ork zu heißen, auf das Wohl einer Horde Menschenkinder Acht zu geben. Lorimbas sandte ihn, um keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen zu lassen.« Sie schaute kurz zu ihrem Gemahl. »Er wird nicht verhandeln. Seine Aufgabe wird sein, den Willen des Königs in die Tat umzusetzen. Ohne Ausnahme und Abstriche.« Sie blickte Tungdil warnend an. »Oder auch, um jemanden umzubringen. Traue ihm nicht. Nicht ihm und auch sonst keinem, die du in seiner Nähe siehst.«
»Danke für deinen Rat.« Er deutete eine Verbeugung an. »Myr und ich sind bald wieder zurück.«
»Myr begleitet dich?«, sagte die Königin verdutzt, überwand ihre Überraschung aber schnell und ging nicht weiter darauf ein.
Tungdil hielt es für Freude, die unliebsame Beobachterin für eine Weile los zu sein. Falls sie überhaupt etwas davon ahnt, auf Schritt und Tritt überwacht zu werden. Die Chirurga hatte ihre Vorbereitungen in die Wege geleitet, ihre Mitwisser würden auf Sanda während ihrer Abwesenheit besonders gut Acht geben.
»Richte dem Großkönig meinen Gruß aus«, bat ihn Gemmil. »Bestell ihm von mir, dass ich ihn gern sehen möchte, sobald sich die Lage im Geborgenen Land beruhigt hat. Ich fände eine Unterredung angebracht. Auch wenn die wenigsten zurück in den Schoß des Clans möchten, so dürfte ein Handel zwischen den Stämmen und uns von beiderseitigem Vorteil sein. Du wirst ihm am besten schildern können, wie es bei uns aussieht und dass wir weit davon entfernt sind, eine Gemeinschaft von Mördern und Verbrechern zu sein. Vraccas achte auf deine Schritte!«
»Ich überbringe deine Worte gern.« Tungdil verneigte sich. »Goldhort hat einen begeisterten Fürsprecher in mir.«
Er verließ den kleinen Saal und stieg die Stufen zur Eingangshalle hinab, als er hinter sich Schritte hörte, die hastig zu ihm aufschlossen. Er drehte sich um, um nach dem Verfolger zu sehen, und blickte in das runenverzierte Antlitz der Dritten.
»Meine Worte mögen in deinen Ohren unfassbar klingen«, sprach sie eindringlich. »Du wirst sie nicht glauben wollen, doch es ist so. Achte unterwegs auf alles, was dir widerfährt, und nichts davon wird Zufall sein, solange Myrmianda in deiner Nähe ist.« Sie schaute sich nach allen Seiten um und vergewisserte sich mit gehet zten Blicken, dass sie allein waren.
Tungdil runzelte die Stirn und wich einen halben Schritt vor Sanda zurück. »Ich
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