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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich ein Geschirrtuch und rubbelte sich das Gesicht trocken, dann reichte er es Boïndil, der sich mit Hingabe den Bart rieb.
»Ich werde ihn mehr einfetten müssen«, murmelte er vor sich hin und schaute sich in der Küche nach Butter oder Öl um. »Es kann nicht gut sein, dass er ständig so durchweicht wird. Die Geschmeidigkeit geht verloren.«
»Es ist einiges geschehen, seit du dich entschlossen hast, bei den Freien zu bleiben. Andôkai ist tot, Gelehrter«, eröffnete ihm Boëndal. In aller Kürze berichtete er von dem Treffen, den Erkenntnissen der Maga und dem Vorfall, der ihr das Leben geraubt hatte. »Narmora wird die Nachfolge der Stürmischen antreten, ob sie will oder nicht. Und du sollst für die Zwerge bei den Verhandlungen dabei sein, wenn Romo das Angebot seines Oheims unterbreitet.«
»Ich?« Noch während er sich wunderte, weshalb Gandogar ihn als Vertreter wollte, verstand er. Nicht von Borengars, Giselbarts, Goimdils oder Beroïns Nachfahren! »Das hat er weise entschieden. Ich bin ein Dritter und nicht von der Einschränkung betroffen.«
Boïndil legte den sauber abgenagten Insektenpanzer zurück auf die Anrichte. »Ich wollte dir noch eine Standpauke halten. Mir weiszumachen, du würdest nachkommen und stattdessen bei den Freien zu bleiben, ist nicht nett gegenüber einem alten Freund wie mir.«
Tungdil lächelte den Krieger an und reichte ihm die Hand. »Verzeih mir, aber ich fürchtete, dass du mich mitschleifen würdest.«
»Das hätte ich auch getan, Gelehrter«, erwiderte Boïndil feixend und nahm sich einen Kloß, tunkte ihn in die kalte Soße und biss hinein. »Oh, dafür würde ich sogar vier Dutzend Schweineschnauzen verschonen«, schwelgte er schmatzend. »Und sie erst nach dem Essen erschlagen.«
»Es sieht einmal mehr nicht gut für das Geborgene Land aus.« Tungdil schenkte ihnen und sich dunkles Bier ein. In Porista warteten eine neue Aufgabe und Balyndis, in Goldhort hatte er Myr und führte ein ruhiges Leben wie ein Gelehrter, von gelegentlichen Ausflügen an Esse und Amboss oder den Kampfübungen abgesehen.
Sein Blick fiel in den Nebenraum, auf den diamantenbesetzten Gurt von Giselbart Eisenauge, der ihm diesen zum Geschenk gemacht hatte. Nun hing er an der Wand, unter den beiden gekreuzten Äxten, die er sich geschmiedet hatte.
Boëndal bemerkte seinen Blick. »Ja, es sieht nicht gut aus«, sagte er und ließ offen, was er damit meinte.
»Und du bist vollends zum Gelehrten geworden?« Ingrimmsch deutete mit dem angebissenen Kloß auf ihn. »Kein Kettenhemd mehr, bequeme Stiefel – und wenn ich richtig sehe, hast du etwas zugenommen?«
Er lachte. »Nein, Boïndil. Du täuschst dich. Ich gehe bei Sanda Feuermut in die Lehre, und glaube mir, sie wäre die wahre Gefährtin für dich. Sie würde dich mit ihren bloßen Fäusten niederringen.«
Ingrimmsch lachte einmal kurz auf. »Sicher, Gelehrter. Nur weil sie dich schlägt, heißt das noch lange nicht, dass ein Kerl wie ich vor ihr nicht bestehen würde. Sie würde um Gnade flehen.« Er schob sich den restlichen Kloß in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Bier die Kehle hinunter. Dann rülpste er laut.
»Nimm den Gurt, Tungdil, und die beiden Äxte«, bat ihn Boëndal, »und komm mit uns. Oder fühlst du dich schon zu sehr als einer von ihnen? Die Zwerge des Geborgenen Landes brauchen dich und deinen Verstand. Es gibt niemanden sonst, den Gandogar zu den Verhandlungen schicken könnte.«
Der eher praktisch veranlagte Boïndil schritt an ihm vorbei, nahm den Gurt und eine Axt von der Wand, um sie Tungdil in die Hand zu drücken. »Lass dich nicht lange bitten, Gelehrter.« Er blinzelte ihm zu. »Gehen wir?«
Die Haustür fiel laut zu. Myr war nach Hause gekommen, die Behandlungstasche hing um ihre Schulter. »Sind die Schleusen am Wasserfall undicht geworden?«, fragte sie gespielt vorwurfsvoll, die Hände in die schmalen Seiten gestemmt und die roten Augen auf die Fußspuren geheftet. »Oh, Gäste! Und sie haben die Küche gefunden!« Lachend nahm sie zuerst Boïndil, dann seinen Bruder in den Arm und drückte sie. »Ihr seid aber schnell zurückgekehrt.« Sie schnupperte. »Da riecht jemand nach Klößen. Nach dem letzten Kloß, um genau zu sein.«
»Du bist selbst schuld«, lamentierte Ingrimmsch. »Sie waren unbewacht.«
»Ihr seid nicht gekommen, um meine Klöße zu vertilgen«, schloss sie aus den ernsten Gesichtern der drei Zwerge, und Boëndal erklärte ihr den Grund dafür. »Wenn du gehst, Tungdil, werde ich an

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