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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht. Die alte Narmora hat sich sehr verändert.«
»Die alte Narmora hat zu viel erlebt, um sich nicht verändert zu haben.« Die Anspannung fiel von ihr ab. »Andôkai hatte den Tod verdient, Rodario, du weißt es am besten. Und ich bin mächtig genug, um es mit den Avataren aufzunehmen. Ich habe schnell gelernt.«
»In einem halben Zyklus kann man nicht die Erfahrung einer reifen Maga gewinnen, nicht einmal eine wohl so begabte Famula wie du.« Er legte den Kopf schief, seine Augen richteten sich auf die Robe und exakt die Stelle, unter welcher der Malachitsplitter lag. »Es sei denn …«
Sie ging an ihm vorbei, geradewegs zur Kuppelhalle. »Du wolltest etwas von mir«, erinnerte sie ihn. »Sprich es rasch aus.«
»Ich möchte dabei sein«, sagte er in ihren Rücken und folgte ihr gemächlich. »Ich möchte dort sein, wo du bist, sehen, welche Entscheidungen du triffst, und dich beraten, wie es Furgas getan hätte.«
Sie lachte. »Wie soll ich den Königinnen und Königen erklären, dass ein Mime an meiner Seite steht und die größten Geheimnisse erfährt, um später ein Theaterstück daraus zu ersinnen?«
Er schloss zu ihr auf. »Gar nicht, dunkle Schönheit. Ich bin von nun an dein Famulus, wenn dich jemand fragt. Es gibt keine bessere Ausrede, und ich schwöre«, er hob die rechte Hand und redete in feierlichem Ton, »dass ich dir ein guter Souffleur sein werde, sollten dir die Worte je versiegen.« Als er fortfuhr, ließ er das überzogene Getue sein. »Und dein Freund bleibe. Du hast mich dringend nötig, Narmora. Wem sonst kannst du dich anvertrauen und deine Gedanken mitteilen?«
Schweigend eilten sie die Arkaden entlang. An der Tür zum Saal blieb sie stehen und wandte ihm ihr Gesicht zu. »Du hast Recht, Rodario. Ich habe einen Freund bitter nötig.« Sie lächelte und wurde für wenige Lidschläge zu der Narmora, die er aus den Zeiten des Curiosums kannte. »Lass uns das Geborgene Land retten.« Sie drückte die Flügel auf und betrat den Saal dahinter.
Die Herrscherinnen und Herrscher der Menschen und Elben erwarteten sie bereits. Die Zwerge fehlten; zum Wohl der Verhandlungen hatten sie sich der unverschämten Forderung Romos gebeugt und blieben den Gesprächen fern. Narmora würde sie später davon in Kenntnis setzen.
Sie nahm auf dem prächtigen Stuhl Andôkais Platz, Rodario wählte den Platz daneben und gab sich alle Mühe, durch seine Erscheinung Eindruck zu schinden. »Das ist mein Famulus Rodario, dessen Talente Andôkai bereits vor längerer Zeit bemerkte, doch aus Gründen der Sicherheit geheim hielt«, stellte sie ihn vor.
Er erhob sich und vollführte eine tiefe Verbeugung; die kostbaren Kleider und die aristokratischen Züge mochten das unbedarfte Auge durchaus blenden. »Ich bin nicht nur ein hervorragender Mime, nein, in absehbarer Zeit werde ich Narmora die Unheimliche mit meinen bescheidenen Künsten gegen die Avatare Tions unterstützen«, verkündete er.
»Die werden dir nichts bringen«, unterbrach Romo seine blumige Rede. Er betrachtete Narmora. »Auch du wirst nichts ausrichten, und selbst deine Lehrerin hätte bei all ihrer Kunst versagt.« Er stand auf und begab sich in die Mitte des Raumes, wo sich die Lichtstrahlen aus den hohen Fenstern kreuzten. Sein schweigsamer, beinahe menschengroßer Begleiter blieb sitzen und verfolgte das Geschehen ungerührt.
Prinz Mallen von Idoslân, der gerade auf seinem Sessel saß, schüttelte den Kopf. »Und du willst mir vortäuschen, dass dein Oheim ein Mittel gegen die Avatare besitzt?«
Romo verneigte sich. »Prinz Mallen, ich soll dich von meinem Oheim fragen, ob dein Land noch immer grünt und blüht oder ob deine Garnisonen nicht mehr genügend Leute haben, um den Orks Toboribors Einhalt zu gebieten. Wir können die Feuer, die sie aus deinen Dörfern entfachen, sogar vom Schwarzjoch aus sehen.«
»Hör mit deinem selbstgefälligen Geschwätz auf«, rief ihn Narmora zu Ordnung. »Berichte uns von dem Vorschlag, damit wir auch etwas zu lachen haben.«
Der Zwerg öffnete den Mund, da klopfte es laut gegen die Tür.
Das letzte Pochen hatte nichts Gutes bedeutet, und so fiel es der Halbalbin schwer, aufzustehen und nachzuschauen, wer der Störer war.
»Der Held des Schwarzjochs beehrt uns«, entfuhr es Rodario laut. Mit Tungdil hatte er wahrhaftig nicht gerechnet.
Narmora reichte dem Zwerg die Hand, er schlug ein.
»Es freut mich, dich zu sehen, auch wenn die Umstände durchaus hätten glücklicher sein können«, begrüßte er sie mit einem

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