Der Krieg der Zwerge
schlug sein Bruder vor und legte die Hände gegen den Stein. Die anderen halfen, während die Albin ihren Bogen bereithielt.
Die Abdeckung gab nach und klappte mit Schwung auf. Sie blickten in das dreckige Gesicht eines Mannes, der neben sich einen großen Eimer Kehricht stehen hatte und sich sehr darüber wunderte, was ihm da aus dem Untergrund Poristas entgegenkam.
»Magister Furgas«, stammelte er. »Was macht Ihr denn …« Er wich zurück und machte ihnen Platz. »Kommt hervor, rasch. Ihr wollt sicher nicht von den Fremden gesehen werden, oder?«
»Das ist Ertil«, stellte Furgas den Mann knapp vor. »Er hat unsere Bautrupps mit Essen beliefert, daher kennen wir uns.«
»Vertraust du ihm?«, fragte Ondori kühl, sie hatte den Bogen nicht gesenkt.
»Eine Elbin«, entfuhr es Ertil ehrfurchtsvoll, als er die schlanke, hoch gewachsene Gestalt entdeckte. Er versuchte, mehr von ihrem Gesicht zu erkennen, schließlich wurde die Schönheit der Schöpfung Sitalias in unzähligen Liedern gerühmt. Dummerweise lag sie hinter einer Maske verborgen.
»Ja«, beeilte sich Furgas zu sagen, weil er nicht wollte, dass sie Ertil erschoss. »Er kann uns berichten, was geschehen ist.«
Der Mann nickte. »Sicher, Magister Furgas. Es ist mir eine Ehre. Wie gut, dass ich meinen Abfall wegbringen wollte.« Er schaute auf die seltsame Gruppe, die aus dem Kanal stieg. Den Eimer mit Kehricht leerte er neben dem Eingang aus. »Nur, falls Ihr wieder durch den Gang flüchten müsst. Eure Schuhe sollen sauber bleiben.«
Sie setzten die Abdeckung wieder ein und stahlen sich im Schatten der Häuser die Gasse entlang, bis sie Ertils Zuhause erreichten.
Er ließ sie herein, zündete einige Kerzen an und brachte ihnen etwas zu trinken. »Sie kamen vor fünfzehn Sonnenumläufen. Dabei glänzten sie so sehr, dass einige, die sie betrachten wollten, ihr Augenlicht verloren«, berichtete er. »Sie haben sich in der ganzen Stadt verteilt und die Wachen ermordet, die sich ihnen in den Weg stellten, um das Eigentum Narmoras zu verteidigen. Ihre Anführer, schimmernde, leuchtende Wesen, sind im Palast verschwunden und wurden seitdem nicht mehr gesehen. Sie tun uns nichts, lassen uns unsere Arbeit machen wie vorher auch, aber niemand darf es wagen, in die Nähe des Palasts zu gehen. Sie haben verkündet, dass die Stadt nun den Amshas gehöre.«
»Gab es Aufstände?«, erkundigte sich Furgas.
»Nein. Wir haben es nicht gewagt.« Ertil schlug die Augen nieder. »Wir sind zu wenige, sie aber haben zehntausend Soldaten mitgebracht. Das ist zu viel für uns.«
»Niemand macht euch einen Vorwurf«, beruhigte er den Mann. »Hast du diese Lichtgestalten zählen können? Wie viele sind es gewesen?«
»Ich kam auf fünf«, antwortete er. »Andere wollen mehr gesehen haben, es kann sein, dass meine Augen durch das grelle Leuchten getäuscht wurden.« Er schaute Furgas an. »Was sind das für Wesen, Magister Furgas? Gehen sie wieder? Sie machen etwas im Palast, was nicht gut sein kann. Die Tiere benehmen sich seit zwei Umläufen seltsam, sie sind unruhig und wollen aus ihren Ställen. Wann erscheint die ehrenwerte Maga, um uns von den Amshas zu befreien?«
»Bald, Ertil. Wir sind hier, um einige Dinge auszukundschaften«, beruhigte er ihn. »Wichtig ist vor allem, dass du niemandem von uns erzählst.« Der Mann nickte.
»Hatten sie eine Zwergin dabei, als sie ankamen?« Tungdil wollte Gewissheit über den Verbleib von Balyndis. »Weißt du, wohin sie gebracht wurde?«
»Eine Zwergin? Ja, ich erinnere mich.« Er deutete aus dem Fenster in Richtung Palast. »Sie befand sich bei einer Gruppe, die erst vor sieben Umläufen in Porista ankam. Ich weiß es, weil ich am Tor vorbeifuhr und zum Markt wollte. Sie ritten wie die Teufel, und wäre ich nicht aus dem Weg gesprungen, sie hätten mich glatt zertreten. Sie sind im Palast verschwunden.«
»Und meine Tochter?«, hakte Furgas ein. »Weißt du etwas über sie?«
Ertil schüttelte den Kopf. »Nein. Niemand hat den Palast verlassen, Magister Furgas.«
»Es hat auch einen Vorteil«, grummelte Boïndil. »Wir müssen nur einmal laufen, um sie und deine Tochter zu retten. Das erleichtert uns den schnellen Rückzug.«
Boëndal stand am Fenster und spähte hinaus, um nach dem Schauspieler zu sehen. »Es ist menschenleer«, gab er seine Beobachtung weiter. »Rodario wird auffallen wie ein Brandfleck auf einem makellosen Lederhemd, wenn er hierher kommt.«
»Keine Bange«, betonte Furgas. »Er wird es schaffen.«
»Lange können wir
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