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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schätzte.
Er wiederum genoss es, sein volles Talent zum Einsatz bringen zu dürfen; Bauerntöchter, Wirtsdamen und selbst Stadtfrauen waren mit weit weniger zu beeindrucken. Doch diese Zofe oder was auch immer ihre Aufgabe bei den Avataren sein mochte, verstand sich ausgezeichnet auf Konversation.
Bevor sie unweigerlich, und davon ging er fest aus, eine unvergessliche Liebesnacht begingen, brauchte er die notwendigen Auskünfte, um handeln zu können, während sie, ermattet vom Liebesspiel, später schlafend und glücklich in den Kissen läge.
Er zupfte seine Garderobe zurecht, stand auf, nahm den Dekanter und goss ihr Wein nach. Dabei spritzte ein roter Tropfen in die Höhe und landete auf ihrer nackten Schulter.
»Wie unachtsam von mir.« Einer Eingebung folgend, küsste er ihn sanft weg. Sie ließ ihn gewähren und hielt ihren weißen Nacken hin, der unter ihren langen, braunen Haaren hervorschimmerte. »Oh, noch einer.« Er tat so, als hätte er wieder einen Tropfen entdeckt, und küsste sie ein weiteres Mal. Zufrieden bemerkte er, dass sie eine Gänsehaut bekam. Ich kann es noch!, jubelte er innerlich und begab sich zurück an seinen Platz. Er hatte ihre Glut entfacht, nun wollte er sehen, ob sich das Feuer der Leidenschaft daran entzündete. Schon wieder drohte der Ärmel zu verrutschen und sein
    Geheimnis preiszugeben. Es wird allmählich anstrengend. Rodario trug seine Magusausrüstung nur, weil er nicht wusste, wohin damit. Liegenlassen konnte er sie nicht, und hätte er sie eingesteckt, hätte sie seine Taschen ausgebeult. Später am Abend, wenn das Liebesspiel begann, müsste er Lirkim nur genügend ablenken, während er sich die Apparaturen abstreifte.
    »Wie schade, dass es nicht mehr waren«, kommentierte Lirkim neckend und widmete sich wieder dem hervorragenden Essen.
    »Vielleicht übergieße ich Euch später damit«, blinzelte Rodario. »Woher stammt der Wein?« »Aus dem Keller der Maga. Das ist das Gute, wenn man etwas erobert hat. Der Sieger erhält alles.« »Und es macht den Avataren nichts aus, dass Ihr mit einem Mann am Tisch sitzt, der bis vor kurzem in den Diensten von Narmora stand?«
»Stand? Tut Ihr das nicht mehr, Herr Rodario?« Eiskalt überlief es ihn. Wie hat sie das gemeint? Ahnt sie etwas von meinem doppelten Spiel? »Nun«, räusperte er sich, »ich gehöre zur Stadt, die Eure Herren erobert haben; folglich betrachte ich mich nun als in deren Diensten stehend.«
»Sehr scharfsinnig und auch Scherereien ersparend.« Sie lachte hell. »Nein, sie haben nichts dagegen. Nur wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Menschen wie Ihr haben nichts zu befürchten.« »Das wird die Angestellten im Palast gefreut haben«, bog er die Kurve zu Dorsas Schicksal. »Hatte Narmora nicht eine eigene Magd?« Sie nickte, zerteilte das Fleisch und schob sich einen Bissen in den Mund. Erst nachdem sie gekaut und geschluckt hatte, setzte sie zu einer Antwort an. »Ja. Rosild und ihre kleine Tochter sind immer noch hier, sie verrichtet ihre Dienste bestens. Ihr seht, die Avatare haben nichts verändert.«
»Ja. Sie scheinen weniger schrecklich zu sein, als man sich erzählt.« Er verbarg seine Freude darüber, dass die Amme und das Kind wohlauf waren. »So?« Lirkim legte das Besteck auf den Tellerrand. »Was habt Ihr denn gehört?« »Dass sie eine Legende sind und alles Land, das sie betreten, in Schutt und …« Er stockte. »Seltsam, denn wenn ich es recht bedenke …« »Genau, mein lieber Herr Rodario. Porista müsste schon lange in Flammen stehen, wenn es sich so verhielte. Habt Ihr noch mehr Märchen über sie gesammelt? Für ein Theaterstück womöglich?« »Noch viel mehr.« Er berichtete ihr von dem, was er in der Schlacht vor den Toren Dsôn Balsurs alles gesehen hatte, als wäre es ihm von einem Soldaten erzählt worden, angefangen von den Energien bis zum Glänzen der Rüstungen. Den Tod der Avatare verschwieg er. Lirkim hörte aufmerksam zu, sie schien sich köstlich zu amüsieren.
»Und sie sollen eine Zwergin entführt haben, was ich für eine Erfindung halte. Was sollten sie mit einer Unter irdischen?« Er spießte das Fleisch auf und aß es. »Vieles, was der Soldat Euch berichtete, stimmt«, sagte sie belustigt und nippte am Wein. Schnell prostete er ihr zu und brachte sie dazu, mehr zu trinken. Ihre stark geröteten Wangen verstand er als Zeichen, dass der Alkohol, den er ihr seit einer Stunde einflößte, seine Wirkung tat. »Aber sie verstehen sich auf viele Kniffe, die ein einfacher

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