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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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heranwallenden Feuerwolke sahen.
Fauchend umspielte sie die drei Zwerge, jagte ihnen das Wasser aus allen Poren, aber sie vermochte es nicht, sie zu töten. Sie hörten ihn fluchen, dann sahen sie gerade noch den Zipfel einer Robe um die Ecke wischen.
»Er flüchtet!«, brüllte Ingrimmsch aufgebracht. »Ho! Und du willst ein Stück von einem Gott sein?« Er schleuderte ein Beil und nagelte das wehende Stück Stoff fest an den Schrank in der Ecke des Raumes.
»Du hast deine Waffe geworfen.« Boëndal lief an ihm vorbei, den Krähenschnabel zum Schlag ausholend, und bog um die Ecke.
Tungdil folgte auf dem Fuß. »Das kostet dich einen Sack Goldmünzen.«
»Nein. Ich habe zwei Waffen. Ich darf das!«, begehrte Boïndil auf und hetzte hinterher. »Lasst mir auch was von ihm übrig!«
Der fremde Magus, der ihnen nun in seiner Gestalt als schwarzhaariger Mann um die fünfzig Zyklen in einer schwarzen Robe gegenüberstand, wirbelte herum und richtete die Linke gegen Boëndal. Ein weißer Blitz zuckte aus seinem Mittelfinger und tanzte auf dem Metall herum.
»Sterbt endlich, Untergründige!« Er ließ den Strahl lange, sehr lange über die Rüstung lecken, denn anscheinend hatte er verstanden, dass die erhitzende Wirkung seiner Zauber den Zwergen mehr zu schaffen machte als die Kraft selbst.
Er behielt Recht.
Boëndals Finger öffneten sich langsam und widerwillig, die schwere Waffe fiel zu Boden. Beim nächsten Schritt knickte er zitternd ein und prallte hart auf den Marmor, ohne sich mit den Händen abzufangen. Entweder war er ohnmächtig geworden, oder … »Was hast du mit meinem Bruder gemacht!?« Ingrimmsch warf sein zweites Beil, um den Avatar abzulenken, was ihm auch gelang. Der Strahl riss ab. Im Vorbeieilen packte er den Krähenschnabel und schwang ihn hoch über dem Kopf. »Du wirst sterben!«
Der Magus lenkte einen Blitz gegen Boïndil, vermochte jedoch auf die kurze Strecke nichts gegen ihn auszurichten.
Der Zwergenkrieger drehte sich mit einem zornerfüllten Schrei einmal um die eigene Achse und schlug dem überrumpelten Avatar den langen Dorn in den Bauch. Er führte den Hieb mit solcher Stärke, dass der Kopf der Waffe mehr als bis zur Hälfte in den Leib des Magus drang. Mit einem weiteren Schrei riss er den Krähenschnabel seitlich aus dem falschen Avatar.
Der Mann bekam keine Gelegenheit, noch etwas zu sagen, zu stöhnen oder irgendeinen Laut von sich zu geben. Aufgeschlitzt stürzte er auf die Platten, Blut und Gedärme quollen aus der Bauchwunde.
Tungdil kniete neben Boëndal nieder, aus dessen Helmschlitzen der Übelkeit erregende Gestank von verbrannter Haut drang, heißer Dampf und weißer Qualm schlugen ihm entgegen, als er das Visier öffnete. Er fächelte den Rauch weg, um einen bangen Blick auf den Zwerg zu werfen, und erschrak.
»Bei Vraccas!« Boëndals Gesicht bestand aus einer Vielzahl von gefüllten und geplatzten Brandblasen und war vollkommen unkenntlich, nur gekräuselte Reste kündeten von dem einst stattlichen Bartwuchs. Er brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um zu verstehen, dass Boëndals ganzer Körper vermutlich so aussah. »Beweg dich nicht«, sagte er und erkannte am Zucken der wie roh aussehenden Lider, dass der Zwilling ihn verstand. »Sie werden dir Schnee bringen, um die Wunden zu kühlen.«
»Boëndal!«, sagte Ingrimmsch entsetzt, als er seinen Bruder sah. »Ich …«
»Geh«, kam es geq uält zwischen den in Fetzen hängenden Lippen des Zwergs hervor. »Findet die anderen beiden. Aber begeht nicht den gleichen Fehler wie ich.« Er schluckte, wollte noch etwas sagen, schaffte es aber nicht.
»Weiter«, sagte Tungdil erbost. »Es bleibt noch einer für jeden.«
Boïndil erhob sich. »Ich nehme den Eoîl«, verkündete er seinen Anspruch.
* Sie trabten durch den Palast und suchten den Durchgang, der sie in den zweithöchsten der sandfarbenen Türme brachte. Begleitet wurden sie von den verbliebenen dreißig Dritten; zwanzig Krieger waren gegen die Wachen im Garten gefallen oder durch die zweite magische Attacke des Avatars getötet worden.
Sie gelangten zügig vorwärts, doch weder der letzte gegnerische Magus noch der Eoîl oder deren Soldaten ließen sich blicken. Sie schienen Wichtigeres zu tun zu haben, als sich den Zwergen in den Weg zu stellen, und das wiederum beunruhigte die kleine Gruppe sehr.
Unvermittelt sprang die Gestalt eines Mannes vor ihnen auf den Gang, er war aus einem Seitenkorridor gekommen und hatte sich ihnen unbemerkt genähert. »Hab ich euch

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