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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Geborgenen Land offenbart hatte, hatte die Halle ihre Schönheit gekostet. Teile der Decke und Säulen lagen zerborsten am Boden; der Wind hatte die Asche der Stadt hereingetragen, und der Regen wusch sie von den Wänden, sodass sie sich am Boden in dicken, schwarzen Lagen sammelte.
    In diesem Durcheinander stand die Statue eines Mannes, der Beweis für die Grausamkeit, mit der Nudin gegen sie gewütet hatte. Aus dem Magus LotIonan dem Geduldigen war ein Mahnmal geworden, die Zaubermacht hatte ihn vollständig in Stein verwandelt.
    Wenslas stieg über die Fragmente der Stützpfeiler hinweg. Andôkai dirigierte ihn durch ein Feld mit unzähligen Malachitsplittern, bis er sich genau in der Hallenmitte befand.
    »Ich sende dir einen schwachen Strom Magie, es kann dir nichts geschehen«, erklärte sie ihm. »Wenn ein verborgenes Talent für den Umgang mit dieser Kraft in dir steckt, werden wir es gleich sehen.« Sie bedeutete Narmora, sich hinter den Mann zu stellen, um ihn notfalls aufzufangen. »Bereit?«
    Während sie noch nickten, schleuderte Andôkai eine dunkelblaue Kugel gegen Wenslas, der unwillkürlich die Arme zur Abwehr erhob, die Handflächen nach vorn gestreckt.
    Knisternd prallte sie dagegen und riss den Mann von den Füßen; es zischte laut, und er schrie vor Schreck und Schmerz.
    Die Halbalbin hatte Acht gegeben und packte Wenslas unter den Achseln, um ihn vor einem Sturz in die spitzen Malachitsplitter zu bewahren.
    Die zischelnde Kugel löste sich jedoch nicht auf. Sie flog durch die Halle, schraubte sich immer höher und nahm scheinbar Schwung für ihren nächsten Angriff. Summend wie eine wütende Wespe drehte sie eine letzte Runde, um auf die beiden niederzustoßen.
»Maga?« Notgedrungen ließ Narmora Wenslas zu Boden gleiten, um etwas gegen die Magiekugel zu unternehmen. Sie hob ein breites Brett als primitiven Schild vor sich und nahm die dunklen Augen nicht mehr von der Kugel, die in hektischen Zickzacklinien auf sie zustürzte, bis sie plötzlich mit einem lauten Krachen eine halbe Armlänge vor ihr zerstob.
Andôkais Augenbrauen wanderten in die Höhe. »Meinen Respekt, Wenslas«, lobte sie ihn verblüfft. »Ich dachte mir, dass du dein wahres Talent zeigst, wenn ich dich richtig fordere.« Sie ging zu ihm hin und betrachtete die verbrannte Haut seiner Handflächen. »Es ist schmerzhaft, aber es wird nicht lange benötigen, um zu verheilen.«
Ächzend stemmte er sich auf die Beine. »Ehrenwerte Maga, Ihr müsst nicht so tun, als wäre ich es gewesen, der die Kugel zerstörte«, erwiderte er niedergeschlagen. »Ich habe die Prüfung nicht bestanden, und dass Ihr mich nachträglich ermuntern wollt, ist sehr freundlich, doch nicht notwendig. Ohne Euch hätte mich die Kugel vernichtet.« Er nahm sein Bündel auf. »Magus Turgur sagte mir schon, dass ich kaum etwas tauge, und Ihr habt es mir bestätigt. Ich hatte gehofft … Die Götter mögen mit Euch sein.« Er verneigte sich und verließ die Halle. Sie hörten seine Schritte im Arkadengang. Djerůn folgte ihm, um sicherzustellen, dass er die Palastanlage wirklich verließ.
Die Maga betrachtete Narmora eingehend. »Du warst es«, raunte sie verblüfft. »Du hast sie zerstört.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Aber wie? Du sagtest, du beherrschst lediglich die Gaben, die dem Volk deiner Mutter angeboren sind. Mir ist nicht bekannt, dass ein Alb Magie wirken kann, wie du es eben getan hast.«
Narmora wirkte nicht weniger irritiert. »Ich … sprach keine Formel. Das Ding sollte vergehen, mehr habe ich nicht gedacht, meine ganzen Gedanken richteten sich auf die Vorstellung … und …« Sie verstummte und hob die Hände vor die Augen. »Dann ist es einfach geschehen. Einfach so«, flüsterte sie beinahe ängstlich.
Andôkai schüttelte die Verblüffung ab, und an deren Stelle traten Erregung und Hoffnung. »Narmora, weißt du, was es bedeutet?« Sie packte die Schultern der Frau. »Ich habe jemanden gefunden, den ich unterrichten kann!«, redete sie begeistert auf sie ein. »Es wird nicht lange dauern, und ich habe dich zu einer …«
»Nein.«
Die ablehnende Antwort kam mit solcher Härte und Wucht über die Lippen Narmoras, dass Andôkai sie losließ und zwei Schritte zurück trat. »Nein?«, wiederholte sie verständnislos und suchte Narmoras Blick. »Das kannst du nicht tun.«
»Ich kann.« Die Halbalbin reckte sich zu ihrer vollen Größe. Sie fürchtete sich nicht vor der Wut der Maga, die sie treffen könnte. »Es gibt sicherlich

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