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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bessere Anwärter als mich, wir müssen sie nur finden. Ich werde nicht Eure Famula.« Sie erkannte die Frage im Gesicht der blonden Frau. »Ich habe es Furgas geschworen: keine Abenteuer mehr«, erklärte sie. »Wir sind am Schwarzjoch beinahe gestorben, er und ich. Und nachdem Ihr ihn gebeten habt, mit nach Porista zu kommen, um den Aufbau der wichtigen Stadt mit seinem Wissen um Maschinen und Technik zu beschleunigen, bin ich ihm gefolgt, weil ich ihn nie wieder verlassen werde … Ihr versteht es noch immer nicht? Nun, ich werde es Euch erklären.« Sie setzte sich auf eine der umherliegenden Säulen und senkte die Stimme. »Ich will mit Furgas alt werden, Kinder und Enkel haben und zusehen, wie sie aufwachsen. Das kann ich nicht, wenn ich eine Maga bin und mich erneut in die Schlacht stürze. Ich habe Frieden und Liebe gefunden.« Ihre Finger hoben die locker sitzende Rüstung, strichen liebevoll über ihren gewölbten Bauch. »Und ich erwarte ein Kind. In etwa neunzig Sonnenumläufen dürfte es soweit sein.«
Andôkai schnaubte aufgebracht, schwieg jedoch.
Narmora sah, dass ihre Freude nicht geteilt wurde. Sie atmete tief ein. »Verzeiht, es ist spät. Ich möchte sehen, wie weit Furgas gekommen ist«, entschuldigte sie sich, erhob sich und ging auf den Ausgang zu.
»Kann ich dich wirklich nicht überreden?«, traf sie die Frage der hartnäckigen Maga in den Rücken. »Was muss geschehen, damit du es dir anders überlegst?«
Sie schaute über die Schulter nach hinten, sah die Silhouette der Frau im Licht des aufgehenden Mondes. »Es gibt nichts, was mich dazu bringen könnte, meinen Schwur zu brechen«, antwortete sie mit fester Stimme, ehe sie ihren Weg hinaus fortsetzte.
Die Maga seufzte, ihre Schritte führten sie zu der Statue, die einst ein Mensch aus Fleisch und Blut gewesen war. »Armer Freund. Wie sehr brauchte ich deine Unterstützung«, hauchte sie gedankenverloren, während ihre Finger über den kalten Stein glitten, jede Falte des Umhangs ertastend. Tot. Tot wie Turgur der Schöne, Sabora die Schweigsame und Maira die Hüterin.
Sie wandte sich traurig ab, ihre Augen schweiften durch die Ratshalle.
Narmora war eine Närrin, sich von ihren Gefühlen und der Liebe zu einem Mann Schranken zu Größerem setzen zu lassen.
    Das Geborgene Land, im Südosten Gauragars, Hauptstadt Richemark, 6234. Sonnenzyklus, Frühling
    König Bruron stand vor den Toren der gewaltigen Kornspeicher, durch die seit den frühen Morgenstunden schwer beladene Fuhrwerke rollten. Um ihn herum standen sieben Leibgardisten und zwei der Lagerverwalter, die sorgfältig Buch darüber führten, welche Art von Getreide und wie viel Malter davon die Hauptstadt verließen.
    Ihr Weg führte sie nach Norden, dorthin, wo das Tote Land schwere Spuren hinterlassen hatte. Die Wiesen und Äcker erholten sich von dem Einfluss der finsteren Macht, sodass im Sommer vielleicht ges unde Halme aus der Erde brechen würden, aber die Menschen, die dort lebten, benötigten zuerst das Saatgut – und etwas zu essen.
    Die Hand mit dem Griffel, der eine weitere Zahl in die dünne Wachsschicht kratzte, deutete auf einen Karren, der an ihnen vorüberzog. »Mein König, unsere Vorräte neigen sich beträchtlich dem Ende zu.«
    »Ich weiß, dass unsere Speicher bald leer sind.« Bruron, in die unauffällige dunkelbraune Tracht eines Gutsverwalters gehüllt, beobachtete die hüpfenden Fässer auf den Ladeflächen, die sein letztes Korn aus der Stadt schafften. »Es macht nichts. König Nâte erhielt gestern eine Bestellung über 5000 Fass Getreide, das für den Norden meines Reiches bestimmt ist. Und wir bekommen Nachschub aus Idoslân.« Er schlug seinem Beamten lachend auf die Schulter. »Ich rechne mit. Meine Untertanen werden nicht darben müssen. Es sind nochmals 5000 Fass auf dem Weg zu uns.«
    Einer seiner Gardisten machte ihn auf den Zug von dreißig Personen aufmerksam, der auf den Durchlass ins Innere des Stadtkontors zuhielt und aus Menschen sowie drei Zwergen bestand. Ihre Mienen ließen nichts Gutes ahnen.
    Brurons Lippen wurden schmal. Mit diesem Besuch hatte er gerechnet und sich nicht unbedingt darauf gefreut. Dummerweise gab es für ihn kein Entrinnen, er würde sich den unerquicklichen Fragen seiner unangenehmen Gäste stellen müssen.
    Prinz Mallen zügelte sein Pferd und rutschte aus dem Sattel. Sogleich eilten Diener herbei, die sich um sein Reittier kümmerten. Seine Soldaten blieben im Sattel, die Zwerge stellten sich an die Seite des Ido.

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