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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschworen hatte, blieb ausgeschlossen.
    Bei aller Mühe, die sie sich bei der Erkundung der Magieströme gab, erkannte sie doch nichts, was auf eine neuerliche Veränderung hindeutete. Das Tote Land war besiegt, aber die Quelle der Magie und damit alle Magiefelder blieben bis in die letzten Ausläufer vergiftet.
    Andôkai erhob sich. Wirst du dich jemals wieder von seinem Anschlag erholen, oder wirst du hunderte von Zyklen benötigen, um deine Reinheit von einst zu erlangen?
    Sie kehrte an die Oberfläche zurück, verließ den Palast durch das Hauptgebäude und blieb vor den Stufen stehen, die nach unten auf den riesigen Hof führten.
    Ein herrlich anzusehender Sonnenuntergang malte ein farbenreiches Gemälde aus Wolken, Schatten und Licht an den Horizont. Der warme Schein reichte bis nach Porista, tauchte die majestätische Anlage in goldenes Licht und verlieh den sandfarbenen Türmen ein bernsteingleiches Glühen. Eine leichte Brise trug ihr den Geruch von frisch gepflügter Erde zu, Vögel schwirrten Insekten jagend durch die Luft. Fast hatte es den Anschein, als wäre alles in bester Ordnung.
    Sie erinnerte sich, dass sie oft mit den übrigen Magi und Magae des Geborgenen Landes hier gestanden hatte, dem Sterben der Sonne zuschauend und wissend, dass sie sich wieder feurig aus ihrem Bett erheben würde.
    Gewiss blieb, dass das Gestirn am kommenden Morgen erscheinen würde, doch ungewiss war, ob sie den stets von neuem faszinierenden Sonnenuntergang jemals wieder in gleichrangiger Gesellschaft betrachten dürfte.
    Der Rat der Zauberkundigen hatte nicht weniger als zweitausend Zyklen an der Stätte getagt, die der Verräter Nôd'onn zu einem Grab gemacht hatte – einem Grab für die vier mächtigsten Magiekundigen und beinahe auch für sie, einem Grab für die besten Schüler der Magi und einem Grab für die beschützende Macht, über die der Rat einst verfügt hatte.
    Gezwungenermaßen war sie nach Porista zurückgekehrt, durch die verbrannten Ruinen der Stadt geritten und hatte in den grausigen Ort Einzug gehalten, der den Flammen getrotzt hatte.
    Andôkai konnte es drehen und wenden, wie sie wollte, es blieb der beste Platz, um neue Magi und Magae auszubilden.
    Über die schützenden Mauern des Palasts hinweg sah sie eingefallene Ruinen und einsame Reste von Häusern; mehr war von den etwa 8000 Gebäuden in der Ebene der Gräser nicht geblieben. Die Truppen Mallens hatten sie angezündet, um die Untoten Nôd'onns darin zu verbrennen.
    Die schuldlosen Bewohner hatten sich in die Ebene gerettet und abgewartet; nach der Nachricht vom sicheren Tod des Verräters hatten sich die Ersten zurückgewagt. Die Fahnen der Maga, die auf den Türmen im Wind flatterten, versprachen ihnen Schutz durch die neue, ungewollte Herrin über alle sechs Zauberreiche.
    Andôkai wandte den Blick vom dunkler werdenden Himmel ab und ließ ihn zu den wehenden Standarten wandern. Samusin, Gott der Winde und des Ausgleichs, sende mir Menschen, und mögen sie noch so alt oder jung sein, die ich unterrichten kann, bat sie. Ich benötige Hilfe, wenn sich Nudin nicht mit seinem Gestammel geirrt hat.
    Jemand schlug laut gegen das doppelflügelige Tor auf der anderen Seite des Platzes. Symbole leuchteten an verschiedenen Orten des Palasts auf und machten die Bediensteten auf den Besucher aufmerksam, der Einlass begehrte.
    Früher war es zumindest so gewesen.
Da es jedoch keine Bediensteten gab, die ihrer Pflicht hätten nachkommen können, öffnete die Maga das Portal mit einem Zauber, die Türen schwangen auf und erlaubten den Zutritt.
Eine hoch gewachsene, schlanke Frau und ein sehr junger Mann überschritten die Schwelle und durchquerten den Hof. Sie trug eine schwarze Lederrüstung, an ihrem Waffengurt baumelten seltsame Waffen, mit denen nur sie zu kämpfen vermochte. In einer zerstörten Stadt wie Porista trieben sich auch Plünderer umher, ihnen wollte sie nicht wehrlos gegenüber treten. Sie ging zügig und ohne Zeichen von Furcht, während er sein Bündel an sich gedrückt vor den Körper hielt und unentwegt Ausschau nach einer Bedrohung hielt.
Ein breiter Schatten fiel über Andôkai.
»Es ist gut, Djerůn«, gab sie ihrem Leibwächter Entwarnung, ohne sich umzudrehen. »Es sind harmlose Gäste, mehr nicht.« Sie lachte freudlos auf. »Als ob es etwas anderes gäbe. Ich wäre inzwischen sogar dankbar, wenn einer von Nôd'onns Famuli auftauchte und mich zu einem Kampf um Porista forderte.« Sie wandte sich zu ihm um und schaute hinauf

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