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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Romo Stahlherz, und es wird dir gefallen.« Er setzte ein geheimnisvolles Gesicht auf und winkte ihn herbei. »Komm her und flüstere, damit es die Krähen nicht hören«, raunte er; sein Atem stank nach faulenden Zähnen. »Sie wurden mir aufgezwungen und wachen über all meine Schritte.« Er legte einen Arm um Romos Schulter, sein Zeigefinger tippte gegen die geharnischte Brust. »Es wird unser Geheimnis bleiben. Das Geheimnis des Aars von Urgon und seinem kleinen Freund, dem Falken mit dem Bart.« Er kicherte wie ein Kind. »Dein König und ich, wir werden die besten Kameraden werden. Wir werfen die Vierten aus dem Gebirge, denn …« Er hob den Finger und rollte mit den Augen. »Es ist mein verfluchtes Gebirge! Meins! Sie haben mir keine Pacht bezahlt, du hast es gut erkannt, Romo. Ich kann sie rauswerfen wie einen säumigen Schuldner. Meine Truppen sind …«
    »Herr, Ihr regt Euch zu sehr auf«, merkte einer der Heiler vorsichtig an. »Trinkt Euren Sud, damit sich das Blut beruhigt und Euch nicht das Hirn aus dem Kopf schiebt.« Voller Sorge blickte er auf das Loch, aus dem die Flüssigkeit nun stärker sickerte.
    »Kra, kra, kra«, gluckste Belletain und hielt sich die Hand vor den Mund.
Ein zweiter Heiler versuchte, den König mit sanfter Gewalt in die aufrechte Position zu bringen, damit der Schädel und das Loch waagrecht blieben, aber Belletain schlug ihm die Faust in den Magen. »Zurück, Aasvogel!«, wetterte er.
»Herr, bitte«, versuchte der Geschlagene die Wut des Königs zu mildern. »Gönnt Euch Ruhe, damit Ihr klar nachdenken könnt. Die Vierten …«
»Du hast gelauscht!«, jaulte Belletain. Seine Hand zuckte nach vorn und riss den Morgenstern Romos aus dem Gürtel, und noch ehe der überrumpelte Zwerg es verhindern konnte, krachten die drei eisernen Kugeln gegen das Haupt des Heilers und zerschmetterten es. »Ha! Vorbei ist es mit dem Gekrächze!« Er warf Romo die Waffe zu. »Geh, kleiner Falke, und hilf deinem neuen Freund, auch die anderen beiden Vögel zu vernichten.« Sein Kopf wandte sich den beiden Heilern zu, er grinste sie bösartig an.
Romo hielt den Morgenstern unschlüssig in der Hand.
»Tut es nicht, bei Palandiell! Der König leidet an Verwirrung, seit die Ogerkeule ihn streifte«, bat ihn einer der beiden. »Wir sind verantwortlich für sein Wohl, ohne uns …«
Belletain presste sich die Handflächen gegen die Ohren. »Ich bitte dich, mein Falke, schaff mir die krächzenden Biester vom Hals!«, schrie er. »Ich will neue. Die hier können nicht singen.«
Der Zwerg ging auf sie zu, nervös wichen sie vor ihm zurück. »Keine Sorge, ich würde euch nichts tun …« Unvermittelt schwang er den Morgenstern von unten ins Gemächt des linken Mannes, der rechte bekam seinen dornenbewehrten Handschuh in den Magen. Sie brachen auf den Steinfliesen zusammen und krümmten sich. »Aber der König hat es verlangt«, vollendete er seinen Satz, während sich der Waffenarm hob und ruckartig senkte. Zwei Schläge später endete das Gestöhne, die drei Heiler lagen mit geplat zten Schädeln um das Bett Belletains.
»Mein Falke!«, rühmte ihn der König verzückt. »Die Krähen schweigen endlich.«
»Ich sende dir Heiler aus unserem Gebirge, die dir die Schmerzen aus dem Schädel ziehen«, versprach ihm Romo und wischte die blutverschmierten Kugeln des Morgensterns an der Kleidung der Toten ab. »Und sie werden dich niemals mit ihren Stimmen belästigen.«
»Fein.« Glücklich lächelnd sank er in die Kissen. »Ach, es ist herrlich. Diese Ruhe.« Er wandte sich zum Fenster und betrachtete, wie die Sonne die steilen Bergwiesen beschien; das satte Grün leuchtete und verhieß eine gute Heuernte. »Ich werde im Namen von Lothaire Rache üben«, sang er zur Melodie einer urgonischen Volksweise. »Die Vierten werden seinen Tod bezahlen, mit unendlich' Blut und Gold.« Er schaute wieder zu Romo. »Mit unendlich' Blut und Gold«, wiederholte er sprechend. »Richte deinem Onkel aus, wir sind uns einig. Er soll mir sagen, wie wir das Braune Gebirge einnehmen können. Meine Truppen sind erfahrene Streiter und verfügen über einen sicheren Tritt, der sie leichtfüßig über Grate hinweg auf schmalen Pfaden und an Abgründen vorbei führt. Wenn der Aar es befiehlt, folgen sie ihm. Und wenn sie die Wahrheit über den Tod meines geliebten Neffen erfahren, wird sie nichts mehr aufhalten.«
Romo verneigte sich. »Ich freue mich, dass wenigstens du uns glaubst. Andere Herrscher blendet der oberflächliche Ruhm der

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