Der Krieg der Zwerge
Überlegenheit über die Scheusale, ein Meisterwerk der Schmiedekunst. Ich fürchte, Gemmil hat Recht. Ihr Verlust wird unsere Leute härter treffen als ein Gefecht gegen die überzähligen Feinde.« Er wandte sich an den Regenten. »Ich bitte dich, im Namen unseres Königs Glaïmbar Scharfklinge und allen Völkern des Geborgenen Landes: Lass uns in diesen Stunden nicht allein fechten. Deine Krieger werden uns neuen Mut geben und die Zweifel vertreiben, die aus dem stärksten Kämpfer ein zitterndes Bündel machen können.«
Gemmil brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu fällen. »Ich werde Boten aussenden, um die Nachrichten, die ich von dir hörte, zu verbreiten. Sobald ich eine Streitmacht zusammengestellt habe, sende ich sie dir ins Graue Gebirge.« Er strich sich über den Bart. »Sollten die Orks angreifen, bevor meine Leute euch erreicht haben, müsst ihr durchhalten. Aber wir werden kommen. Kehrt zurück und berichtet eurem König von meinen Worten.«
»Und was meinst du, wie viele werden uns zu Hilfe eilen?«
»So viele, wie ich finden kann«, antwortete Gemmil ausweichend. »Myr, einige andere Heiler und eine Eskorte werden euch begleiten, damit ihr heil ankommt.« Sein Blick galt Tungdils Verband. »Du würdest gegen die Albae nicht noch einmal überleben.
Das könnte ich nicht verantworten.« Seine Hand legte sich auf den Eisenriegel der Tür.
»Gemmil, darf ich dich um noch etwas bitten?« Der König nickte auffordernd. »Ich habe dir davon erzählt, dass wir das Reich der Fünften neu errichten. Wird es Freiwillige aus euren Reihen geben, die bei uns bleiben und Teil unserer Gemeinschaft werden wollen?«
»Zurück in die starren Formen der Zwergenreiche?« Der Zwerg dachte nach. »Es ehrt dich, dass du an die Ausgestoßenen denkst. Wir schlagen zunächst die Schlacht gegen die Orks. Aber ich biete dir jetzt schon an, dass du danach bei uns leben kannst, solange du möchtest, um die Unterschiede zwischen uns und den Stämmen kennen zu lernen. Danach wirst du einsehen, warum sich die wenigsten bereit erklären, dorthin zu gehen, wo ihnen Unfreiheit droht.«
»Blödsinn!«, regte sich Boïndil laut auf. »Was für einen ausgemachten Blödsinn dieser König erzählt.« Er stapfte durch den Raum, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, geradewegs auf Gemmil zu. »Bei uns lebt kein einziger Zwerg in Unfreiheit!«
»So? Nun, du darfst tun und lassen, was du möchtest?«
»Sicher«, kam es bockig von dem Zwilling.
»Du darfst dich also gegen die Meinung deines Clanoberhauptes stellen, wenn er offensichtlich Unrecht hat?«
»Wir haben nur Clanoberste, die … gescheit sind«, versuchte er es mit einer Ausflucht und schaute flehentlich zu Tungdil. Sein heißes Temperament beförderte ihn unentrinnbar in einen toten Stollen.
»Und es erscheint dir sinnvoll, Rivalitäten zwischen den Clans aufrechtzuerhalten, auch wenn man den Grund des Zwistes schon lange vergessen hat?«
»Es wird schon einen Grund gegeben haben«, brummte er verdrossen.
»Aber dann darfst du wenigstens mit der Zwergin den Ehernen Bund eingehen, die du liebst?«
Ingrimmsch kreuzte mürrisch die Arme vor der Brust, schwieg und gab auf.
»Meine Fragen dienten nicht dazu, dich vor deinem Freund zu beschämen, sondern um dir drei von vielen Gebieten aufzuzeigen, wo die Dinge im Argen liegen.« Gemmils Gesicht zeigte keinerlei Bosheit, sodass Tungdil wie auch Ingrimmsch ihm Glauben schenkten. »Wir haben Ausgestoßene bei uns, die sich gegen diese Dinge zur Wehr setzten. Ihnen wurde schmerzlich bewusst, dass sie ihre Ideen teuer bezahlen mussten. Die Zwerge, die besorgt um ihre Macht sind, welche ihr Clan oder ihre Familie in den Zyklen zuvor erlangt hat, haben nicht eher geruht, bis sie einen Vorwand gefunden hatten, die Verbannung über die Unglücklichen zu verhängen.«
Boïndil hatte nach längerem angestrengtem Nachdenken eine Lücke gefunden, in die er gern hieb. »Wir wollen nicht vergessen, dass du jeden aufnimmst, der verbannt wurde. Auch die Mörder und diejenigen, die sich Schlimmeres zu Schulden kommen ließen als das falsche Wort zur falschen Zeit. Ist das gut für deine Gemeinschaft der Freien?«
Der Regent zeigte nun doch, dass ihm der Disput nicht länger behagte. »Wir fragen niemals nach den Gründen für die Verbannung. Wer ihn uns aus freien Stücken nennt, darf es gern tun. Für uns zählt lediglich, dass ein Zwerg sich bei uns einfügt und zum Erhalt der Gemeinschaft beiträgt, in welcher Form auch immer.« Er öffnete
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