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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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berührte das dichte kastanienbraune Fell an seiner Kehle. Er hob das Kinn, fuhr mit den Fingern durch seinen Pelz und legte eine Stelle mit glatten weißen Haaren frei. Er ließ sie die Stelle einen Augenblick lang betrachten, senkte dann den Kopf wieder.
    »Ist das…?«
    Er grollte bejahend.
    Chewbacca war ein Sklave gewesen. Kein versklavter Kolonist, sondern das Eigentum eines imperialen Offiziers. Leia wußte sehr wenig über diesen Abschnitt seines Lebens. Sie wußte, daß man ihn in den tiefen, magischen Wäldern seiner Heimatwelt gekidnappt hatte. Er war in Ketten gelegt, für jede Unbotmäßigkeit bestraft und bei der Zwangsarbeit beinahe zu Tode geschunden worden.
    Der junge Han Solo von der imperialen Marine hat ihn befreit. Han hatte Chewbaccas Leben gerettet, denn kein Wookiee überlebte lange als Sklave.
    »Ist das auch hier passiert?« fragte Leia. »Hat das Imperium Schiffe überfallen und die Passagiere verschleppt? Das ergibt keinen Sinn!« Sie deutete auf die Sensorenberichte. »Dies sind imperiale Kolonistenschiffe! Das Imperium hätte sich keine Sklaven von den eigenen Schiffen geholt, weil es diese Leute bereits als Sklaven ansah. Es hätte Schiffe nicht auf diese Weise aufgegeben. Es hätte sie zurückgeholt und wieder eingesetzt. Das Imperium war böse, aber es war effizient.«
    Leia betrachtete die Berichte eingehender.
    »Oh, nein…«, flüsterte sie.
    In den Schiffen befanden sich noch immer Passagiere, und viele von ihnen waren gestorben. Aber einige lebten noch. So eben.
     
    Xaverri zeigte Han den Weg, der zu einer weiteren Kuppel führte. Der Pfad zog sich durch ein Dickicht aus hohen, verschlungenen Sträuchern. Zweige wanden sich umeinander, um undurchdringliche Wände und eine Blätterdecke zu bilden, die außer trübem tiefgrünem Licht nichts durchließen. Der Pfad wand und schlängelte sich und führte immer tiefer in das Dickicht hinein.
    Es fühlt sich an wie eine Falle, dachte Han. Ich vertraue Xaverri – ich habe ihr vertraut, habe ihr sogar mein Leben anvertraut und es nie bedauert.
    Aber das war in den alten Zeiten, sagte er sich im stillen. Jetzt ist alles anders.
    Han ging hinter Xaverri her, Luke und C-3PO folgten. Auf dem Pfad konnten keine zwei Personen nebeneinander gehen.
    Ich wünschte, daß Chewbacca bei uns wäre, dachte Han nicht zum erstenmal während dieser Expedition.
    »Sehen Sie, Master Luke«, sagte 3PO. »Diese Blätter haben alle unterschiedliche Formen. Sehen Sie, wie sie abfallen, wenn ich sie berühre.«
    Während 3POs quengelnde Stimme ein bißchen zurückblieb, bemerkte Han die Blätter zum ersten Mal. 3PO hatte recht, sie waren mißgestaltet. Schuppen in verschiedenen Farben sprenkelten die unregelmäßigen Formen. Er fuhr mit der Hand einen Zweig entlang, und die Blätter flatterten auf den Boden.
    »Ich frage mich«, sagte 3PO, »ob wir zum Schiff zurückkehren sollten, um ein paar Strahlungsdetektoren zu holen. Ich glaube, daß vielleicht mehr Strahlung die Kuppeln durchdringt, als das Stationsmanagement zugeben möchte.« Seine Stimme verklang kurz, als Han eine Wegbiegung erreichte. »Also, ich kann buchstäblich spüren, wie meine Intelligenzschaltkreise unter dem Ansturm explodieren.«
    »Deine Intelligenz kommt mir ganz normal vor«, sagte Luke.
    Han kicherte und machte längere Schritte, um zu Xaverri auf zuschließen. Er wollte sich privat mit ihr unterhalten.
    Aber als er unmittelbar hinter ihr war, wußte er nicht, was er sagen sollte. Er wollte wissen, was in ihrem Leben passiert war, in den Jahren seit ihrer Trennung, aber er empfand eine für ihn uncharakteristische Scheu davor, sie zu fragen.
    »Du hast Luke erkannt«, sagte er zu Xaverri.
    »Ja.«
    »Er sagte, daß dies niemand könne.«
    »Ich habe Beweise dafür verlangt, daß er ein echter Repräsentant der Neuen Republik ist. Da hat er seine Maskerade gelüftet.«
    »Er sah zuerst also anders für dich aus?«
    »Ganz anders. Aber er hat mich aus seiner Beeinflussung ausgespart.«
    Sie schauderte leicht. »Er ist sehr befähigt, Solo. Ich hatte nicht einmal bemerkt, daß er mich beeinflußt, bis er mich freigab.«
    »Er ist talentiert«, sagte Han. »Aber er hatte nie Gelegenheit, seine formelle Ausbildung abzuschließen.«
    »Ah«, sagte sie. »Es heißt, daß dies sehr gefährlich ist.«
    »Ja. Und er hat Veranlassung gehabt, sich dessen bewußt zu werden.«
    »Ich habe… einige Gerüchte darüber gehört«, sagte Xaverri.
    »Hast du?« sagte Han. »Wir dachten, wir hätten

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