Der Kristallstern
und angeschlagen und konnte sich vermutlich nicht schnell bewegen – wobei schnelle Bewegungen unter den gegebenen Bedingungen ohnehin keine gute Idee gewesen wären –, aber sie war froh, daß er ihr den Rücken deckte.
Leia schaltete ihre Lampe ein. Auch R2-D2 ließ seine Scheinwerfer in die Ecken der großen, rechteckigen Frachtschleuse leuchten. Leia entdeckte die Innenkontrollen. Das letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, im Inneren des Frachters eingesperrt zu werden, so daß nur die Reinigungsdroiden der Alderaan übrigblieben, die versuchen konnten, sie wieder herauszuholen. Aber weder R2-D2 noch Chewbacca waren gewillt gewesen, zurückzubleiben, und sie hatte in keiner Weise daran gedacht, sie allein loszuschicken.
Die Kontrollen reagierten auf ihre Befehle. Sie aktivierte die Luftschleuse.
Die Außentür glitt zu. Sie gab dabei kein Geräusch von sich, aber ihre Vibrationen durchdrangen Leias Stiefel. Trotz der Wärme ihres Anzugs zitterte sie. Die letzten Schimmer des schwarzen Weltraums und der fernen, stecknadelkopfgroßen Sterne verschwanden.
Luft strömte in das Frachtdock. Der Luftdruck erhöhte sich. Leia zappelte und wünschte sich, den Vorgang beschleunigen zu können. Aber das Kraftwerk des Schiffs arbeitete am Rand des absoluten Minimums. Sie konnte nicht riskieren, die Lebenserhaltungssysteme der schlafenden Passagiere zu schwächen.
Chewbacca gab einen Klagelaut von sich.
»Ich weiß nicht, was ich hier suche«, sagte Leia. »Die Kidnapper haben hier haltgemacht, und ich weiß nicht, wohin sie sich dann bewegt haben. Wenn du eine bessere Idee hast, würde ich sie gerne hören.«
Chewbacca grunzte.
Leias Druckanzug nahm Luft auf. Sie war atembar, wies allerdings einen geringen Sauerstoffgehalt auf. Es war sicherer, den Anzug anzubehalten und nicht über Ansteckungsgefahren nachdenken zu müssen – statt aufgrund von Sauerstoffmangel das Bewußtsein zu verlieren.
Schließlich glitt die Innentür zur Seite und gestattete Leia den Eintritt in den Passagierfrachter. Das Schiff war in riesige Sektionen mit Reihen von Schlafsärgen unterteilt. Die Lebenserhaltungssysteme arbeiteten im Grenzbereich. Einige Särge waren dunkel geworden; die Leute darin waren gestorben.
Chewbacca seufzte verzweifelt, als ihn seine Erinnerungen überkamen. Leia berührte mitfühlend seine Hand. Diese Leute waren wie er verschleppt worden. Ihr Schicksal hatte sich erfüllt.
Leia wischte den Staub von der transparenten Oberfläche eines der Schlafsärge. Unter dem Glas lag ein Humanoide, der aussah wie ein Märchenprinz. Seine langen Haare, goldfarben und braun gestreift, rahmten wirr sein Gesicht ein und wuchsen wie Koteletten an seinen Wangen entlang.
»Von Firrerreo«, sagte Leia. Sie fuhr mit ihrem Handschuh über die Fenster mehrerer anderer Schlafsärge. Alle Leute stammten von derselben „Welt. »Das Imperium hat sie alle ausgerottet – hat alles auf ihrer Welt ausgerottet. Sie haben eine biologische Waffe eingesetzt, so gefährlich, daß nie wieder jemand gewagt hat, dort zu landen. Ich dachte, das Volk wäre ausgestorben…«
Wenn sie sie retten und eine passende Siedlungswelt für sie finden könnte, wären sie in der Lage, ihre Zivilisation wiederaufzubauen.
Leia wünschte, daß sie ein Schiff mit Menschen von Alderaan entdecken könnte.
Vielleicht gelingt es mir, dachte sie. Vielleicht befördert eines dieser anderen Schiffe Menschen von meiner Heimatwelt. Vielleicht hat das Imperium – irgendwie – einige von meinen Leuten entführt. Bevor es meine Welt zerstörte…
Leia schaltete den ersten Schlafsarg auf »Aufwachen«.
»Kannst du die Kontrollen dieses Schiffs finden?« fragte sie Chewbacca. »Kannst du die Energie wieder einschalten?«
Er trat in einen dunklen Korridor. Leia eilte ihm nach, wobei sie in der niedrigen Schwerkraft schwungvoll dahinglitt. R2-D2 folgte mit klagenden Pfeiftönen. Jedesmal wenn der Droide versuchte zu beschleunigen, verlor er den Kontakt zum Boden, und seine Laufbänder drehten sich unnütz in der Luft, bevor er wieder Halt fand.
Chewbacca bog in dem komplexen Korridorkomplex mehrmals zielbewußt ab und überquerte diverse Kreuzungen. Entweder war er mit Passagierfrachtern aus eigener Erfahrung vertraut oder er hatte Veranlassung gehabt, die Baupläne zu studieren. Leia beschloß, ihn nicht zu fragen. Wenn er ihr von seinen Erfahrungen erzählen wollte, würde er es tun.
In den Tiefen des Schiffs fand er einen kleinen Raum, der keine Fenster nach
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