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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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draußen besaß; es gab nicht einmal Sichtschirme. Der Raum war eng und stickig. Auf Displays leuchteten matt Kontrollanzeigen auf niedriger Ebene.
    Chewbacca studierte die Anzeigen einen Augenblick lang, bediente dann die Instrumente. Das Schiff erwachte zum Leben: Lampen leuchteten hell auf, Luft zischte durch das Ventilationssystem. Selbst die spröde Kälte legte sich. Leias Druckanzug wurde nicht mehr überanstrengt, um sie warm zu halten.
    »Gut«, sagte Leia. »Ich danke dir. Ich gehe zurück zu dem Schlafsarg, damit der Firrerreo nicht allein aufwacht.«
    Chewbacca knurrte verneinend und zeigte ihr eine separate Kontrollanzeige.
    »Was ist das?«
    Aber er hüpfte bereits aus dem Kontrollraum und eilte mit Niedrigschwerkraftsprüngen den Korridor hinunter. Leia folgte ihm, so schnell sie konnte. Sie hatte wenig Erfahrung in sehr niedriger Schwerkraft oder im freien Fall. Sie wollte nicht wie R2-D2 durch die Luft purzeln.
    Ein Aufschrei Chewbaccas, voller Kummer und Zorn, hallte durch den Flur.
    Leia fand ihn in einer Kabine, die so weiß und steril war wie ein Operationszimmer. Er starrte nach oben.
    Eine Firrerreo hing in einem eigenartigen, sich windenden Gewebe, das sie gegen die Decke drückte.
    Die Augen der Firrerreo waren geöffnet und starrten sie an. Ihr scharfzügiges Gesicht war hager. Ihre langen schwarzen Haare, von silbernen Strähnen durchzogen, flatterten in der Luftströmung, als ob sie lebendig wären. Das Gewebe schnitt in ihre goldbraune Haut. Sie bewegte sich.
    »Sie lebt!« rief Leia.
    Das Gewebe spannte sich, schnitt in ihre ausgemergelten Arme und Beine. Die Firrerreo erstarrte, ohne einen Laut von sich zu geben. Nur ihre Augen bewegten sich. Für einen Augenblick ruhte ihr Blick auf Leia. Blinzhäute schoben sich über die schwarze Iris und ließen sie blind erscheinen.
    »Hol sie runter, schnell! Kommst du an sie heran?«
    Chewbacca streckte einen Arm aus und stieß prüfend gegen eine lose Gewebefaser.
    »Nein…« Die Stimme der Firrerreo war heiser und knurrend.
    Chewbacca riß seine Hand zurück, als sich die Faser peitschenartig zu einer Spirale verformte, die ihn beinahe umschlungen hätte.
    Hinter ihnen grunzte jemand, angewidert und amüsiert.
    Leia wirbelte zu der neuen Stimme herum. Chewbacca griff nach seinem Blaster. Unglücklicherweise war er unbewaffnet.
    Der Firrerreo, den Leia aufgeweckt hatte, stand im Türeingang. Er klammerte sich an den Rahmen, um sich auf den Füßen zu halten.
    »Sie können sie so nicht runterholen«, sagte er. »Sie können sich nur selbst im Netz verfangen.«
    »Es quält sie!« sagte Leia. »Wir müssen sie befreien.«
    R2-D2 steckte Konnektoren in die Datenkonsole der Zelle. Wie ein Schlosser testete der Droide ein Konnektormodul nach dem anderen.
    Die Datenkonsole spuckte R2-D2s Modul vehement aus. Spinndüsen traten aus der Wand hervor und bespritzten den Droiden mit Silberfäden. R2-D2 kreischte auf und ließ seine Laufbänder rückwärts rollen. Diesmal half ihm die niedrige Schwerkraft, denn er wirbelte in die Luft und sprengte das Gewebe, bevor es ihn einhüllen konnte.
    Der Firrerreo lachte.
    »Hören Sie auf!« sagte Leia scharf. Sie packte das Silbergewebe und zerrte es von R2-D2s Rückenplatte. Sie konnte die weichen, zarten Fasern entfernen, aber nicht zerreißen. Sie schnitten ihr in die Haut, als sie es versuchte. Leia streifte sie schnell von den Händen ab, bevor es anfing zu bluten. R2-D2 wich vor den Fasern zurück.
    Chewbacca grollte und funkelte den Firrerreo an.
    »Wie heißen Sie?« fragte Leia. »Und wieso finden Sie das komisch?«
    »Ich könnte Sie dasselbe fragen«, antwortete er. »Letzten Endes sind Sie die Eindringlinge.«
    »Ich habe Sie aufgeweckt. Wahrscheinlich habe ich Ihnen das Leben gerettet.«
    »Wer hat Sie darum gebeten?« fragte er mit schnarrender Stimme.
    Verblüfft schwieg Leia, um sich erst einmal zu sammeln.
    Ich bin Diplomatin, dachte sie. Ich werde damit fertig.
    »Es macht mir nichts aus, Ihnen meinen Namen zu verraten«, sagte sie.
    Es machte ihr sehr viel aus, ihm ihren richtigen Namen zu verraten. Sie nannte ihm daher ihre falsche Identität, die Identität, der die Alderaan gehörte. Es war ein eigenartiges Gefühl, sich selbst mit dem Spitznamen aus ihrer Kindheit zu benennen.
    »Ich heiße Lelila, und dies ist mein Begleiter Geyyahab.«
    Sie nickte Chewbacca zu, der sie mit einem rätselhaften Blick bedachte. Sie hatte für ihn einen Namen aus der Wookiee-Mythologie gewählt, aus einer

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