Der Kristallstern
Geschichte, die die Zwillinge gerne hörten. Aber die Gestalt war nicht voll und ganz heroisch. Leia fragte sich, ob ihre Namenswahl Chewbacca beleidigt hatte – oder ob es ein religiöses Sakrileg, vielleicht sogar eine Blasphemie, gewesen war, ihm einen mythologischen Tarnnamen zu geben.
Ich weiß nicht viel über die Religion seines Volks, führte sie sich vor Augen.
Der Firrerreo grinste hämisch. »Es liegt mir nichts daran, Ihnen meinen Namen zu nennen«, sagte er. »Ihr Name ist jedenfalls Rillao.« Der Name klang wie ein Schnarren, die Information wie eine Beleidigung.
Leia zeigte zur Decke hoch. »Bitte helfen Sie mir, sie zu befreien.«
»Sie gehört nicht zu meinem Clan«, sagte er. »Ich schulde ihr nichts. Ich schulde Ihnen nichts.«
»Wenn ich Sie bezahle, schulden Sie mir dann etwas?«
»Ich habe hier keine Verwendung für Geld.«
»Was können Sie verlieren, wenn Sie mir helfen?«
»Nichts«, sagte er. Aber er rührte keinen Finger.
»Was wollen Sie?« rief Leia.
»Was sind Sie?« fragte er. »Eine Piratin? Oder eine imperiale Lakaiin, die man geschickt hat, um uns zu quälen?«
»Ich bin weder das eine noch das andere«, sagte sie. »Sehe ich aus wie ein Sturmtruppler? Haben Sie auf dem Weg hierher Sturmtruppler gesehen?«
Er musterte sie argwöhnisch. »Ich will meine Freiheit«, sagte er.
»Sie gehört Ihnen«, sagte sie. »Bitte, helfen Sie uns.«
Seine Augen verengten sich, bis sie fast geschlossen waren. Dann traf er abrupt eine Entscheidung und beugte sich über die Konsole, die R2-D2 besiegt hatte. Er war mit ihren Mechanismen vertraut, und das gab Leia ein unbehagliches Gefühl. Diese Zelle in den Tiefen des Schiffs hatte keinen anderen Zweck als Bestrafung und Folter. Vielleicht war er ein Kollaborateur. Vielleicht hatte das Imperium den Frachter mit einer Gefängniszelle ausgestattet, so daß einige der Passagiere Macht über andere ausüben konnten.
Er trat von den Kontrollen zurück und bedachte Leia mit einem aufgesetzten Lächeln. Als er über ihre Schulter sah, folgte sie seinem Blick.
Rillao sank langsam von der Decke nach unten. Die Gewebefäden spannten sich, zogen sich dann zusammen und lösten sich von ihrem Körper, lösten sich aus ihrem Körper. Die Enden der silbernen Fäden waren rot von ihrem Blut.
Chewbaccas Grollen war tief und leise, zornig und beinahe unhörbar. Er fing Rillao sanft auf. Sie bewegte sich nicht.
»Schaffen wir sie in die… in mein Schiff.« Leia hätte sich beinahe durch das Aussprechen des Namens Alderaan verraten. Dies wäre ein zu deutlicher Hinweis gewesen. Sie würde auch ihrem Schiff einen Tarnnamen geben müssen.
Jaina warf sich in ihre Studierkammer. Sie schluchzte zu sehr, um das Display sehen zu können. Selbst wenn sie die Absicht gehabt hätte, ihm Beachtung zu schenken. Was nicht der Fall war. Sie wollte mit Jacen oben im Canyon sein. Sie wollte, daß Lusa zurückkam.
Jaina beugte den Kopf nach unten und weinte.
Vram blieb hinter ihr stehen. Er stieß sie an der Schulter an. »Hör auf zu weinen! Paß auf! Setz dich gerade!«
Jaina drehte sich von ihm weg. Sie zwang sich dazu, mit dem Weinen aufzuhören. Wütend wischte sie sich mit dem Ärmel die Tränen ab.
»Lord Hethrir will, daß du diese Fragen beantwortest«, sagte er. »Wer war der größte Führer in unserer Geschichte?«
»Meine Mama natürlich«, sagte Jaina.
»Falsch. Du bist so dumm. Der Imperator war unser größter Führer.«
Jaina starrte ihn entsetzt an.
»Wer wird das Imperium neu errichten?« wollte Vram wissen.
»Niemand!« rief Jaina.
»Falsch«, sagte Vram. »Lord Hethrir wird es tun. Das Neugeborene Imperium!«
»Nein!«
Vram war hassenswert. Hethrir war hassenswert. Sie alle waren hassenswert. Jaina schluchzte, weinte um Lusa und Jacen, um Anakin und den Wyrwolf des Haushofmeisters, um Mama und Papa und Onkel Luke. Nicht weil sie glaubte, daß sie tot wären – sie konnten es nicht sein –, sondern weil sie traurig und besorgt sein und nach ihr suchen würden. Und sie weinte um Winter und Mr. 3PO und Chewbacca und R2-D2. Und sie weinte um sich selbst.
»Du liegst falsch!« schrie Vram gehässig. »Du liegst falsch! Du mußt ohne Abendessen ins Bett gehen. Und es wird in dein Protokoll eingetragen!«
Sie war so hungrig, daß sie beinahe mit dem Weinen aufgehört hätte, aber sie war auch so wütend wegen Lusa, daß sie es nicht konnte.
»Du bist widerlich!« brüllte sie. »Wieso bist du so widerlich geworden?«
Jaina trat ihm
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