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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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vielleicht gegeneinander bieten, um die Verkaufslizenz zu erwerben.« Hethrir nannte die Summe, die er als Mindestgebot ansah. Er lächelte und zeigte auf die häßliche, schwarze Kreatur mit den Fängen, die jetzt Anakins Lieblingstier war. »Das da ist nicht intelligent, deshalb gebe ich es demjenigen, der die Lizenz gewinnt, gratis dazu.«
    »Guter Wuff«, sagte Anakin leise.
    Die Gäste sahen einander unbehaglich an, wandten den Blick dann wieder Hethrir zu. Selbst Tigris war schockiert von der Größenordnung des Betrages, den Hethrir verlangte.
    Aber Lord Hethrir ist immer fair, dachte Tigris. Die Gruppe, die er offeriert, ist natürlich außergewöhnlich – und sie wird den Vertrag mit Waru besiegeln!
    »Das ist ein hoher Betrag…« Lord Cnorec ließ seine Stimme verklingen, ohne die Lord Hethrir gebührende Ehrenbezeichnung hinzuzufügen.
    Hethrir runzelte die Stirn.
    »Mein Lord!« sagte Lord Cnorec jetzt schnell.
    »Bin ich nicht gut zu Ihnen gewesen, Cnorec?«
    »Doch, mein Lord!«
    »Haben Sie durch die Verbindung zu mir nicht Ihren Wohlstand gesteigert?«
    »Doch, Lord Hethrir, aber…« Lord Cnorec unterbrach sich – zu spät.
    »›Aber‹, Cnorec? ›Aber‹ was?«
    »Nichts, mein Lord.«
    Hethrir blickte Lord Cnorec schweigend an.
    Cnorec konnte Hethrirs Blick nicht standhalten. »Ich meinte nur… wir werden es müde, im Geheimen zu arbeiten, mein Lord! Wir werden es müde, auf die Wiedergeburt des Imperiums zu warten!«
    »Sie zweifeln an mir, Cnorec«, sagte Hethrir leise.
    »Keineswegs, mein Lord! Ich wünschte nur… ich hoffe nur…«Er rang nach Atem. »Ich freue mich auf das Leben…«Er mühte sich ab, Luft in seine Lungen zu pumpen. »… unter Ihrer…« Sein Gesicht lief rot an, und aus einem Nasenloch trat ein Blutstropfen hervor. Er tastete danach und betrachtete ungläubig seine befleckte Hand. »… Ihrer… Herrschaft!«
    Er brach zusammen und blieb bewegungslos liegen. Tigris starrte ihn an, entsetzt darüber, daß er Lord Hethrir angezweifelt hatte, und schockiert von der Bestrafung.
    Lord Hethrir machte keine Handbewegung, gab kein Kommando, und doch erschienen zwei Proktoren, nahmen Lord Cnorecs Leichnam hoch und trugen ihn aus dem Empfangszimmer.
    Wie betäubt versuchten Lady Ucce und Lord Qaqquqqu erfolglos, in eine andere Richtung zu blicken und so zu tun, als ob sie nicht Zeuge des Falls und des Ablebens ihres Kollegen und Rivalen geworden wären.
    »Er hätte noch ein bißchen länger Geduld bewahren sollen«, sagte Hethrir milde. »Das Neugeborene Imperium steht vor der Tür.«
    Lady Ucce und Lord Qaqquqqu reagierten mit Überraschung, Ehrfurcht und Erwartung. Lord Cnorec war vergessen.
    »Sie können einen Teil Ihres Gebots als Beitrag zum Erfolg des Neugeborenen Imperiums ansehen«, sagte Hethrir.
    »Ich werde bieten«, sagte Lady Ucce.
    Lord Qaqquqqu gab rigoros ein höheres Gebot als Lady Ucce. Der Gewinner der Auktion würde Hethrirs Gunst erwerben. Der Verlierer mochte durchaus Lord Cnorec folgen.
    Aber als das Gebot die doppelte Höhe des Ursprungsbetrags erreicht hatte, begann Lord Qaqquqqus Stimme nervös zu klingen.
    »Ich bitte um Vergebung, Lord Hethrir«, sagte er schließlich, »ich kann eine solche Summe nicht fristgemäß aufbringen, um Sie zu bezahlen.«
    »Um einen Beitrag für das Neugeborene Imperium zu leisten«, sagte Lord Hethrir leise.
    »Natürlich hatte ich immer vor, einen Beitrag zu leisten«, sagte Qaqquqqu, »über mein Gebot hinaus.« Er nannte eine Summe, die der Hälfte des Ursprungspreises entsprach, verdoppelte sie dann schnell, als er das kaum sichtbare Heben der Augenbrauen Lord Hethrirs bemerkte. Er verneigte sich tief vor Lord Hethrir. »Bitte akzeptieren Sie diesen Beitrag für unsere Sache.«
    Lord Qaqquqqu wandte sich an Lady Ucce. »Sie haben mich aus dem Feld geschlagen, Madam.«
    Lord Hethrir machte eine kurze, elegante Geste der Bestätigung.
    Lady Ucce hatte die Auktion gewonnen – die Gruppe der Kinder, das Recht, sie den imperialen Getreuen bei Lord Hethrirs Bündnisversammlung anbieten zu dürfen. Diejenigen, die übrigblieben, konnte sie auf dem Markt verkaufen.
    Obgleich der Markt Lord Hethrirs Werk förderte, bedauerte Tigris jeden, der sich Loyalität nur dadurch sichern konnte, daß er eine Person zum Leibeigenen machte. Solche Leute versklavten andere Lebewesen. Lord Hethrir hingegen… Nun, er befreite Lebewesen, indem er sie in seinen Dienst nahm.
    Die Kinder der Gruppe, die Lord Hethrir gerade verkauft hatte,

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