Der Kristallstern
Stachels.
Als Warus Panzer sich zusammenzog, wurde das Wesen noch größer und neigte sich ihnen zu. Han suchte vergeblich nach Seh-, Hör-, Riech- oder anderen Wahrnehmungsorganen. Er konnte nicht einmal feststellen, wie Waru eine Stimme erzeugte.
Vielleicht nimmt er uns als Wärmestrahlung unmittelbar auf seiner Haut wahr, dachte Han.
Oder vielleicht, dachte er, nimmt er uns überhaupt nicht wahr. Vielleicht ist er nicht einmal lebendig.
»Deine Person hat mir eine neue Kreatur gebracht«, sagte Waru zu Xaverri. »Ich habe Menschen schon vorher gesehen – o ja, viele Menschen – Menschen sind so zerbrechlich –, aber noch nicht dieses andere Wesen.« Waru beugte sich vor. Das verkrustete Götterblut zersplitterte und blätterte ab, so daß neue Kanten goldener Schuppen sichtbar wurden. »Wer sind Sie? Was sind Sie?«
Xaverri zog C-3PO nach vorne. »Dies ist mein neuer Bekannter Purpur-Drei. Ich dachte mir, daß Deine Person einen wie ihn noch nicht kennengelernt hat.«
»Willkommen, Purpur-Drei«, sagte Waru.
»Ich danke Ihnen, Mr. Waru«, sagte 3PO. »Es ist mir eine hohe Ehre, in Ihrer Nähe gegenwärtig sein zu dürfen.«
Han rechnete es 3PO hoch an, daß er sich Warus standardmäßigem »Sie« angepaßt hatte, statt das esoterische »Deine Person« zu benutzen. Der Droide hatte im Gegensatz zu Han gemerkt, daß Waru »Deine Person« allein Xaverri vorbehielt.
Ich hätte voll ins Fettnäpfchen getreten, dachte Han, hätte diesen Typen wahrscheinlich auf den Tod beleidigt. Warum hat uns Xaverri nicht gesagt…
»Mein Name lautet einfach nur Waru«, sagte das gewaltige Wesen. Seine Stimme klang geschmeichelt. »Obwohl mich einige ›Lehrer‹ nennen. Dies ist die einzige Ehrenbezeichnung, die ich schätze.«
»Dann wäre ich froh, sie verwenden zu dürfen – wenn Sie sie von mir akzeptieren würden«, sagte 3PO. »Ich habe viele Subjekte an vielen Orten studiert. Ich bin ein Experte in bezug auf Beziehungen zwischen Menschen und Cyborgs, und ich beherrsche fließend sechs Millionen Kommunikationsformen. Ich bin immer dankbar für einen Lehrer, der bereit ist, esoterisches Wissen mit mir zu teilen.«
Han fand die Hitze und die Feuchtigkeit bedrückend. Der an Kupfer gemahnende Geruch von Warus Götterblut stach unangenehm in seine Lungen. Neben ihm starrte Luke mit unverwandtem, wie hypnotisiertem Blick auf das Wesen.
»Entspanne dich«, sagte Han mit ruhiger, belustigter Stimme. »Es ist lediglich ein…«
Xaverri warf ihm einen schnellen, wütenden Warnblick zu. Luke bedachte ihn mit einem eisigen, unmenschlichen Funkeln, wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Waru zu. Überrascht machte Han den Mund zu, beendete seinen Kommentar aber im stillen: Das hier ist ein Schwindel, dachte er, zwar der raffinierteste, den ich seit einiger Zeit gesehen habe, aber trotzdem einer. Wenn man Luke und Kenobi irgendwie als Maßstab nahm – kein Jedi würde sich so verhalten. Und falls Waru die dunkle Seite repräsentierte, würde Luke es wissen.
Ich finde dieses Ding bestenfalls zum Lachen.
»Xaverri, verehrte Schülerin, war Deine Person in der Lage, die Texte zu studieren, die ich Deiner Person gab?«
»Ja, Lehrer«, sagte Xaverri.
»Natürlich hat Deine Person die Beziehung zwischen dem Egostrom und der universellen Hintergrundstrahlung erkannt, aber ich frage mich, ob Deine Person auch den konzeptionellen Gedankensprung zur Synergie von intellektueller Erkenntnis und Quantenkristallisation geschafft hat?«
»Es macht mich verlegen, gestehen zu müssen, daß dies nicht der Fall ist«, sagte Xaverri. »Aber jetzt, da mir Deine Person den Weg gewiesen hat, kann ich erkennen, daß die Interaktion unausweichlich ist.«
Han unterdrückte ein Grunzen des Ärgers und der Ungläubigkeit.
Xaverri und Waru unterhielten sich minutenlang auf diese Weise, ohne die Menge, den Lärm und das Flehen um Hilfe zu beachten. Das Jammern fing an, Han auf die Nerven zu gehen. Am liebsten wäre er auf die Bühne gesprungen und hätte all diese Leute aufgefordert, nach Hause zu gehen und ihren Doktor aufzusuchen. Er wollte Xaverri fragen, warum sie Waru weiterhin mit Schmeicheleien eindeckte. Ihre Ergebenheit dem Wesen gegenüber schockierte ihn.
In den alten Zeiten war sie für diese Art von Betrug nie empfänglich gewesen. Sie hatte zuviel über Betrug gewußt, um sich davon gefangennehmen zu lassen. Sie hatte selbst einige ähnliche Schwindelunternehmen aufgezogen, obwohl sie die Heilermasche für besonders
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