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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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… aus irgendeinem Grund wirkten sie fast aufgeschreckt.« Seine Augen bohrten sich in mich. »Ich brauche wohl nicht weit zu schauen, um den Grund zu sehen.«
    »Ihr irrt. Ich war nur zufällig zugegen und habe nichts getan.«
    »Ja. Und ich bin der Kaiser!«
    »Auszuschließen wäre es nicht«, meinte ich schmunzelnd, und er sah mich überrascht an. »Zu den Worten Soltars zurück … ich glaube mittlerweile, dass man sie niemals für bare Münze nehmen darf! Wir werden wissen, was er meint, wenn es so weit ist. Nicht einen Augenblick früher.«
    »Ja, mag sein«, stimmte er mir zu. »Hinterher ist man ja immer schlauer. Wer sie ist, interessiert mich dennoch, ich werde Orikes anweisen, in den Archiven zu suchen. Wenn er dafür noch Zeit finden wird!« Er trank noch einen Schluck und setzte dann die Tasse ab. »So, von Thurgau. Abgesehen davon, dass ich danach wohl in diesem Garten nicht mehr willkommen wäre, welchen Grund gibt es noch zu übersehen, dass Ihr Euren Kopf verlieren solltet?«
    »Warum eigentlich«, fragte ich unschuldig, während ich einen Schluck der schwarzen Brühe trank, die mir nirgendwo auf der Weltenscheibe besser schmeckte als hier. Selbst meine zerschlagenen Glieder schienen weniger zu schmerzen.
    »Was Ihr von Orikes gefordert habt, lässt den Rückschluss zu, dass Ihr Euch außerhalb der Gesetze stellen wollt. Gesetze sind das, was Askir groß machte und selbst Ihr müsst Euch diesen beugen! Da wird Euch auch eine Begnadigung nicht helfen, Ihr werdet sie für Verrat wahrlich nicht bekommen!«
    »Sie ist nicht für mich«, schmunzelte ich. »Ich kenne Euch noch nicht genug, um zu wissen, wie uneinsichtig Ihr seid. Die Begnadigung ist für Generalsergeant Rellin. Ungeachtet dessen, dass ich es herausgefordert habe, dürfte es wohl strafbar sein, einen General anzugreifen.«
    »Ich hingegen hörte, ihr wäret nur in ein Gespräch vertieft gewesen. So soll Rellin es gesagt haben«, lachte der Kommandant. »Von einem Angriff weiß ich nichts. Und selbst wenn, bin ich sicher, dass Ihr ihn verdient habt. Genug davon. Ihr wolltet mein Gehör, jetzt habt Ihr es. Sagt mir, was Ihr wollt.«
    »Königin Eleonora von Illian schickte Maestra di Girancourt hierher, weil sie von Askir Rettung für ihr Land und ihre Untertanen erhoffte. Sie starb mit dieser Hoffnung in ihrem Herzen. Doch so, wie die Dinge stehen, ist Askir, wie es ist, dem nicht gewachsen.«
    »Der Anblick von vorhin …«
    »Meint Ihr sie oder diese Stadt?«
    »Die Stadt. Ihr habt recht, es ist genug, jede Hoffnung fahren zu lassen. Askir ist noch weitaus größer, aber …«
    Ja. Aber. Askir beeindruckte mich noch immer, doch diese ferne Stadt brodelte geradezu vor Leben. Ich konnte nicht einmal erahnen, wie viele Menschen dort lebten. Zudem … die ganze Stadt war auf eine Art so falsch, dass ich es kaum glauben wollte, dass es Menschen waren, die in ihr lebten, nur war es ohne Zweifel so. Ameisen bauten auf diese Art, Menschen nicht, sie suchten Abstand voneinander, krabbelten nicht beständig dicht auf dicht über einander hinweg. Trotz der Wärme in unserem Garten fröstelte ich.
    »Ihr fragt Euch, wie man gegen einen solchen Feind bestehen kann?«, fragte ich, und er nickte.
    »Nicht so wie Askir ist «, teilte ich ihm mit. »Und das ist es, in kurze Worte gepackt: Ich will, dass Askir fähig ist, die Hilfe zu leisten, die sich meine Königin vom Alten Reich erhoffte. So wie es im Moment ist, ist es ein Wunder, dass der Feind das Alte Reich noch nicht genommen hat.«
    »Die Mauern und die Legionen werden halten«, sagte er steif. Irgendwann musste ich mir einmal die Zeit nehmen, die Außenmauern der Stadt anzusehen, es musste einen Grund geben, warum niemand jemals in Erwartung zog, dass sie fallen könnten.
    »Um die Mauern und die Legionen mache ich mir wenig Sorgen, Kommandant. Doch sie sind nur ein kleiner Teil dessen, was es braucht. Die anderen Teile, die, die fehlen, sind es, die mir Sorgen bereiten.«
    »Und was schlagt Ihr vor?«
    »Das alte Reich muss wieder auferstehen. Eleonora hatte recht. Askir ist die einzige Macht, die gegen diesen Nekromanten bestehen kann, aber nur so, wie es war , nicht, wie es ist.«
    Ich hielt die Tasse Kafje noch in der Hand, die Tasse war aus feinem Porzellan, so dünn, dass das Licht hindurchschimmerte und die blauen Blumen und Fabeltiere fast lebendig erscheinen ließen. Diese Tassen waren, wie so vieles hier, ein Geschenk des Emirs. Sie waren so wertvoll, dass man für ein paar von

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